Abitha wird von ihrem Vater für ein Kopfgeld verkauft, das der König für Bräute für Kolonisten ausgehoben hat und findet sich mit 17 Jahren deshalb auf dem Weg von London in die Wildnis von Sutton: zu einem Ehemann auf einer Farm und einer asketischen Lebensweise, der sie auch nach 2 Jahren nicht viel abgewinnen kann.
Dabei hat sie es mit ihrem Mann Edward nicht schlecht getroffen, der sehr nachsichtig und verständig mit ihr umgeht - ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Warren, für den Frauen nur gesehen und nicht gehört werden sollten.
Die düstere Stimmung schwingt mit allen Facetten durch die Ereignisse. Der harte Winter, die karge Landschaft, die Strenge der puritanischen Dorfgemeinschaft in ihrem Glauben und die Ungerechtigkeiten, die Abitha immer wieder zur Weißglut treiben. Gerade weil sie den Mund halten muss, um nicht am Pranger zu landen.
Und dann ist da noch dieser große Baumstumpf in den Wäldern, zu dessen Wurzeln der Eingang zu einer Höhle verborgen ist, in der etwas lauert. Etwas dunkles und unheimliches und vor dem Abitha eine urtümliche Angst befällt. Etwas ist erwacht, und es dürstet nach Blut...
Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Ich war sofort in dieser kalten Stimmung gefangen, die vom Wetter, aber auch von dem Umfeld ausgeht, in dem Abitha mit ihrem Mann lebt und die vielen Widrigkeiten, gegen die sie zu bestehen hat. In dieser Gemeinschaft haben Frauen nicht viel zu sagen, aber sie ist nicht hier aufgewachsen, wodurch sie eine Widerstandskraft besitzt, die sie sich nicht abringen lässt. Mit ihrer Stärke kann sie sich immer wieder durchsetzen, auch wenn sie gegen viele der Menschen dort ankämpfen muss.
Es ist ja eine sehr im Glauben verankerte Gemeinschaft und Abitha muss sich den Bedingungen unterordnen. Was ihr nicht immer leichtfällt. Gedanken zu Gott, dem Teufel und alles drumherum tauchen auf - gerade auch, weil sie von einem gottesfürchtigen Vater und einer eher heidnischen Mutter aufgezogen wurde. Vieles von den Geschichten über mythologische Wesen und auch die Verwendung von Talismanen oder kleinen "Zaubern" ist ihr im Gedächtnis geblieben, was sie geheim halten muss. Ihr im Gegenzug aber auch ihren Freigeist bewahrt und Überlegungen zulässt, die eine gewisse Art von Magie anerkennen.
Die Entwicklungen sind einfach nur großartig! Anfangs war ich etwas unsicher, was es mit der mythischen Gestalt auf sich hat, der wir hier begegnen und die nur langsam Form annimmt. Aber je mehr man darüber erfährt, umso neugieriger und faszinierter war ich! Der Bezug zur Natur ist auch hier wieder zu spüren (wie in Krampus), was mich besonders eingefangen hat.
Es ist wirklich schwer zu beschreiben ohne zu Spoilern... die Stimmungen wechseln immer wieder, denn obwohl immer ein dunkler Schatten über allem hängt, gab es eine Zeit, in der ich einfach nur ein Lächeln im Gesicht hatte. Dann zieht die Spannung plötzlich dramatisch an und ich hab tatsächlich gemerkt, dass ich Herzklopfen hatte beim Lesen, was mir wirklich schon lange nicht mehr passiert ist. Alles steigert sich zu einem dramatischen Ende, das in Rache und Verzweiflung endet - in einen blutigen Vorhof der Hölle :D
Aber dieser Glaube, diese totale Überzeugung, dass die schrecklichen Taten hier etwas Gutes waren, Gottes Werk waren - wie, fragte sie sich, wie konnte solche eine finstere Überzeugung jemals überwunden werden?
Zitat Seit 436
Und Menschen können nun mal alles nicht ewig ertragen. Irgendwann kommen sie an einen Punkt, der das Fass zum Überlaufen bringt. Auch wenn sie zuvor willig sind, "auch die andere Wange hinzuhalten", Verständnis haben und versuchen, zu ertragen und das Gute zu sehen: es kann in Verzweiflung und solche Angst umschlagen, dass daraus eine solche Hilflosigkeit erwächst, dass sie in Wut umschlägt und schließlich in Hass. Das alles in so vielen Facetten wie es Menschen gibt. Umso wichtiger, dass wir mit uns selbst und unseren Mitmenschen liebevoll umgehen, damit sowas gar nicht entstehen kann.
Nach "Der Kinderdieb" und "Krampus" hat mich der Autor wieder absolut begeistern können mit dieser Geschichte über Mythen, über die Menschen und ihren Glauben, der verquere Ausmaße annehmen kann, aber auch über die unbändige Natur, die uns alles lehrt und mit der wir unsere Verbundenheit wieder teilen sollten.
Im Buch gibts auch wieder tolle Zeichnungen des Autors - hier in schwarz-weiß. Die farbigen Bilder gibt es nur in der roten Sonderausgabe.
BROM
Lebenslauf
Alle Bücher von BROM
Der Kinderdieb
Krampus
SLEWFOOT - Die Geschichte einer Hexe
Der Kinderdieb
The Plucker
Slewfoot: A Tale of Bewitchery
The Child Thief
Darkwerks
Neue Rezensionen zu BROM
Zeit für Hexen! Ich finde das Frühjahr ist eine tolle Jahreszeit für solche Romane und 𝙎𝙡𝙚𝙬𝙛𝙤𝙤𝙩 ganz besonders mit seinem naturverbunden Setting am Rande eines Waldes.
