Rezension zu "Mortina – Wer klopft da an die Tür?" von Barbara Cantini
Es schneit. Und schneit. Und schneit. Mortina nutzt den Schnee, um mit ihren Freunden und ihrem Hund Mesto zu spielen, aber immer wieder meint sie, eine leuchtende Gestalt zu sehen. Bildet sie sich das ein? Nein! Denn plötzlich klopft jemand ans Fenster des Salons - ein blasser, leuchtender Geisterjunge! Er weiß weder, wie er heißt, noch, was vor seinem Tod passiert ist, nur, dass er danach an einen sehr dunklen, kalten, hässlichen und stinkenden Ort kam, an den er nie wieder zurück will. Gemeinsam mit Mortina versucht er herauszufinden, was für ein Ort das ist und wie sie dafür sorgen können, dass er er nicht dorthin zurück muss.
„Der Geisterjunge erzählte, dass er aus dem dunklen Hohlraum des Baumes entwichen sei, der im Garten der Villa stehe. Dort drin sei es so einsam und finster gewesen, dass er nicht mal mehr geleuchtet habe."
Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig, leicht zu lesen und kindgerecht. Auch die Schrift ist angenehm groß, sodass auch Anfänger das Buch gut lesen können. Wie bereits bei den letzten beiden Bänden sind bei den Illustrationen oftmals witzige kurze Sätze, die etwas näher erläutern oder auf etwas hinweisen.
Das Cover zeigt auch bei diesem Band eine der wunderschönen Illustrationen der Autorin. Dieses Mal sehen wir Mortina, ihren Hund Mesto und einen grünlich leuchtenden Geisterjungen einen Mesto-Schneehund bauen, im Hintergrund sieht man die Villa Decadente. Umringt ist die Szenerie von Ästen, Beeren, Bäumen, einem Totenschädel, einer Skeletthand, einem Raben und mehreren Spinnen und Spinnweben. Das Cover wirkt wunderschön und schön-schaurig zugleich und passt, ebenso wie der Titel, hervorragend zum Inhalt des Buches.
„Die Tante war in der Küche und versuchte gerade, den Wurm zu überreden, an seinen gewohnten Platz unter den Hut von Großonkel Funesto zurückzukehren, von dem er wieder mal geflüchtet war. Doch davon wollte der Wurm nichts wissen. Die Tante hatte sogar einen köstlichen Kuchen mit faulen Salatblättern gebacken, um ihn zu besänftigen."
In diesem Band spielen Mortinas menschliche Freunde kaum eine Rolle, stattdessen treffen wir auf einen völlig neuen Charakter: einen blassen Geisterjungen, der sich nicht mehr an seine Vergangenheit erinnern kann und dringend Mortinas Hilfe braucht! Denn sein Leuchten wird immer blasser und sollte seine Erinnerung nicht zurückkehren, wird er für immer verschwinden. Mortina zeigt hier wieder einmal, wie wichtig ihr andere sind und dass sie ein gutes Herz hat. Sie hilft einem völlig Fremden, weil dieser ihre Hilfe braucht, das ist eine sehr schöne Eigenschaft an ihr.
Absolut genial sind natürlich wieder einmal die unglaublich detailreichen Illustrationen die die Bücher zu etwas ganz besonderem machen. Etwas düster, etwas skurril - aber auch unglaublich süß. Wann immer man sich die Bilder ansieht, entdeckt man etwas Neues! Dadurch macht es auch Erwachsenen Spaß, dieses Buch (vor-) zu lesen.
„Mortina hatte sich für ein altes lila Kleid mit einem Reifrock entschieden, das ihrer Großmutter Nefasta gehörte und perfekt zu ihren wunderschönen Augenringen passte."
Im Vergleich zu den beiden Vorgängern hat aber irgendwie das gewisse Etwas gefehlt. Die Story war keinesfalls schlecht, nur eben nicht ganz so toll, nicht ganz so spannend, nicht ganz so charmant. Nichtsdestotrotz lesenswert, denn ein Besuch bei Mortina lohnt sich immer!
Fazit
Nicht ganz so überzeugend wie die beiden vorigen Bände, da der Geschichte ein bisschen der Pep fehlt, der letzte Schliff. Trotzdem ist es ein schönes Buch mit wundervollen Illustrationen rund um das charmante Zombiemädchen - und wie immer freue ich mich darauf, zu erfahren, wie es mit ihr weitergeht!
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