Rezension zu "Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet" von B.A. Paris
Grace und Jack Angel sind das perfekte Paar. Die dreiunddreißigjährige Grace ist warmherzig, liebevoll, bildhübsch. Jack sieht gut aus, ist charmant und kämpft als renommierter Anwalt für die Rechte misshandelter Frauen. Aber sollte man Perfektion jemals trauen? Warum zum Beispiel kann Grace auf Dinnerpartys so viel essen und nimmt doch niemals zu? Warum umgibt ein hoher Zaun Jacks und Graces wunderschönes Haus? Doch wenn man Grace danach fragen möchte, stellt man fest, dass sie nie allein ist. Denn Jack ist immer – wirklich immer – an ihrer Seite …
Als Jack Angel Grace kennenlernt, ist er in seinen 40ern und hat sich als Anwalt für misshandelte Frauen einen Ruf aufgebaut. Grace ist Anfang 30 und kümmert sich neben ihrem Job um ihre am Down-Syndrom erkrankte Schwester Millie.
Jack und Grace sind das Paradebeispiel für eine perfekte Ehe. Sie ergänzen sich in allen Punkten und wirken so vertraut miteinander. Doch so nah die beiden sich auch sind, so unnahbar ist Grace für andere. Pläne fürs Mittagessen mit ihren Nachbarn sagt sie entweder kurzfristig ab oder kommt nur in Begleitung von Jack und auch auf Parties weicht er kaum von ihrer Seite.
Was niemand ahnt: Jack hält sie gefangen. Aber eigentlich hat er es auf Millie abgesehen.
Während der ersten 100 Seiten beschäftigten mich immer wieder Spekulationen, was genau hier nicht passt, weil Jack und Grace einfach zu perfekt und harmonisch wirken. Dabei hatte es vor allem Jack sehr eilig, Nagel mit Köpfen zu machen, denn obwohl die beiden erst seit sechs Monaten eine Beziehung führen, geben sie sich bereits das Ja-Wort… Und ab da geht der Horror los. Jack vollzieht eine 180°-Wendung und Grace erkennt ihren eigenen Mann nicht wieder. Anfangs versucht sie noch zu rebellieren, aber Jack setzt Millie immer wieder als Druckmittel ein und so langsam läuft Grace die Zeit davon, denn Jack hat ganz besondere Pläne für Millie, sobald sie 18 wird.
Die Kapitel sind alle aus der Ich-Perspektive von Grace und spielen abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit. Während der Gegenwart begleiten wir Grace beim Wettlauf gegen die Zeit und wie ein Fluchtplan nach dem anderen scheitert und bei den Rückblenden in die Vergangenheit beobachten wir, wie Jack sein perfides Lügenkonstrukt spinnt und Grace bei allem immer mindestens einen Schritt voraus ist.
Mir gefiel vor allem, dass Grace nicht der typische naive oder blauäugige Thriller-Charakter ist, der von einer Falle in die andere tappt, sondern ihre Schritte gründlich überlegt. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und habe mitgefiebert.
Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Es hat die perfekte Länge, ich habe mich zu keiner Zeit gelangweilt und der Plot ist gut durchdacht. Wer Psychothriller mag, sollte diesem Buch eine Chance geben. Für mich ist es mein bisheriges Jahres-Highlight.