Ayana Mathis

 4,1 Sterne bei 83 Bewertungen
Autorin von Zwölf Leben, Zwölf Leben und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Ayana Mathis wuchs in Germantown, einem Arbeiterviertel in Philadelphia, auf. Als sie zwei war trennten sich ihre Eltern, ihre Mutter litt unter Depressionen und zog häufig mit ihr um. Ayana Mathis absolvierte den renommierten Iowa Writers´Workshop und wurde mit dem Michener Copernicus Fellowship ausgezeichnet. Bereits mit ihrem ersten Roman „Zwölf Leben“ gelang ihr ein großer Erfolg.

Alle Bücher von Ayana Mathis

Cover des Buches Zwölf Leben (ISBN: 9783423144360)

Zwölf Leben

 (75)
Erschienen am 22.09.2015
Cover des Buches Zwölf Leben (ISBN: 9783833733017)

Zwölf Leben

 (5)
Erschienen am 23.04.2014
Cover des Buches The Twelve Tribes of Hattie (ISBN: 9780606320849)

The Twelve Tribes of Hattie

 (1)
Erschienen am 08.10.2013
Cover des Buches The Twelve Tribes of Hattie, 8 Audio-CDs (ISBN: 9780804127257)

The Twelve Tribes of Hattie, 8 Audio-CDs

 (2)
Erschienen am 01.03.2013

Neue Rezensionen zu Ayana Mathis

Cover des Buches Zwölf Leben (ISBN: 9783423144360)
Frau_M_aus_Ms avatar

Rezension zu "Zwölf Leben" von Ayana Mathis

Ein Schicksal in zwölf Leben
Frau_M_aus_Mvor 2 Jahren

Das hier ist ein richtig gutes Buch. Wenn ich könnte, würde ich 6 oder mehr Sterne vergeben.

Es geht um Hatty, eine farbige Frau in den USA Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, und deren elf Kinder und ein Enkelkind. Jedes der Kinder wird in einem Kapitel zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte beleuchtet. Die jeweilige Person steht dann im Mittelpunkt und die Umstände werden aus ihrer Sicht und in der Situation, in der sie sich gerade befindet, betrachtet. Daraus ergibt sich mosaikartig die Geschichte der Familie Shepherd im Laufe der Zeit.

Erschütternd beginnt das Buch 1925 mit der Geschichte von den Zwillingen Philadelphia und Jubilee, die im beide im Alter von sieben Monaten an einer Lungenentzündung sterben.
Floyd, der Musiker ist und seine Homosexualität nicht länger verdrängen kann, wird im Jahr 1948 beschrieben.
Six, der sich zum Priester berufen fühlt, lernen wir 1950 kennen.
Ruthie treffen wir im Jahr ihrer Geburt 1951. Sie ist nicht die Tochter von August, Hattys Ehemann.
Ihr Vater ist Lawrence, der Mann, mit dem Hatty aus ihrer unglücklichen und trostlosen Ehe fliehen wollte. August ist kein besonders fürsorglicher Familienvater. Er bringt die Abende in Kneipen zu, hat Affären und gibt Hatty nicht viel Geld für die Familie. Lawrence scheint anders zu sein. Er ist charmant und liebevoll und er verspricht, für Hatty und ihre Kinder zu sorgen. Aber leider ist auch er nicht beständig und außerdem spielsüchtig. Hatty kehrt zu August zurück und findet sich ab.
Die kleine Ella kommt 1954 in den Focus. Sie ist Hattys letztgeborenes Kind. Auf Grund der schwierigen finanziellen Situation und weil Hatty schon 46 Jahre alt ist, nimmt sie das Angebot ihrer Schwester, die kinderlos ist, an und gibt Ella schweren Herzens in deren Obhut.
Alice und Billups sind 1968 beide erwachsen und bis hierher unzertrennlich. Sie verbindet das Geheimnis um Billups sexuellen Missbrauch, der ihm als Kind zugefügt wurde. Alice fühlt sich schuldig. Sie ist ebenso verletzt wie er. Alice glaubt, ihr Leben für Billups leben und stets für ihn sorgen zu müssen. Letzlich ist es aber nur eine Bevormundung, aus der sich Billups befreit. Es gelingt ihm, mit der Vergangenheit abzuschließen. Alice bleibt allein und verzweifelt in einer leeren Ehe mit einem kaltherzigen Mann zurück.
Franklin ist 1969 Soldat in einem Minenlegertrupp in Vietman. Er hat eine Frau, die ihn verlassen hat und ein Kind, das er noch nie gesehen hat. Er ist wohl seinem Vater ziemlich ähnlich. Er hasst sich selbst für das was er der Frau, die er liebt angetan hat und ist gleichzeitig unfähig, sich zu ändern.
Bell ist 1975 schwer krank und stirbt fast an TBC. Sie hatte eine Affäre mit Lawrence, was ihr Hatty nicht verzeihen kann. Sie rettet sie jedoch und lässt sie nicht allein.
1980 treffen wir Cassy, die psychisch krank ist und in eine Klinik eingeliefert wird.
Die Geschichte von Cassys Tochter Sala ist der Schlusspunkt des Buches. Im allerletzten Satz gibt es einen symbolischen Lichtblick, als Hatty ihre traurige Enkelin Sala in den Arm nimmt und sie liebevoll beschützt.

