Barbara Beuys

 4,1 Sterne bei 42 Bewertungen
Autorin von Paula Modersohn-Becker, Denn ich bin krank vor Liebe und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Barbara Beuys, geboren 1943, arbeitete nach ihrer Promotion in Geschichte als Redakteurin u. a. bei Stern, Merian und Die Zeit. In ihren über 20 Büchern hat sie mehrfach Biografien und Perspektiven aus der Zeit des Nationalsozialismus neu und spannend erzählt. 2017 erhielt sie den Luise-Büchner-Preis für Publizistik. Barbara Beuys lebt als freie Autorin in Köln.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Barbara Beuys

Cover des Buches Paula Modersohn-Becker (ISBN: 9783458351191)

Paula Modersohn-Becker

(8)
Erschienen am 23.03.2009
Cover des Buches Maria Sibylla Merian (ISBN: 9783458361800)

Maria Sibylla Merian

(5)
Erschienen am 14.11.2016
Cover des Buches Denn ich bin krank vor Liebe (ISBN: 9783458351672)

Denn ich bin krank vor Liebe

(6)
Erschienen am 21.09.2009
Cover des Buches Sophie Scholl (ISBN: 9783458681397)

Sophie Scholl

(4)
Erschienen am 07.03.2021
Cover des Buches Sophie Scholl Biographie (ISBN: 9783446242289)

Sophie Scholl Biographie

(3)
Erschienen am 01.11.2012
Cover des Buches »Blamieren mag ich mich nicht« (ISBN: 9783458351580)

»Blamieren mag ich mich nicht«

(2)
Erschienen am 23.03.2009
Cover des Buches Helene Schjerfbeck (ISBN: 9783458363859)

Helene Schjerfbeck

(2)
Erschienen am 10.12.2018

Neue Rezensionen zu Barbara Beuys

Cover des Buches Maria Sibylla Merian (ISBN: 9783458361800)
S

Rezension zu "Maria Sibylla Merian" von Barbara Beuys

Suda
Geschrieben für Leute mit Kurzzeitgedächtnis

In diesem Buch wird das Leben der Maria Sibylla Merian erzählt und in Kontext gesetzt. Letzteres ist besonders gut gelungen; so schafft es die Autorin immer, die Handlungen verständlich zu machen und zu erklären, was zu diesem Zeitpunkt gesellschaftlich der Normalfall war bzw. wie ungewöhnlich Maria Sibylla Merian war. Auch ihre Werke werden genau beschrieben und es ist immer ersichtlich, aus welcher Quelle wir welche Information haben bzw. was nur Spekulationen sind. 

Irritierend fand ich den Schreibstil. Eigentlich in verständlicher Sprache geschrieben, werden viele Informationen ständig wiederholt. Dass man, wenn man in der Mitte des Buches Informationen aus der Einleitung aufgreift, diese nochmal erwähnt, ist ja verständlich, aber teilweise lagen nur sehr wenige Seiten zwischen der Wiederholung und es wurde so getan, als wäre das etwas sehr Neues. Das hatte zur Folge, dass es sich angefühlt hat, als wären alle Kapitel einzeln geschrieben worden.

Insgesamt trotzdem ein interessantes Buch, bei dem man viel lernt!

Cover des Buches Sophie Charlotte (ISBN: 9783458364535)
Wesernixes avatar

Rezension zu "Sophie Charlotte" von Barbara Beuys

Wesernixe
Die erste preußische Königin – samt all ihren Kapellmeistern

Jemand hat kritisiert, dass man sich zu Beginn eines Buches über Sophie Charlotte zuerst durch das Leben ihrer Mutter, Elisabeth von der Pfalz, lesen muss. Ich halte das für keinen Kritik-, sondern einen Pluspunkt. Anhand der – reichlich bewegten – Lebensgeschichte von Elisabeth von der Pfalz wird der Leser nämlich nicht nur in die familiären, sondern auch geschichtlichen Zusammenhänge eingeführt. Man merkt auch, dass die Autorin sich gründlichen mit dem Quellenmaterial beschäftigt hat und mit so viel Fachwissen wie Zuneigung über Sophie Charlotte schreibt, die in ihren Augen nicht nur eine schöne und gute Königin, sondern auch ebenbürtige Diskussionspartnerin für aufklärerische Geistesgrößen war. 

