Eigentlich bin ich gar kein Fantasy-Fan, das Buch hatte ich nur gekauft, da es spannend geklungen hatte, die dunkle Seite hinter Peter Pan zu erfahren. Allerdings musste ich feststellen, dass das Buch bis auf den Aspekt, dass einer der Protagonisten Peter hieß und Kinder auf eine Insel brachte, auf der sie nicht erwachsen wurden, nicht viel mit dem Original zu tun hatte. Ich hatte eigentlich gehofft, Captain Hook und andere Bekannte wiederzufinden, doch das blieb mir verwahrt. Stattdessen bekam ich ein Buch mit Charakteren, zu denen ich nicht wirklich eine Verbindung aufbauen konnte, die ich nicht einmal mochte. Deshalb war es mir auch egal, als diese alle nach der Reihe starben. Peter konnte man ja quasi gar nicht mögen, da er in dieser Geschichte schließlich als böse dargestellt werden sollte, die „Teufel“ oder Elfen blieben mir zu blass und der zweite Protagonist Nick handelte auch nicht immer nett. Der anfängliche Teil in Manhattan und auch der danach, als Peter noch einmal zurück gekommen war, um noch zwei Jungen zu holen hatte mir eigentlich wirklich gut gefallen, doch sobald es nach Avalon gegangen war, traten für mich einige Längen und langweilige Stellen auf. Das Buch ist mit sechshundert Seiten wirklich dick, doch es kam mir nicht so vor, als wäre wirklich viel passiert. Ich denke, ich bin einfach mit einer falschen Erwartung in das Buch hereingegangen. Sicher steckt viel Arbeit darin, was auch die genannten Einflüsse zeigen, doch ich gehöre wohl einfach nicht zur Zielgruppe. Für Fantasy-Fans, die viele Schlachten und dergleichen lieben, ist das Buch sicher etwas, für Leute, die einfach nur Peter Pan mögen und durch die angebliche böse Seite dessen angelockt werden, eher nicht. Ob das, was er tat, nun böse war, wurde nur am Rande von Nick, besonders am Ende thematisiert, im Vordergrund stand das Thema jedoch nie. Noch eine kleine Anmerkung: Als Peter Nick in New York rekrutierte kam eine Person namens Freddie vor. Diese wurde mal mit „y“ und dann wieder mit „ie“ geschrieben. Auf Seite einunddreißig liegen zwischen den zwei Varianten sogar nur drei Zeilen.
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Rezension zu "Der Kinderdieb" von BROM
To die will be an awfully big adventure
Wer das englische Original von "Peter Pan" von James Matthew Barrie gelesen hat, weiß, dass Peter Pan kein netter Junge, sondern ein trotziger, selbstsüchtiger und durchaus auch grausamer Charakter ist. Niemand darf sich so kleiden wie er, so sprechen wie er und wenn die "Verlorenen Jungs" drohen erwachsen zu werden, "dünnt" er ihre Anzahl aus.
Diesen unterschwelligen und düsteren Ton gepaart mit Broms Art, menschliche Abgründe zu beleuchten, erzeugt eine ganz eigene Gänsehaut, die von Missbrauch bis hin zu religiösem Wahnsinn und Folter reicht. Das Nimmerland nennt sich hier "Avalon" und liegt hinter einem dicken und tödlichen Nebel, in dem sich die meisten Kinder verlaufen.
Der Teenager Nick steckt in New York in Schwierigkeiten und da er so gut wie tot ist, wenn er sich nicht schleunigst aus dem Staub macht, folgt er einem irren Typen namens "Peter" in seine schräge Traumwelt. Was hat er schon zu verlieren? Nach Hause kann er nicht, also spielt er Peters blöde Spiele mit - und folgt ihm nach Avalon. Prompt findet Nick sich inmitten zwischen den "Teufeln", den Verlorenen Jungs. Nick wird schnell klar, dass es weit schlimmere Monster als Drogendealer und Schläger aus der Großstadt gibt. Peter will das sterbende Avalon retten, koste es was es wolle. Ein Alptraum aus Verrat, Neid und Wahnsinn beginnt ...
Ich steh auf schaurige Geschichten und "Der Kinderdieb" war das erste Buch, das ich von Brom gelesen habe. Der Künstler und Autor hat diesen einzigartigen und schaurigen Stil an sich, der mich einfach abholt. Auch nach Jahren lese ich das Buch immer und immer wieder und es ist immer noch eines meiner Favoriten.