Obwohl der Roman im Laufe des 20. Jahrhunderts in Amerika spielt und die Protagonisten Farbige sind, wird doch erstaunlicherweise klar, dass die Probleme, die sie haben, allgemein menschlich sind und so ähnlich überall auf der Welt zu jeder Zeit vorkommen können. Es wird klar, dass jeder sein Leben selbst gestalten muss. Auch wenn wir dieselbe Mutter haben, können wir sehr verschieden sein. Vielleicht wissen wir auch gar nichts oder nicht viel voneinander. Es gibt immer Leute, die auf uns herabsehen und sich als was Besseres fühlen. Wir alle müssen uns mit Situationen, die wir nicht ändern können, arrangieren. Wir alle haben unerfüllte Sehnsüchte, wir alle werden enttäuscht oder enttäuschen andere...

Die Übersetzung ins Deutsche ist sehr gut gelungen. Man ist sofort gefesselt und mittendrin im Geschehen.

Cover des Buches Zwölf Leben (ISBN: 9783423280280)
Lilli33s avatar

Rezension zu "Zwölf Leben" von Ayana Mathis

Lässt mich ziemlich deprimiert zurück
Lilli33vor 4 Jahren

Gebundene Ausgabe: 368 Seiten

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (1. Mai 2014)

ISBN-13: 978-3423280280

Originaltitel: The Twelve Tribes of Hattie

Übersetzung: Susanne Höbel

Preis: 19,99 €

auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich


Lässt mich ziemlich deprimiert zurück


Inhalt:

Die fünfzehnjährige farbige Hattie verlässt Anfang der 1920er Jahre mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern ihre Heimat in Georgia, um in Philadelphia ein besseres, sichereres Leben zu beginnen. Kurz darauf ist sie bereits verheiratet und hat Zwillinge geboren. Es sollen noch 9 weitere Kinder folgen. Hatties Leben an der Seite ihres Mannes August ist alles andere als glücklich …


Meine Meinung:

Das Buch beginnt großartig mit einer wirklich herzzerreißenden Geschichte um Hatties Zwillingsbabys. Dieses erste Kapitel hat mich ziemlich mitgenommen und zutiefst berührt. Auch fand ich Hattie hier noch recht sympathisch und patent. Leider sollte sich dies im weiteren Verlauf des Romans ändern.


