Ayesha Harruna Attah

 3,5 Sterne bei 122 Bewertungen
Autorenbild von Ayesha Harruna Attah (©©Itunu Kuku)

Lebenslauf

Starke Frauen: Ayesha Harruna Attah, geboren im Dezember 1983 in Ghana, ist eine ghanaische Schriftstellerin. Sie studierte Biochemie in Massachusetts zunächst am Mount Holyoke College und dann an der Columbia University. Danach machte sie ihren Master in Kreativem Schreiben. Sie stand schon mehrfach auf der Shortlist für den Commonwealth Writers´ Prize 2010 und wurde für das "Kwani Manuscript Project" nominiert. Außerdem gewann sie das Miles Morland Foundation Stipendium in 2016. Ihre Bücher thematisieren oft das Leben und die Emanzipation der Frauen in afrikanischen Ländern.Heute lebt die Autorin im Senegal. 

Botschaft an meine Leser

Enjoy reading this book about two women in 19 th century West Africa. It is a novel about love, forgiveness, courage, and persistence. I hope you find something of yourself in it. 

- Yours Ayesha Harruna Attah

Alle Bücher von Ayesha Harruna Attah

Cover des Buches Die Frauen von Salaga (ISBN: 9783453360785)

Die Frauen von Salaga

 (104)
Erschienen am 20.12.2021
Cover des Buches Tiefe Wasser zwischen uns (ISBN: 9783453292536)

Tiefe Wasser zwischen uns

 (18)
Erschienen am 09.11.2021

Auf ein Glas Malbec mit...

Ayesha Harruna Attah ist eine der starken jungen Westafrikas. Die gebürtige Ghanaerin zog für ihr Studium der Biochemie nach Massachusetts, ehe sie an der NYU Kreatives Schreiben studierte. Inzwischen ist sie auf ihren Heimatkontinent zurückgekehrt und lebt im Senegal. Seit ihrem Debütroman "Hamattan Rain" 2008 zählt sie zu den bedeutendsten Autorinnen Afrikas und gewann mehrere Preise. Anlässlich der ersten Buchveröffentlichung in deutscher Sprache sprachen wir mit Ayesha Harruna Attah über den Hintergrund ihrer Erzählung und die Bedeutung ghanaischer Stimmen für die Literatur...

Hallo Ayesha, vielen Dank für deine Zeit. "Die Frauen von Salaga" ist dein erster Roman, der auf Deutsch übersetzt wurde. Die Geschichte wurde vom Leben deiner Ururgroßmutter inspiriert. Kannst du uns etwas über die Hintergründe erzählen?

Vielen Dank! Der Großteil der Geschicht ist fiktiv. Ich wusste lediglich, dass sie entweder aus Mali, Burkina Faso oder Niger entführt wurde, was ein ziemlich großes Gebiet ist und dass sie als außergewöhnlich schön angesehen wurde. Den Rest der Geschichte habe ich mir um dieses Wissen herum ausgedacht.

Hast du schon lange geplant, die Geschichter deiner Vorfahren für eine Geschichte zu verwenden? Wie schwierig gestaltete sich die Recherche über das prekoloniale Ghana?

Von dem Moment an, in dem ich erfahren habe, dass meine Vorfahren versklavt wurden, wusste ich, dass ich mehr darüber erfahren muss. Das war vor zehn Jahren. Glücklicherweise wurde die entsprechenden Zeit, meine Urgroßmutter lebte um 1890 herum, gründlich dokumentiert, so dass ich mir aus diesen Quellen Anregungen borgen konnte, aus denen ich die Buchwelt um sie herum kreierte,

Wohin in Westafrika sollten wir unbedingt reisen und welches Buch sollte uns begleiten?

Ich lege euch sehr ans Herz, zuallererst Ghana zu besuchen und "Changes" (dt. Die Zweitfrau) von der ghanaischen Autorin Ama Ata Aidoo mitzunehmen.

Mit Aminah und Wurche gibt es zwei starken Frauenfiguren in deinem Buch. Was haben die beiden Frauen gemeinsam und was trennt sie?

Sie sind durch ihre Klassenzugehörigkeit getrennt und durch den Umstand, dass Wurche Aminahs Leben besitzt. Sie vereint, dass ihre Leben ähnliche Richtungen einschlagen. Beide hatten Träume, die zerschmettert wurden und müssen sich selbst befreien, um diese Träume wiederzufinden.

Dein Lieblingsort in Ghana:

Wli Falls.

Dein Lieblingsort im Senegal:

Die Sine-Saloum Region.

Ein Satz über dein neues Buch:

Es ist ein Roman über Liebe, Vergebung, Mut und Beharrlichkeit.

Ein Satz aus deinem neuen Buch:

"Der Himmel über ihnen war kalt, blau und gleichgültig, der Mond war von weißen Wolkenfetzen umgeben."

Kannst du uns schon etwas über dein aktuelles Buchprojekt verraten?