Hier lebt Abitha mit ihrem Gemahl Edward. Das junge Paar muss seine kleine Farm bewirtschaften, aber es läuft nicht gut und dann schneit auch noch Edward‘s gieriger Bruder immer wieder rein und vergrößert ihre Sorgen.
Als Edward bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt, ist Abitha ganz auf sich allein gestellt und droht alles zu verlieren. Da erscheint ihr ein Wesen, halb Mensch, halb Ziege. Zunächst abgestoßen, verbündet sich Abitha mit der ruhelosen Kreatur, die selbst nach seiner wahren Bestimmung sucht. Zusammen schaffen sie kleine Wunder. Aber das gefällt nicht allen und bald geht in dem kleinen puritanischen Ort das böse Wort Hexe um...
Die Geschichte hat mich von Anfang an gepackt. Abitha muss sich so vielen Ungerechtigkeiten stellen, man fiebert so sehr mit ihr mit und kann es kaum erwarten, dass sie ihre Gegner in die Schranken weist. Als ihr das schließlich gelingt, zahlt man es ihr doppelt und dreifach heim, was in einem äußerst blutigen Showdown endet.
Ich habe ehrlich gesagt nicht mit so einer brutalen Geschichte gerechnet. Es geht auch schon direkt los mit einem Tieropfer und hier spreche ich eine deutliche Triggerwarnung aus, die das Buch leider nicht hatte. Es passiert nicht nur einmal, dass es mit den Tieren ein böses Ende nimmt und besonders uns Katzenfreunden wird das Schlimmste zugemutet. Also seid gewarnt und überfliegt diese Stellen am besten, so wie ich.
Natürlich muss man mit so etwas rechnen, wenn es um Hexenverfolgung geht. Genau wie mit ebenfalls grafischen Beschreibungen von Folter, sowie Massenhysterie. Das ist alles sehr nervenaufreibend und ich fand es schlimmer als beispielsweise 𝘿𝙞𝙚 𝙃𝙚𝙭𝙚𝙣 𝙫𝙤𝙣 𝘾𝙡𝙚𝙛𝙩𝙬𝙖𝙩𝙚𝙧.
Mich hat all das so aufgebracht und wütend gemacht, dass ich mich langsam frage, ob ich so etwas überhaupt noch lesen kann.
Auch wenn ich mittlerweile wieder ganz gerne Romane mit Fantasy Einflüssen lese, besonders wenn diese ein historischen Thema umfassen, war es mir hier ein bisschen zu fantastisch. Die Geschichte ist sehr folkloristisch und die Wesen des Waldes sehr obskur, fast in die Richtung Feen und Kobolde. Beschrieben konnte ich mir Forrest, Sky und Creek nur schwer vorstellen, aber die Illustrationen haben den Nagel auf den Kopf getroffen.
Leider habe ich total vergessen, dass es hiervon eine Sonderausgabe mit farbigen Illustrationen gab, aber auch in schwarz-weiß sind diese eine tolle Ergänzung nur Geschichte und helfen, sich die sehr fantasievollen Gestalten vorzustellen.
Besonders fand ich aber auch das Spiel mit Gut und Böse, denn Slewfoot wird von vielen als teuflische Gestalt wahrgenommen und der Ziegenmensch wird in unserer Kultur ja auch als Symbol des Satanismus gesehen. Aber so einfach ist es natürlich nicht und es wird hier sehr gut erklärt, warum das Böse passiert, warum es passieren muss. Es ist ein schmaler Grat und am Ende bleibt es dem Leser selbst überlassen, ob man die Figuren immer noch anfeuert.
Mir hat das Buch mir Abzügen sehr gut gefallen, aber es ist schon harter Tobak und nichts für Zartbesaitete.
Der Roman erzählt über Peter, der von Avalon, einer magischen Welt in die Menschenwelt reist um Kinder zu überreden mit ihm in das Paradies Avalon zu kommen.
Peter ist sehr überzeugend und stellt dabei Avalon schöner und friedlicher dar, als es in Wahrheit ist.
Genial eingeflochten sind viele andere Sagen und mythische Wesen, die auch im Nachwort erwähnt werden. In dieser Version der Insel Avalon hat Brom eine letzte Zuflucht für Magie entstehen lassen mit all ihren liebenswerten Vertretern wie Feen und Pixies, aber auch bösartige Wesen, die oftmals sehr grausam sind.
Sehr schön sind die Bilder von Brom, die jedes Kapitel einleiten, besonders hervorzuheben sind die prachtvollen farbigen Illustrationen im mittelteil.
Ein Meisterwerk der phantastischen Literatur.
Abschließend, "SLEWFOOT - Die Geschichte einer Hexe", hat mir doch besser gefallen.
Gespräche aus der Community
unsere SUB-Abbau-Gruppe möchte mal wieder zusammen ein Buch lesen und dieses Mal ist das Buch "Kinderdieb" von Brom.
Inhalt:
Leise wie ein Schatten streift ein Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie – und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr
Wir würden uns über alle freuen, die mit uns zusammen lesen möchten =)
Starttermin: 8. Juni
Teilnehmer:
Ajana
Stoffiness
Eventuell
Kerry
BuecherDanny
leseratte69
Zusätzliche Informationen
BROM wurde am 09. März 1965 in Albany (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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