Peter schleicht durch New York, wo er verzweifelten Kindern und Jugendlichen auflauert. Er rettet sie aus ihrer Misere und bietet ihnen ein Zuhause an, wo niemand erwachsen wird. Aber Peter verschweigt, dass diese Zuflucht ihren Preis hat und sie in große Gefahr bringt.
Peter lebt mit seinen Teufelsjungen in einer sterbenden Welt, die es zu retten gilt. Dafür benötigt er Unterstützung und weitere Kinder, die mit ihm als Soldaten in die Schlacht ziehen.
Peter Pan ist stürmisch, unüberlegt und es drängt ihn das sterbende Avalon zu retten. Obwohl der allseits bekannte Peter Pan im Mittelpunkt steht, darf der Leser dieses dunkle Abenteuer genauso mit dem Jugendlichen Nick erleben. Nick wird von Peter in sein Reich geholt und findet bald heraus, dass es gefährliche Schattenseiten gibt. Er lernt ihn als narzisstische, verschlagene Persönlichkeit kennen und beschließt, so bald wie möglich abzuhauen.
Der fantastische Rahmen orientiert sich an Barries Erzählung des klassischen Peter Pans und baut auf der altehrwürdigen Arthus-Sage mit Avalon, irischen Fabelwesen und einer heidnischen Götterwelt auf. Leider kenne ich die Sage kaum, deshalb habe ich mich hier nur schwer zurechtgefunden. Ich denke, dass Brom gut beschrieben und erklärt hat, mir hat es teilweise an Hintergrundwissen dazu gefehlt.
Weil es schlüssig zu Peter Pan passt, stehen Kinder und ihre Schicksale, neben der rustikalen Sagenwelt, im Vordergrund. Brom zeigt, dass Jungen und Mädchen aus zerrütteten Verhältnissen vor einem Übel fliehen, nur schwierig Vertrauen fassen und sich für eine wenig schlimmere Alternative entscheiden, die im Endeffekt nicht besser ist. Ich denke, er spricht damit eine Abwärtsspirale an, aus der es ohne Hilfestellung meist kein Entkommen gibt.
Außerdem ist dieses Buch brutal. Es ist eine Mischung aus Fantasy und Horror und macht dem Genre alle Ehre. Es gibt keine quietschvergnügten Kinder, die freudestrahlend am Sternenhimmel entlang fliegen, sondern kleine blutbesudelte Krieger, die knallhart das Schwert schwingen und zum Äußersten bereit sind. Während des Lesens habe ich oftmals an Kindersoldaten gedacht, die manipuliert und auf Töten programmiert sind. Sie erhalten ein Zuhause, eine Gemeinschaft, ihren Platz in der Welt - und damit etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart geht es um Nick und um Peter und wie sie das aktuelle Geschehen erleben. In der Vergangenheit beleuchtet Brom Peters Werdegang, wie er vom schockierenden Wechselbalg einstiger Zeiten zum modernen, kinderstehlenden Märchenwesen wird.
Damit ergänzen sich Spannung und Faszination gleichermaßen. Es ist faszinierend von alten Wesen und Göttern zu erfahren, das nebulöse Avalon zu erkunden und zu erleben, wie aus Peter Pan dieser verschlagene Kerl geworden ist. Actionreich ist dafür die Gegenwart, wo Nick und die Teufelsjungen für das Überleben von Avalon kämpfen, sich gegen Fleischfresser behaupten und dunklen Mächten entgegenstellen.
"Beide Seiten waren vor Angst und vor Hass aufeinander so verblendet, dass sie nicht merkten, dass sie eigentlich alle das Gleiche wollten …" (S. 501)
Mir ging es zu sehr in Richtung Fantasy. Ich mag es meistens nicht, wenn ein Horror-Roman von der Realität abweicht und in fremde Welten führt, weil ich lieber in der echten Welt haften bleibe und den Horror hier spüren will. Nichtsdestotrotz ist es ein großartiges Werk, eine düstere Schöpfung des dunklen Fantastischen und es war mir eine Ehre, an der Seite von Nick Peter Pans Version von Avalon kennengelernt zu haben.
Gespräche aus der Community
unsere SUB-Abbau-Gruppe möchte mal wieder zusammen ein Buch lesen und dieses Mal ist das Buch "Kinderdieb" von Brom.
Inhalt:
Leise wie ein Schatten streift ein Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie – und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr
Wir würden uns über alle freuen, die mit uns zusammen lesen möchten =)
Starttermin: 8. Juni
Teilnehmer:
Ajana
Stoffiness
Eventuell
Kerry
BuecherDanny
leseratte69
Zusätzliche Informationen
BROM wurde am 09. März 1965 in Albany (Vereinigte Staaten von Amerika) geboren.
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