Die einzelnen Kapitel beleuchten jeweils ein Kind von Hattie, mit Ausnahme des ersten, wo über beide Zwillinge zusammen erzählt wird. Dabei vermisste ich die Verbindung zwischen den einzelnen Personen. In den einzelnen Geschichten kommt jeweils fast nur das eine Kind vor, aber kein anderes der Geschwister oder Eltern, höchstens mal am Rande. Es sind einfach relativ voneinander unabhängige Erzählungen. Teilweise wird aus der Babyzeit der Kinder erzählt - hier spielt dann auch Hattie eine größere Rolle. Teilweise geht es um die Jugend- oder auch spätere Erwachsenenzeit. Kaum eines der Kinder hat später noch eine enge Beziehung zu den Geschwistern oder zu Hattie, die ganze Familie wirkt wie voneinander losgelöst. Mir erschien das ziemlich seltsam. 


Die einzelnen Geschichten sind leider auch so kurz, dass man zu der jeweiligen Person keine Nähe aufbauen kann und eben auch nur ein kleiner Ausschnitt aus deren Leben zur Sprache kommt, der später im Roman überhaupt keine Rolle mehr spielt. 


Mir war das alles viel zu distanziert erzählt und auch zu deprimierend, was da passiert. So konnte ich das Buch leider nicht wirklich genießen.


★★★☆☆


Cover des Buches Zwölf Leben (ISBN: 9783423144360)
sydneysider47s avatar

Rezension zu "Zwölf Leben" von Ayana Mathis

Familienschicksale - bewegend erzählt
sydneysider47vor 4 Jahren

2015 habe ich folgenden Roman gelesen:

Zwölf Leben

Wie ich das Buch fand, zeigt der folgende Bericht, den ich 2015 bei Ciao.de veröffentlicht habe. Ich hatte das Buch aus unserer Bücherei hier am Ort ausgeliehen.


Aus dem Leben von zwölf  Personen - oder: die Handlung

Das Buch behandelt Ausschnitte aus dem Leben von  11 Kindern, die das Paar Hattie und August hatte. Man findet hier sowohl Geschichten über Kinder, aber auch über Heranwachsende und Erwachsene.

Darüber hinaus erfährt der Leser noch Ereignisse aus dem Leben Salas - einer Enkelin von Hattie und August.

Die Kapitel über die zwölf Personen - diese zwölf Leben also - sind nach aufsteigend nach den Jahren, in denen sie passierten, geordnet.


Leben 1 und 2: Philadelphia und Jubilee (1925)

Der Junge Philadelphia und das Mädchen Jubilee sind Zwillinge. Sie sind die ersten Kinder von Hattie und August - einem schwarzen Ehepaar  in der Wayne Street in Philadelphia.

Hattie und August sind frisch vermählt. Die Kinder sind sieben Monate alt und haben gerade eine Lungenentzündung hinter sich. Auf einmal jedoch verschlimmert sich ihr Gesundheitszustand wieder - der Husten wird stärker.

Hattie ist 17 Jahre alt. Sie tut das, was ihr ein Arzt gezeigt hat. Sie versucht, den Kindern mit Senfumschlägen, Gemüsebrühe und Eukalyptus zu helfen. Doch das Fieber der Zwillinge steigt.

In ihrer Verzweiflung rennt Hattie mit beiden Kindern zur Nachbarin. Vielleicht kann sie helfen...


Leben 3: Floyd (1948)

Hatties und Augusts Sohn Floyd ist im Jahre 1948 22 Jahre alt. Er ist Musiker - spielt Trompete und gibt Konzerte in Bars und Jazz-Kneipen. In seiner Freizeit vergnügt er sich mit Frauen.

Eines Tages lernt er Lafayette kennen. Lafayette ist jünger als Floyd und hat eine Vorliebe für Männer. Er versucht, sich an Floyd anzunähern. Floyd ist zuerst erstaunt - lässt aber alles geschehen und lädt Lafayette schließlich zu einem seiner Konzerte ein.

Als Lafayette am Konzertabend tatsächlich erscheint, wird er in eine Schlägerei mit einem dicken Mann verwickelt. Floyd sieht zu - und streitet mehreren Leuten gegenüber ab, Lafayette zu kennen. Daraufhin hat er ein schlechtes Gewissen. Vielleicht könnte sein Geständnis, dass er Lafayette kennt, diesen retten...


