Die Grande Dame des Österreichischen Journalismus erzählt in ihrer unnachahmlichen Art und Weise die Geschichte ihrer Familie.
Ursprünglich stammen die „Coudenhoves“ aus dem Brabant und emigrieren während der Napoleonischen Kriege als Habsburg-Treue nach Wien. Der zweite Name „Kalergi“ erhält die Familie von einer Deutsch-Russischen Urgroßmutter mit Wurzeln in Kreta. Doch damit ist die Melange noch nicht vollkommen: mehrere polnische, französische, schwedische und deutsche Vorfahren und die japanische Großmutter väterlicherseits machen die Autorin zu einer Kosmopolitin. Auch das bekannte altösterreichische Adelsgeschlecht der Pallfys zählt zu ihren Ahnen.
In schönen wohlgesetzten Worte, manchmal mit Wehmut und ein wenig Ironie schildert sie ihre Kindheit in Prag, die Vertreibung im Mai 1945 durch die Tschechen und ihren Werdegang bis hin zur Ostblock-Korrespondentin des Österr. Fernsehens.
Lange Zeit hegt sie den Wunsch in das Prag ihrer Kindheit, das sie nur mit einem Taschenmesser und einer schäbigen Wolldecke im Rucksack verlassen musste, zurückzukehren. Doch als sie dann endlich vor dem Wohnhaus ihrer Familie steht, muss sie erkennen, dass es das seinerzeitige Prag nicht mehr gibt.
Familienmitglieder und Zeitzeugen kommen zu Wort. Viele Fotos aus den privaten Archiven ihrer Familie ergänzen das Buch.
Uns Leser lässt sie teilhaben an den Umbrüchen in Polen, in der DDR und in der Tschechoslowakei von 1989, die letztlich zum Fall des Eisernen Vorhangs führen. Immer, wenn es dem Kommunismus an den Kragen ist Barbara Coudenhove-Kalergi mitten im Geschehen, live dabei.
Mit der Taufe der ersten Enkels des Bruders (Großneffe) in der Schlosskapelle von Bresnitz (Březnice), dem Sommersitz der Familie, schließt sich der Kreis.
Ein schönes zeitgeschichtliches Dokument – wunderbar erzählt.
Wunderschön ist das Cover, das einmal ein jugendliches und einmal ein aktuelles Foto der Autorin, in der selben Pose zeigt.
Barbara Coudenhove-Kalergi
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Neue Rezensionen zu Barbara Coudenhove-Kalergi
Das die Autorin rethorisch top ist, ist sowieso klar. Keine unnötigen Schnörkel, klar und präzise erzählt. Es sind natürlich auch viele politische Elemente eingebaut. Für Interessierte.
Die Autorin erzählt aus ihrer Kindheit in Böhmen, von ihren adeligen Familien, der Vertreibung aus der Tschechoslowakei bis zur Zuflucht in Österreich. Erinnerungen eines Kindes, das in einer abgeschlossenen Gesellschaft aufgewachsen ist und plötzlich in die raue Wirklichkeit gezwungen wird. Das lässt sie kritisch werden an der Gesellschaft ihrer Vorfahren und sie, die katholisch erzogen worden ist, wendet sich den Linken zu.
Nachdem sie Journalistin wurde, begegnet sie bedeutenden Menschen in der Politik und die Liste der Namen in ihren Erzählungen scheint endlos zu werden. Sie begleitet sie auf Reisen, zu Konferenzen und Besprechungen und schaut hinter die Kulissen der Politik. Sie greift Tagesgespräche auf und hinterfragt deren Motive. Schließlich wird sie als Korrespondentin in Krisengebiete entsandt.
Erlebnisse einer beachtenswerten Frau, die Leid und Erfolg in sich vereint. Die Tagespolitik ist der Hintergrund ihrer Erzählungen. Einmalig!
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