Wenn Quentin Tarantino, die „3 Engel für Charlie“ und die Truppe rund um Aldo Raine ein Buch schreiben, kommt wohl „Inglorious Bitches“ von Benny B. Savage raus. Und wenn ihr jetzt denkt: „Hä? Das muss doch vollkommen verrückt sein?“ - Recht habt ihr. Die Story rund um die drei Elite-Soldatinnen Lynx, Mary und Mouth ist ein verrücktes Abenteuer im besetzten Frankreich, bei dem es nicht nur darum geht, den Nazis ordentlich eins auszuwischen, sondern auch ein mystisches Rätsel zu lösen. Und das funktioniert sehr gut. Die drei Damen nehmen kein Blatt vor den Mund, wissen um ihr Können und sind bereit, alles zu geben, um den Plan der Besatzer auffliegen zu lassen. Frei nach dem Motto: „Erst schießen, dann fragen!“
Wem die Dichte an knallharten Frauen bei „Inglorious Basterds“ etwas zu dürftig ausfiel, der kommt mit den „Bitches“ ganz auf seine Kosten. Blut, Gewalt und derbe Sprache wechseln sich ab und erzählen eine spannende Kriegsgeschichte, bei der nichts beschönigt wird. Die Misogynie (entsprechend des Zeitgeistes), Unterdrückung und das Verbreiten von Terror durch die Nazis ist sehr gut eingefangen. Und es ist eine wahre Freude, den drei Frauen dabei zuzusehen, wie sie in so manchen Nazi-Hintern treten. Die verrückte Story wird durch einige Fantasy- und Sci-Fi-Elemente ergänzt und bekommt dadurch auch einen mystischen Charakter. Das knüpft stimmig an die esoterischen und magischen Projekte an, die die Nazis auch in der Realität verfolgten. Wäre das nicht nur Spinnerei gewesen, hätte es so oder so ähnlich tatsächlich ablaufen können.
Der Schreibstil ist locker und fluffig und liest sich „gut weg“. Doch auch wenn man keine hochgeistigen Ergüsse erwarten sollte, hat der Autor so manche kleine Poesie am Start - wenn auch nicht auf die klassische Weise. Aber immer so passend, dass der Humor ganz und gar nicht zu kurz kommt. Ein rundum gelungenes Buch für alle, die Spaß an solch verrückten Geschichten haben und die schon immer einmal wissen wollten, wie 1944 gelaufen wäre, hätte man drei kampfwütigen Amazonen das Ruder überlassen.
Ich liebe es sehr und freue mich drauf, die weiteren Teile zu lesen.
P.S.: Auch ideal für alle, die keinen Bock auf duselige Lovestory haben. Und: Lasst euch von dem (ironischen) Pink nicht abschrecken.