Leben 4: Six (1950)

1950 ist Six - ein weiterer Sohn von Hattie und August - 18 Jahre alt. Als Kind erlitt er schwere Verbrennungen - er rutschte aus und fiel in heißes Wasser. Zwei Monate musste er deswegen im Krankenhaus bleiben. Alles hat er überlebt, aber sein Körper ist noch voller Narben.

Im Moment ist er als Prediger unterwegs. Bei den Leuten, die Gottesdienste besuchen, in denen er predigt, passieren sogar Wunder.

Six scheint ein Gesalbter Gottes zu sein, der zur richtigen Zeit die richtigen Worte für Menschen in Notsituationen findet.  Oft scheint er in Gedanken abwesend zu sein, wenn ihm die größten geistlichen Eingebungen kommen.

Die älteren und erfahreneren Prediger, mit denen er unterwegs ist, würden ihn gerne hin und wieder unterdrücken - lassen ihn also nicht bei allen Gottesdiensten predigen. Aber Six scheint von Gott als Prediger berufen zu sein und will diesen Weg weitergehen...


Leben 5: Ruthie (1951)

Ruthie ist 1951 noch ein Baby. Sie ist die Tochter von Hattie und Lawrence. Lawrence war Hatties Liebhaber - für ihn hätte sie August beinahe verlassen und wäre mit ihren Kindern zu ihm gezogen.

Aber ist Lawrence tatsächlich der "bessere" Mann, der bessere Ehepartner? Lawrence ist ein Spieler - er muss spielen und gewinnen, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. August ist ein Mann, der von Gelegenheitsjobs lebt. Immer wieder geht er zum Hafen und fragt nach Arbeit. Mal bekommt er welche, mal nicht. Und abends geht er oft in Bars, um viel Geld zu vertrinken - während Hattie versucht, mit dem wenigen Geld, das ihr bleibt, den Lebensunterhalt für die ganze Familie zu bestreiten.

Hattie muss sich zwischen zwei Männern entscheiden.  Bleibt sie bei August - oder zieht sie zu Lawrence? Und Ruthie, die ursprünglich Margaret heißen sollte, kommt zu ihrem Namen, weil sie und Lawrence es so wollten.


Leben 6: Ella (1954)

Hattie wird mit Ella schwanger, als sie 46 Jahre alt ist. Sie dachte eigentlich, sie werde nicht mehr schwanger werden.

Ella macht die schlechte finanzielle Situation von Hattie und August und ihrer großen Familie nicht einfacher. Das finanzielle Dilemma kommt auch Hatties Schwestern Marion und Pearl zu Ohren.

Pearl und ihr Mann Benny, die bisher keine Kinder bekommen konnten, bieten Hattie und August an,  Baby Ella zu sich zu nehmen und sie großzuziehen. Pearl und Benny sind wohlhabend und können einem Kind viel bieten - vor allem eine sorglose Kindheit.

Hattie ringt mit sich - sie wägt Vor- und Nachteile ab, während  Pearl und Benny, als sie auf dem Weg von Georgia nach Philadelphia sind, von weißen Männern, die Schwarze hassen, überrascht und bedroht werden. Pearl und Benny sind froh, mit dem Leben davonzukommen. Und so gelangen sie zu Hattie, die noch immer überlegt, ob sie Ella an Pearl und Benny geben soll - oder nicht....


Leben 7 und 8: Alice und Billups (1968)

Alice - eine weitere Tochter von Hattie und August - hat es geschafft. War die Kindheit noch hart und entbehrungsreich, so ist sie als Erwachsene reich. Nicht nur, weil sie den Arzt Boyce geheiratet hat, sondern auch weil sie selbstbewusst ist und sehr gut organisieren kann. Darüber hinaus unterstützt sie ihren Bruder Billups - genannt Billy - , worauf sie stolz ist.