Trotzdem ist Beuys Buch tatsächlich etwas zäh zu lesen, was an der Art liegt, wie Sophie Charlottes Lebensgeschichte erzählt wird: streng chronologisch möglichst sämtliche Daten und Ereignisse nacheinander abhakend. Da folgt auf ein philosophisches Streitgespräch die Kutschenfahrt zum Fasching in Hannover; Leibniz wird zum Präsidenten einer neu gegründeten Berliner Akademie ernannt und anschließend wird detailliert das Programm für die kurfürstliche Geburtstagsfeier beschrieben bis hinunter zu den Balletteinlagen usw. Besonders oft und ausführlich ist von Sängerinnen, Komponisten, Opern und Kapellmeistern die Rede, sodass man diese Passagen bald komplett überspringt.

So verliert sich die Autorin (und mit ihr der Leser) im Klein-Klein von Sophies royalem Alltag, indem alles ohne Unterscheidung widergegeben wird. Wo aber alles gleich wichtig nebeneinander steht, wird bald alles gleich nichtig und man verliert das Interesse. Es wäre besser gewesen, diese Faktenflut zu filtern, zu reduzieren und stattdessen je nach Kapitel einen bestimmten Themenschwerpunkt zu setzen. Außerdem ist Frau Beuys meinem Eindruck nach etwas zu sehr zugunsten der Königin (vor-)eingenommen.

Fazit: Eine mit viel Fachwissen geschriebene Biografie über eine interessante Königin, die sich aber leider über weite Strecken wie eine möglichst umfassende Auflistung von Daten und Ereignissen liest.

Cover des Buches »Blamieren mag ich mich nicht« (ISBN: 9783458351580)
Arbutuss avatar

Rezension zu "»Blamieren mag ich mich nicht«" von Barbara Beuys

Arbutus
Portrait einer selbstbewussten Dichterin

„I have a man‘s mind but a woman‘s might“ legt Shakespeare der Portia in „Julius Ceasar“ in den Mund. - „Zu männlich ist dein Geist strebt viel zu hoch“ lautet hingegen der Vorwurf gegen die Titelheldin des Trauerspiels „Bertha“, das die Droste 16-jährig schrieb. Die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern war ein Thema, das die junge Annette von Droste-Hülshoff stark bewegte. Und wenn ich irgendeinen stichhaltigen Grund nennen soll, weshalb wir meines Erachtens die Finger vom "Gendern" lassen sollten, dann nenne ich die Dichterinnen Tove Ditlevsen und Annette von Droste-Hülshoff. Barbara Beuys sagt vom Werk der Letztgenannten, dass es „[...] die Droste zu einem der größten Dichter deutscher Sprache macht.“ Peng. Jawohl. Da müssen wir nämlich nicht erst die Gruppe der „Dichterinnen“ definieren, um ihr eine Nische zu geben. Sie gehört auch so dazu. - „Ein Mädchen kann nicht Dichter werden“ konstatierte Toves Vater (in „Kindheit“von Tove Ditlevsen). Kann es aber eben doch.

