Cover des Buches Die Flamme in meiner Dunkelheit (ISBN: 9783744894821)
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Rezension zu Die Flamme in meiner Dunkelheit von Aydan Naghiyeva

Ein Leuchtfeuer im überfüllten College-Lovestory Dschungel

von Nyansha vor 6 Jahren

Kurzmeinung: College-Lovestory mit neuen Aspekten, sehr zu empfehlen!

Rezension

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Nyanshavor 6 Jahren
„Die Flamme in meiner Dunkelheit“ von Aydan Naghiyeva erschien im Januar 2018. Es handelt sich um ein Book on Demand, das 504 Seiten umfasst und in 34 Kapitel unterteilt ist.

Layout

Das Cover ist sehr ansprechend, nicht nur die Farbwahl passt sich perfekt an die Geschichte an, es wird auch eben jene Stimmung vermittelt, die ebenfalls zur Geschichte passt. Im Hintergrund sieht man den Umriss einer Stadt (höchstwahrscheinlich Chicago, immerhin spielt der Roman hauptsächlich dort) und nur der Umriss eines Herzens, das aus Flammen besteht, erhellt die Umgebung. Die Flammen sind lila und weiß/gelb, sodass eine mystische Atmosphäre erzeugt wird. Vor dem Lesen bekam ich den Eindruck, dass es eine recht düstere Story ist und in gewisser Weise trifft dies auch zu. Die Kapitel sind durchnummeriert und von einer akzeptablen Länge. Sehr positiv aufgefallen ist mir die Qualität des Umschlags, Leserillen, Rundungen oder sogar Brüche des Buchrückens blieben aus.


Bewertung

Die Geschichte weist einen roten Faden auf, ohne, dass die Geschehnisse insgesamt zu klischeehaft oder vorhersehbar wirken. Anfangs war ich doch etwas besorgt, dass mich eine College-Lovestory erwarten würde, wie es sie natürlich schon zu Hauf auf dem Markt gibt. Diese Ausgangslage einer jungen Frau, die sich selbst noch nicht gefunden hat und dann auf den unwiderstehlichen, düsteren Mann ihrer Träume trifft, wurde in den letzten Jahren ja durchaus sehr ausgeschlachtet. Somit dachte ich, dass es schwer wird, hier noch eine neue Idee aufs Papier zu bringen, die neu und begeisternd ist. Doch dies ist der Autorin geglückt. Mit Throne und Haven begegnet der Leser bzw. die Leserin sehr einzigartigen Charakteren, die sich schon alleine dadurch von vielen anderen unterscheiden, dass sie einfach unendlich menschlich wirken. Sie erleiden Schicksalsschläge, die viele andere Menschen definitiv um den Verstand bringen würden, vor allem, wenn sie in dieser Intensität auftreten. Beide haben ihre Fehler, beide sehen Abgründe von nahem und verhalten sich falsch, abstoßend und nicht immer logisch. Doch genau das macht das Leben doch aus, kein Mensch hat einen roten Faden, dem er einfach nur durchs Leben folgt. Fehler sind menschlich, das sieht man am Beispiel von Throne und Haven sehr deutlich. Beeindruckend ist jedoch auch die Charakterentwicklung, die beide durchmachen, auch, wenn meine Sympathien klar bei Throne lagen. Er ist im Grunde durchaus ein typischer Badboy mit Abgründen, dennoch erscheint er eben nicht als Held in strahlender Rüstung, er ist nicht nur ein Mann, sondern auch ein ganz normaler Mensch, der weinen und Schwäche zeigen kann, egal, wie sehr er es auch hassen mag. Sich selbst eine zweite Chance zu geben, ist manchmal weit schwieriger, als anderen zu verzeihen, auch das wird für mich in diesem Roman sehr deutlich. Mit Haven als Protagonistin hatte ich meine Probleme, aber ich habe auch sie als sehr lebendig erlebt. Es waren für mich nicht nur Charaktere aus einem Buch, eher hatte ich das Gefühl, über Menschen zu lesen, die ich aus dem wahren Leben kenne und die eben viele Facetten haben, die ich nicht immer verstehen kann, oder mag.


Kritikpunkte

Fehlerquote

Leider ist diese verhältnismäßig hoch und das, obwohl bereits jemand das Lektorat übernommen hat. Das finde ich nicht nur verwunderlich, sondern auch sehr schade. Es ist zu hoffen, dass das Buch diesbezüglich noch einmal überarbeitet wird. Da es sich um ein Book on Demand handelt, wäre das wünschenswert und würde sich ja auch anbieten. Der Preis ist mit 12,99 € wirklich gerechtfertigt, allerdings erwarte ich als Leserin dann auch einen fehlerfreien Text.

Klischeehaftigkeit und Vorhersehbarkeit

Einige Eckpunkte der Geschichte empfand ich als sehr klischeehaft. Da war einerseits die Ausgangslage der privilegierten Collegestudenten, die nicht nur keine Geldsorgen haben, sondern auch ganz nach Romeo und Julia Art nicht zusammenfinden, obwohl im Grunde allen klar ist, dass sie füreinander bestimmt sind. Diese Ausgangslage empfand ich als schwierig, aber die Autorin hat daraus etwas Neues und Spannendes geschaffen, sodass ich letzten Endes überzeugt werden konnte. Allerdings waren die Hintergründe des angepriesenen Familiengeheimnisses zu vorhersehbar. Im Grunde war es mir schon nach wenigen Seiten klar, wer dahinter stecken muss und ich habe bis zuletzt gehofft, dass es dahingehend noch eine überraschende Wendung geben wird. Diese blieb aus, obwohl sich gerade dafür ein guter Handlungsweg geboten hätte, den die Autorin mittels eines immer wieder hervorgehobenen Charakters sogar selbst ins Licht gerückt hat. Dies war letzten Endes aber nur verwirrend und ich habe es so empfunden, dass da eine Chance auf Spannung verschenkt wurde.

Fazit
Mein Leseerlebnis war intensiv, fesselnd und einzigartig, all das sind Punkte, die ich an ein gutes Buch knüpfe. Ich habe mit den Charakteren mitgelitten, mich über sie geärgert, sie aber auch in mein Herz geschlossen. Der Roman hat mich gut unterhalten, zum Nachdenken angeregt und mich berührt. Alles in allem war es ein Gesamtpaket, das ich ohne schlechtes Gewissen weiterempfehlen kann.

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