Es ist ein nicht-fiktionales Buch über das "Cola" in Coca Cola, das in den westafrikanischen Wäldern wächst.

Was macht Ghanaische Stimmen in der Literatur so besonders?

Wir bringen unsere ganz eigene Lebensweise und Weltanschauung mit in die Literatur, aber das lässt sich wahrscheinlich über jeden Autor von jedwedem anderen Fleckchen Erde sagen! Wir schreiben farbenprächtige Worte!

Zu guter Letzt: Welchen Charakter aus einer Buchwelt würdest du gerne treffen und was würdet ihr zusammen unternehmen?

Ich würde liebend gerne Margot aus Nicole Dennis-Benns Buch "Here Comes The Sun" (bislang nicht auf Deutsch erschienen) treffen. Ich würde sie auf einen Kaffee einladen, nur um sie zu fragen: "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?"

Videos

Neue Rezensionen zu Ayesha Harruna Attah

Cover des Buches Die Frauen von Salaga (ISBN: 9783453292192)
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Rezension zu "Die Frauen von Salaga" von Ayesha Harruna Attah

Die Frauen von Salaga
ramona_liestvor 2 Jahren

Während Aminah frei geboren und in die Sklaverei verkauft wurde, sitzt Wurche im goldenen Käfig: man könnte meinen sie hat alles, aber der Schein trügt. Sie möchte frei sprechen und ernst genommen werden, stattdessen zwingt man sie einen Mann zu heiraten und sich zu fügen. Beiden wollen ihrem Schicksal enfliehen und ihre Träume verwirklichen, aber wie soll das funktionieren?
Das Buch ist aus der Sicht der beiden Frauen geschrieben. Aminah lernt man in ihrem Dorf kennen, in dem sie mit ihrer Famile lebt, als das Grauen sie heimsucht und Wurches Teil beginnt in ihrem Elternhaus, vor der Zwangsehe. Die Geschichte spielt im 19. Jahrhundert und die beiden Frauen verlangen mehr als die Gesellschaft ihnen zu geben bereit ist. In der ein oder anderen Situation war mit der Schreibstil zu emotionslos bzw. ich hätte etwas mehr erwartet, aber die Verzweiflung und die Zerissenheit waren dennoch präsent und spürbar. Das Interview mit der Autorin am Ende des Buches war sehr interessant und hat verraten, dass sie von ihrer Familiengeschichte inspiriert wurde!

Cover des Buches Die Frauen von Salaga (ISBN: 9783453292192)
zeilenrauschens avatar

Rezension zu "Die Frauen von Salaga" von Ayesha Harruna Attah

Ein hartes Leben
zeilenrauschenvor 2 Jahren

Es fällt mir schwer, eine Rezension zu einem Buch zu schreiben, das auf rein thematischer Ebene so wichtig ist, mich aber in der Umsetzung nicht überzeugen konnte.

Die Autorin wirft einen Blick in die Lebensrealitäten westafrikanischer Frauen, beschreibt die Leben der Prinzessin Wurche und der versklavten Händlerstochter Aminah. Dabei erzählt sie nicht nur sehr detailreich vom Alltag im Dorf, vom Familienleben, verschiedenen Kulturen und Traditionen. Sie greift auch eine Reihe schwerer Themen auf. Vordergründig natürlich Menschenhandel und Sklaverei, damit verbundene politische Verwicklungen, aber auch Gewalt in der Ehe, die Unterdrückung von Frauen und Krieg. Alles sehr interessant, alles sehr ausführlich. Vor allem, da die Autorin ganz explizit den Einfluss Deutschlands thematisiert.

Es fiel mir jedoch schwer, eine emotionale Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Dafür mache ich hauptsächlich den nüchternen, schlichten und sprunghaften Schreibstil verantwortlich, der mir gar nicht gefallen hat. Es hat mir an Emotionen gefehlt, ich konnte Beziehungen nicht nachempfinden. Anstatt im Text zu abzutauchen, war ich eine Beobachterin, die auf Distanz gehalten wurde. Freundschaft, Liebe, Verbundenheit oder Hass - das alles kam nicht bei mir an, obwohl so viel Potential in der Erzählung steckt.

Es war ein ständiges Auf- und Ab. Mal fand ich die Handlung spannend, dann wieder habe ich mich kapitelweise gelangweilt. Einen richtigen Spannungsbogen habe ich irgendwie nicht erkannt. Auch die im Klappentext angekündigte Liebesbeziehung spielt allenfalls eine winzige Nebenrolle.

Insgesamt war ich etwas enttäuscht. Ich habe mir mehr erwartet.

Cover des Buches Tiefe Wasser zwischen uns (ISBN: 9783453292536)
TaHas avatar

Rezension zu "Tiefe Wasser zwischen uns" von Ayesha Harruna Attah

Noch besser als vermutet
TaHavor 2 Jahren

Ein Roman kann noch so perfekt sein, wenn er nicht zur eigenen aktuellen Situation passt, wird das Lesen des selbigen wenig Freude machen. Eine Freude, dass mir ein perfektes Match gelungen ist, obwohl am Ende alles ganz anderes war als gedacht.

