Das Buch liest sich so, als hätte es eine Achtjährige verfasst. Der Stil ist grauenhaft kindisch, der Spannungsbogen existiert gar nicht, keine Atmosphäre, kein Klang, kein Rhythmus, die Figuren sind blass, die Handlung zäh und die Beschreibungen schlecht.
"Ihr Bauch tat ihr furchtbar weh und ihr war ganz schlecht vor Schmerzen" - "Da trat der grausame Mann vor sie, der ihren Vater getötet hatte" - das würde ein Kleinkind so beschreiben und nicht anders. Die Glaubwürdigkeit der Protagonistin leidet unter solchen Beschreibungen und wenn man noch bedenkt, dass sie im jungen Alter ihre Eltern verloren hat, erwartet man automatisch eine Reife, die aus so einer Trauer ersteht. Hier ist davon nichts!
Der Bruder schlägt sie. Er ist selbst ein Teenager und greift auf Gewalt zurück und da fragt man sich doch ungewollt, ob er sie auch vergewaltigt. Schlussendlich ist er jung, da sind Hormone im Spiel, ein gewisser Druck, er kümmert sich allein um das Geschäft, besitzt keine Freizeit, kann sich nicht mit anderen treffen und jeden Morgen muss er zusehen, wie ein junges Mädchen zu einer Frau reift.
Ich weiß immer noch nicht genau, was die Zielgruppe der Autorin ist. Wenn ich raten muss, würde ich mal behaupten, dass Buch ist für Zehnjährige gedacht, die glauben sollen, dass sich eine Fünfzehnjährige wie eine dumme Achtjährige verhaltet.
Die Geschichte fängt mit einem riesigen Absatz an, in der sich die Protagonistin aufrichtet und dabei den Leser mit viel zu vielen Informationen überschüttet. Ohne eine Vorarbeit lösen diese Informationen aber nichts aus. Dann kommt der zweite Absatz, in der das Verb "stand" drei Mal verwendet wird. Kein guter Einstieg. Ganz und gar nicht. Stilistisch ist das Buch eine einzelne Katastrophe und Logisch sieht es nicht anders aus!
"Lauf weg!, schrie eine Stimme in ihrem Kopf, die sie noch nie zuvor gehört hatte" - das heißt, sie hat bekannte Stimmen schon einmal oder mehrmals in ihrem Kopf gehört. Medium oder Schizophren?
Soweit ich es verstanden habe, wird die Stadt von zwei Flüssen umzäunt, die die Bewohner nicht überqueren können, weil niemand gelernt hat, zu schwimmen. Na ja, man kann einen Fluss auf anderen Wegen überqueren, zum Beispiel mit einem Boot, aber das scheint keiner der Bewohner jemals in Betracht gezogen zu haben und als dann ein Boot auftaucht, sind sie von der Erfindung total baff. Da kann man nicht anders, als den Leuten vorzuwerfen, dass ihr IQ weit unter einer dreistelligen Zahl steht.
Malina wird überwältigt, gefangen, zum Marktplatz gebracht, wo man sie an ein langes Seil fesselt, an der andere Mädchen gefesselt sind und dann führen die Entführer sie zu dem Fluss, zwingen sie ins Wasser, bringen sie in ein Boot und setzten sie auf eine Holzbank und in der Zeit sagt Malina nichts. Ich würde etwas fragen, zumindest ein Laut von mir geben, wissen wollen, was los wäre, irgendwie auf all das reagieren und wenn nicht, wenn ich aus Angst schweige, dann würde es zumindest ein anderes Mädchen tun! Sie werden entführt, gefesselt, aus ihrem Leben verschleppt und keiner von denen fragt nach? Niemand weint, keiner hat Panik, niemand bricht zusammen? Man kann nicht immer schweigen, einige brechen zusammen!
Das Buch ist unter jeder Glaubwürdigkeit. Nicht nur hat die Autorin sich von jeglicher Logik beim Schreiben befreit, man merkt auch, dass sie gar keine Ahnung vom Schreiben hat. Da ist kein Herzblut von der Autorin, keine Liebe zu den Figuren, kein klitzekleiner Teil ihrer Seele, sondern es wurde mit dem Ziel geschrieben, sich selbst als eine Autorin zu betiteln. Es ist schlecht, es ist grottenschlecht und wie sehr ich mich auch anstrenge, ich finde nichts, das ich loben könnte. Ganz im Gegenteil: Aylin Scherzer sollte sich dafür schämen!