Ihre Welt bricht fast zusammen, als sie hört, dass Billy sich in ihre Angestellte Eudine verliebt hat und mit ihr nun sein eigenes Leben aufbauen will. Mit Aussicht auf einen festen Job und eine Wohnung kann er Eudine etwas bieten und ist nicht mehr von Alice abhängig.

Als Billy und Eudine Alice mit dieser Tatsache konfrontieren, bringt das Alice völlig aus dem Gleichgewicht. Sie bricht beinahe zusammen - entlässt Eudine, kann ihre eigene Party auf einmal nicht mehr organisieren und ihre Gäste nicht mehr begrüßen....


Leben 9: Franklin (1969)

Bisher waren alle Episoden in dem Buch aus der Sicht des auktorialen Erzählers (kein Ich-Erzähler) geschrieben - aber Franklins Geschichte wird aus seiner Sicht - aus der Ich-Perspektive - erzählt.

Franklin verlegt Minen, er ist im Vietnam-Krieg bei der US-Marine beschäftigt. Einst war er mit Sissy befreundet. Sie trennten sich, weil er immer Schulden hatte und ihr kein finanziell sicheres Leben bieten konnte.

Eines Tages schreibt sie ihm, dass er Vater geworden ist. Lucille - so heißt die Tochter von Sissy und Franklin. Er will seine Tochter sehen und schreibt ihr einen Brief...


Leben 10: Bell (1975)

Bell ist erwachsen, Ende 20, als sie an Tuberkulose leidet. Schon seit Tagen liegt sie apathisch im Bett und hat nichts mehr gegessen. Die Kraft hat sie verlassen und sie ist nicht mehr fähig, sich etwas zu essen zu kaufen.

Wann fing ihr Abstieg an? Wann begann ihre Trennung von der Familie - von ihren Eltern Hattie und August und ihren Geschwistern? Vielleicht, als sie Walter kennen lernte, einen Kriminellen, der ebenfalls an Tuberkulose leidet. Oder vielleicht begann ihr Abstieg schon, als sie mit Lawrence ein Verhältnis anfing. Lawrence, dem Liebhaber ihrer Mutter Hattie. Sie nannte ihm einen falschen Namen und so erfuhr er lange nicht, wer sie wirklich war. Eine Weile ging es gut - bis sie eines Tages ihm und ihrer Mutter gleichzeitig begegnete.

Nun liegt Bell ins Bett, denkt über ihr verpfuschtes Leben nach und ist bereit zu sterben. Sie ist geplagt von Husten und Fieberträumen. Ob sich jemand noch an sie erinnert? Ob sie jemand retten wird? Vielleicht.


Leben 11: Cassie (1980)

Das ist die zweite Episode in diesem Buch, die aus der Ich-Perspektive verfasst ist. Nämlich der Ich-Perspektive von Cassie. Cassie ist ungefähr 25 Jahre alt.

Cassie hat eine Tochter, namens Sala, die sie über alles liebt. Sala ist zehn Jahre alt und geht in die Schule.

Aber Cassie leidet unter Verfolgungswahn. Sie hört Stimmen, Stimmen von Geistern. Ihre Eltern wollen sie zu einem Arzt bringen - Cassie mutmaßt aber, dass sie in eine Anstalt kommen soll. Sie will nicht dorthin. Es gelingt ihr, während der Fahrt in die Klinik aus dem Auto zu springen. Sie will zu ihrer Tochter springen - zu Sala. Sala soll wissen, dass ihre Mutter da ist....


Leben 12: Sala (1980)

Die zehnjährige Sala hat gemerkt, dass ihre Mutter Cassie weggebracht wurde. Es ist aber auch merkwürdig, was Cassie gemacht hat. Sie grub den Garten ihrer Eltern um, sie riss Pflanzen aus, zerstückelte deren Wurzeln und packte diese Stücke in Tüten. Und das am besten in der Nacht. Cassie drohte also, verrückt zu werden  - und sie brauchte Hilfe.

Nun lebt Sala bei Hattie und August, ihren Großeltern. Hattie hat die Mutterrolle für Sala übernommen, misst Fieber, beantwortet Fragen, kümmert sich um Sala.

