Rezension
sala83vor 10 Jahren
Mord am Lord - der Titel klingt relativ einfallslos und dennoch hat mich das Buch interessiert. Warum? Weil ich als Kind alle Agatha Christie Krimis verschlungen habe und durch diese relativ leichte Kost zur Thrillerliebe gekommen bin. Es macht Spass, es schärft die Aufmerksamkeit und man wird selbst zur Detektivin. Auch das Cover ist eher minimalistisch, fast karikiert. Nun habe ich also dieses Buch mit relativ hoher Erwartung begonnen. Der erste Schock überfiel mich, als die Protagonisten durch eine Tür sich auf einmal in der Vergangenheit und in den Rollen von Miss Rutherford und Mr. Stringer wiederfinden. Ich dachte schon, nein bitte nicht so ein unrealistischer Mist. Zum Glück war das dann schon alles an SciFi ;) Der Schreibstil ist liebevoll und spritzig, liest sich angenehm flüssig. Man merkt sowohl die Liebe von Josie als auch der Autorin zum englischen Krimi. Die Figuren sind alle leicht britisch verkorkst und werden mit einem Augenzwinkern illustriert. Ebenfalls Umgebung und Sitten werden vor allem in der Person des Theos gern auf den Arm genommen. Die Story an sich ist jetzt nicht atemberaubend, aber immerhin so spannend, dass ich das Buch an zwei Abenden durchgelesen habe. Die Auflösung erfolgt in bester Christie-Manier vor versammelter Mannschaft und mit überraschenden Erkenntnissen. Wenn ihr ein Herz für altmodische englische Kriminalfälle habt, die mit nicht allzu großem Ernst unterhaltsam ausgeschmückt werden, dann ist das Buch genau richtig für euch. Es war für mich gewiss kein Highlight, aber eine nette kleine Unterhaltung. Lediglich das Ende fand ich ein wenig überspitzt.