Annette, das zweite Kind, kommt als Frühgeburt zur Welt, und es ist eine aus dem Dorf bestellte Amme, Maria Catharina Plettendorf, die dem schwächlichen Kind durch liebevolle Fürsorge das Leben rettet. Anrührend ist es, zu lesen, wie diese Verbindung, nachdem die Amme in ihr Dorf zurückgekehrt ist, doch ein Leben lang hält. Annette und ihre Mutter nehmen später die alte verwitwete Amme in ihr Rüschhaus auf.
Wir lesen, in welche Welt die kleine Annette im katholischen Münsterland hineingeboren wird: die Begeisterung und die Schrecken der französischen Revolution sind noch ganz frisch; die Säkulisierung setzt 1803 einen scharfen Einschnitt für den Adel. 1802 sind die Preußen in Münster einmarschiert. 1806 feiern die Münsteraner die Nachricht vom Zusammenbruch Preußens und eines weiteren Triumphes Napoleons. Aber nur einen Tag lang. Zu bald zeigen die Besatzer ihr unschönes Gesicht. Später wird Annettes Onkel, Werner von Haxthausen, sich an einer Verschwörung gegen Jérôme Bonaparte, den König von Westfalen, beteiligen.

Annette ist 12 und verarbeitet die politischen Widersprüchlichkeiten in ihren Gedichten.

„Sie sah den preußischen Adler am Rathaus von Münster und wenig später die Guilloutine vor dem Dom.“

Annette wächst behütet auf, fühlt sich aber oft einsam und isoliert, da die pragmatische Lebenseinstellung der Mutter „eiserne Grenzen“ setzt „für ein Kind, das andere Bedürfnisse hatte, das sich mit seinen hellen und seinen angstmachenden Phantasien mitteilen wollte.“ „Das heftige, sensible, mitteilungsfreudige Kind Annette - voller Sehnsucht nach Nähe, erfüllt von Ängsten - musste lernen zu unterdrücken, was sie bewegte.“

- Auch hier eine Maske. Wie bei Tove. -

Als Jugendliche setzt sich die hochbegabte Wortgewandte dichterisch kritisch mit dem Krieg und der Stellung der Frau auseinander und erfindet nebenbei sozusagen den Poetry Slam.

Als junge Frau ist sie der Meinung, dass auch ein Mann zart empfinden können sollte. Einen solchen Mann findet die 23jährige in dem mittellosen Dichter Heinrich Straube. Die Unmöglichkeit dieser Verbindung verleitet Annettes Verwandtschaft zu einer abscheulichen Intrige ...

16. April 1820. Annette und Straube verabschieden sich nach längerer gemeinsamer Zeit auf dem Bökerhof.

Mitte Juli 1820. August von Arnswaldt trifft auf dem Bökerhof ein.

„Arnswaldt muss mich von Anfang an sehr gehasst haben, denn er hat mich behandelt wie eine Hülse, die man nur auf alle Art drücken und brechen darf um zum Kern zu gelangen ...“

Annette hat nicht mit dieser bösartigen Gerissenheit gerechnet. Im August erreicht sie der fatale Brief aus Göttingen. Arnswaldt hat ihn zusammen mit Straube abgefasst ...

Überzeugend wird das perfide Spiel, in dem die Verwandtschaft Annette um ihre Jugendliebe brachte, von der Biografin seziert. (Wer es ein kleines bisschen dramatischer haben möchte, bedient sich hier zur bunten Illustration am besten der hervorragenden Romane von Tanja Kinkel oder Karen Duve.)

Der Wille und der Drang, in Worte zu fassen und kunstvoll zu formulieren, was sie bewegt, trägt sie fort aus dem persönlichen Teufelskreis.

Die Dichterin überlebt ihre „Jugendkatastrophe“, indem sie aufwühlende geistliche Gedichte schreibt, versucht sich im Schauerroman, besucht die Verwandtschaft. Als ein paar Jahre später der Vater stirbt, zieht sie mit ihrer Schwester Jenny und der Mutter ins Rüschhaus bei Münster. Sie betreibt Hintergrundrecherche für einen Roman, sammelt antike Münzen und Versteinerungen, springt pflegend ein, wenn Verwandte krank sind, erkrankt selber schwer, findet Hilfe durch Homöopathie.