 Corona-Pandemie und kein Ende, Krieg in der Ukraine und ein ausklingender Winter – da braucht es ein gutes Buch, das auf andere Gedanken bringt, unterhält, inspiriert, gute Laune macht. Nichts, was zusätzlich belastet oder allzu schwer ist, sollte es sein. Mit dieser Vorgabe kann man immer gut bei DIANA Verlag fündig werden. Das wunderschöne und wirklich außergewöhnliche Cover fiel sofort ins Auge. Der Aufkleber mit Leseempfehlung der „Brigitte“ bestärkte mich darin, dass es sich hier um geläufige Unterhaltungsliteratur handeln müsse.

 

Erst auf den zweiten Blick stellte ich fest, dass es sich bei der Autorin um Ayesha Harruna Attah handelt, die man bereits von den „Frauen von Salaga“ kennt. Und so begann ich mit

 

Tiefe Wasser zwischen uns

 

Zur Story:

Ghana im Jahr 1892, einer Zeit, in der Sklaverei in Afrika eigentlich bereits verboten war: Wir werden mitgenommen in das Leben zweiter Mädchen, Zwillinge, die im Alter von 10 Jahren voneinander getrennt werden und dabei auch den Vater und eine ältere Schwester verlieren. Sie leben unterschiedliche Leben, ohne zu wissen, ob die Zwillingsschwester noch lebt und wenn ja wo, wie es ihr geht und was sie macht, haben sehr unterschiedliche Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Einer der Schwestern gelingt die Flucht aus ihrem Sklavendasein in die Basler Mission. Die andere Zwillingsschwester kommt bei Nachfahren brasilianischer Sklaven unter.

Die Mädchen leben in unterschiedlichen Ländern, Kulturen und Religionen. Verbunden sind sie jedoch in ihren Träumen.

 Meinung:

Die Autorin lässt Hassana ihre Geschichte selbst erzählen, von Husseina wird erzählt. Mit dieser Erzähltechnik entsteht eine unterschiedliche Distanz zwischen Husseina und der Leserin und Hassana und der Leserin. Die Leserin hat zu jedem Zwilling eine andere Zugangsmöglichkeit, erfährt in unterschiedlicher Dichte und Tiefe vom Leben, Fühlen und Denken. Die Unterschiedlichkeit der Lebensumstände wird buchstäblich abgedruckt. Aber auch die tiefen Wasser zwischen den Zwillingen, die geografische und gefühlte Entfernung zwischen ihnen, wird so klar transportiert wie das lange erträumte Wasser. (ein so bezauberndes Bild, dass der Roman zeichnet!)

 

Eigentlich sind Themen wie Kindersklaven und Familientrennungen nicht geeignet zur unkomplizierten Unterhaltung. Dieses Buch hat mich dennoch gepackt! Es erzählt genau so viel wie unbedingt nötig, ist an keiner einzigen Stelle ausschweifend und verliert sich gar in Details. Die besondere Erzähltechnik, einfache Sätze und die doch teils recht komplexen Figuren und Skizzen der Umgebung machen die unfassbar dramatische Situation überraschend leicht zugänglich. Als Leserin bleibt immer eine Distanz zum Geschehen, es erfolgt kein Mitfühlen, was zumindest für mich genau das war, was mir gut tat. Die Beziehungen der Charaktere sind häufig erhellend und nehmen der eigentlichen Dramatik an Gewicht. Besonders gefällt, dass die Basler Mission eine tragende Rolle spielt. Die Basler Mission, deren wohl bekanntester Missionar Ferdinand Kittel ist, hatte bis zum 1. Weltkrieg seine Anfänge in Ghana. Ob die Autorin bei Richard ein historisches Vorbild hatte, bleibt im Unklaren.

Auch hier wird wieder die Unterschiedlichkeit deutlich: auf der einen Seite grundsätzlich historisch belegte, europäische Missionsbemühung, Schriftsprache (großes Thema bei den Basler Missionaren) und weiße Menschen, auf der anderen Seite Erfahrung mit Mystik, Verbundenheit mit Brasilien und Frauen, die ihr Leben selbstbewusst gestalten.

Der Roman verbindet drei Kontinente, jedoch ist reichlich tiefes Wasser dazwischen. Man muss sich schon sehr bemühen, um Verbindung zueinander zu bekommen. Und man muss sich bemühen, Verbindung zur Geschichte zu bekommen. Diese wird uns Lesenden nicht aufgezwungen – eine Wohltat bei dem dem Grunde nach schweren Thema. Das Wassermotiv wird bis zum Ende bemüht: Wasser verbindet und trennt Menschen.

Die eingeschobenen Traumsequenzen sind durch kursiv-Schrift kenntlich gemacht und zeigen deutlich:

Fantasie ist wichtig – insbesondere in Krisen

Mein Tipp:

Unbedingt lesen!

 

 

 

 

 

 

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