Hattie ist 71 Jahre alt geworden - sie denkt über die Höhen und Tiefen, die sie mit ihren Kindern erlebte, nach. Sie denkt, dass die Tiefen im Leben kein Ende nehmen. Sie zieht eine Bilanz ihres Lebens - auch, als sie mit August und Sala in die Kirche geht...


Meine Leseerfahrung

Das Buch hat mich sofort gepackt. Es ist in der Vergangenheit (Imperfekt) geschrieben. Dass zwei "Leben" aus der Ich-Perspektive geschrieben wurden, stört mich nicht.

Mitgelitten habe ich schon ab dem ersten Kapitel (den ersten beiden Leben - Philadelphia und Jubilee). Babys, die mit dem Tod ringen, weil sie einen üblen Husten haben. Eine verzweifelte Mutter, die alles versucht, was in ihrer Macht steht. Das ist mitreißend - und so traurig!

Die Ereignisse in diesem Kapitel sind wichtig, um die weiteren Ereignisse zu verstehen. Um Hattie zu verstehen. Warum ist sie so, wie sie ist? Ist sie eine kaltblütige Mutter? Nein. Sie leidet, sie kämpft, sie tut alles Menschenmögliche, um ihren Kindern ein gutes Leben zu bieten. Ein gutes Leben mit wenig Geld.

Ich finde die Idee interessant, Kapitel über verschiedene Menschen unterschiedlichen Alters zu schreiben. Menschen, die zusammen gehören, weil sie Geschwister sind, Kinder von Hattie. Aber auch über ein Enkelkind Hatties wird berichtet. Sie hat mehr als nur ein Enkelkind - die anderen werden beiläufig erwähnt, oft nicht mal mit Namen. Es sind Kinder von Six - und Franklins Tochter Lucille.

Die Autorin schafft es durch diese Art der Episoden, eine tolle Familiengeschichte zu schreiben. Schwarzamerikaner - würde man heute sagen. Neger - so sagte man mal. Beiläufig bekommt der Leser auch den lange Jahre schwelenden Hass zwischen Schwarzen und Weißen mit. Da werden Schwarze von Weißen bedroht - nur weil sie picknicken wollen. Schwarze müssen auf dem Gehweg Platz machen, wenn Weiße auf demselben Gehweg sind. Notfalls gehen Schwarze eben auf die Straße. Es gibt Extra-Schulen für Schwarze. Schwarze verdienen meistens weniger als Weiße, viele von ihnen schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch.

Eine Ausnahme gibt es allerdings in dem Buch: Hatties Tochter Alice, die reich geworden ist. Aber ist sie glücklich? Ich möchte nicht zu viel verraten - die Autorin zeigt in dem Buch, dass auch reiche Leute Probleme haben, auch wenn es keine finanziellen Probleme sind.

Das Ende des Buches ist nicht vorhersehbar - aber ich habe nach dieser tollen Lektüre genau das erwartet! Das Buch ist bis zum Ende hin mitreißend, nachdenklich machend, sehr berührend geschrieben. Die Charaktere sind sympathisch und authentisch. Ich habe alle Kapitel gerne gelesen - am meisten rissen mich die Geschichten rund um Philadelphia und Jubilee mit, die Geschichten um Bell und Ella ebenfalls. Am wenigsten gefiel mir die Geschichte rund um Franklin, auch wenn ich die Tatsache, dass er erfährt, dass er eine Tochter hat, sehr berührend fand.

Mein Fazit

"Zwölf Leben" gehört zu den besten Büchern, die ich 2015 gelesen habe! Mitreißend, bewegend, erschreckend - dann wieder positive Stimmung weckend, nachdenklich machend.. Dieses Buch hat alles, was ich von einem guten Buch erwarte! Wunderbare Lektüre mit Tiefgang, packende Charaktere - ein Buch, das noch lange nachhallt, über das man noch lange nachdenkt.

Ich vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung für "Zwölf Leben"!

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