Annette ist jetzt über dreißig, und ihre Mutter kann ihr eine Reise in die Schweiz verbieten, kann sie durch Ablehnung eines Verlobten dazu bringen, die Verlobung zu lösen ... das kann nicht gutgehen. Schwester Jenny verliebt sich in der Schweiz, die Mutter sagt nein, aber Jenny und ihre durchaus gute Partie setzen sich schließlich durch. Annette findet erst mit vierzig Jahren die Freiheit, der Mutter zu sagen, dass sie bei einer Reise lieber allein zu Hause bleiben will.

Den jungen Levin Schücking, Sohn einer verstorbenen Freundin, empfindet Annette bei ersten Kontakten als eitel, aber später nimmt sie ihn unter ihre Fittiche, und offensichtlich wird mehr daraus als nur ein anregender literarischer Austausch ... Schücking ist es endlich, der die richtigen Kontakte hat und veranlasst, dass Annettes Werke gedruckt und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

1841 reist Annette nach Meersburg am Bodensee, wo Jenny sich inzwischen mit ihrem Mann niederglassen hat. Annette kann dort von ihren Honoraren das Fürstenhäuschen erwerben.

Schücking, von Annette weggeschickt, weil sie glaubt, dass die Beziehung keine Zukunft hat (obwohl sie ihn nach wie vor abgöttisch liebt), verliebt sich in Sophie von Gall, die ebenfalls schriftstellert. Diese neue Konstellation führt aber zu nicht unerheblicher Eifersucht auf Seiten der alternden Dichterin.

Im Revolutionsjahr 1848 verstirbt Annette von Droste-Hülshoff und wird auf dem Friedhof oberhalb von Meersburg begraben.


Neben der hervorragend recherchierten und spannend präsentierten Chronologie der Ereignisse bringt uns Barbara Beuys auch die Qualität der Dichtkunst der Droste nahe und verknüpft diese eng mit der Biographie der Dichterin. Stellenweise fand ich es sehr bewegend, wie dicht man durch den klugen Einsatz der Gedichttexte dran ist am Fühlen und Denken der Dichterin.
Mitunter holt die Biografin etwas aus, um dem Leser Zeitströmungen und die aktuelle politische Lage fühlbar zu machen, aber auch solche Exkurse bleiben stets spannend.
Manchmal ist Barbara Beuys allerdings so in ihre Ausführungen vertieft, dass sie darüber ein wenig den Leser vergisst und ihre eigenen Gedankensprünge für selbsterklärend hält. So wird es hin und wieder etwas unübersichtlich. War es nun August oder Werner von Haxthausen, der sich mit dem preußischen Staat anlegte und vor Gericht landete? Ich überfliege die Abschnitte nochmal und nochmal, und weiß es immer noch nicht... Aber dann liest man wieder so kleine, kurze, geniale wie sarkastische Charakterisierungen wie die von Christoph Bernhard Schlüter: „... ein treuer Freund, seine Belehrungen gut gemeint, aber konventionell. Vor allzu persönlichen Gesprächen schreckte er zurück. Bücher waren sein Leben, sie grenzten es ein und ab.“

Dadurch, dass die Biografin sich innerhalb der größeren Zeitabschnitte eher thematisch denn chronologisch orientiert, entsteht bisweilen eine leichte zeitliche Verwirrung. Aber dadurch ist sie auch so dicht an der Psyche der Dichterin, immer messerscharf sezierend, aber ohne zu verurteilen. Immer wieder deckt sie Klischees in der Droste-Rezeption auf. So manche Doppelbödigkeit in der Korrespondenz der Droste versieht die Biografin mit einem Fragezeichen.

Eine sehr lohnende Lektüre, die mir Leben und Fühlen der großen deutschen Dichterin nahegebracht hat.

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Zusätzliche Informationen

Barbara Beuys wurde am 09. Oktober 1943 in Deutschland geboren.

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in 105 Bibliotheken

auf 14 Merkzettel

von 4 Leser*innen aktuell gelesen

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