Cover des Buches Schattwald (ISBN: 9783492307895)
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Rezension zu Schattwald von Barbara Dribbusch

Was geschah in Schattwald

von SillyT vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Gut geschrieben, aber etwas mehr Tiefe gerade bei den Charakteren wären spannender gewesen

Rezension

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SillyTvor 8 Jahren
Anne Südhausen, erfolgeiche Journalistin bei einer Frauenzeitschrift, wird überraschend nach Innsbruck beordert. Ihre Großmutter Charlotte, zu der sie seit vielen Jahren keinerlei Kontakt hatte, verstarb und Anne muss sich um die Beerdigung und den Nachlass kümmern. Dabei findet sie Tagebücher ihrer Großmutter, die bezeugen, dass Charlotte einst in einem psychiatrischen Sanatorium namens Schattwald untergebracht war. Davon wusste Anne nichts und sie beginnt sich in der Geschichte ihrer Großmutter zu vertiefen. Doch es passieren immer mehr Dinge, auf die Anne sich keinen Reim machen kann und so langsam keimt in ihr die Vermutung, dass das etwas mit der Vergangenheit und dem Sanatorium Schattwald zu tun haben muss. Welche Geheimnisse birgt die Geschichte um Charlotte? Was geschah damals wirklich in Schattwald?
Meine Meinung: Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch das doch sehr düster wirkende Cover, dass schon sehr geheimnisvoll daher kommt. Erzählt wird die ganze Geschiche dann auch auf zwei Zeitebenen, die die Geschichte gleich spannender gestalten. Wir erleben Charlottes Geschichte im Sanatorium Schattwald und wir beobachten Charlottes Enkelin Anne, die durch die Tagebücher ihrer Großmutter förmlich in deren Vergagenheit gezogen wird. Schnell wird klar, das es Geheimnisse gegeben hat, die auch noch immer eine Rolle spielen. Der Schreibstil der Autorin war flüssig und gut verständlich und ich wurde ziemlich schnell in die Geschehnisse der Vergangenheit gezogen. Ein bisschen schwerer tat ich mich dann in der Erzählung der Gegenwart, da hier zunächst nicht ganz so viel passierte. Auch sonst ist es kein Buch, das nur so von actionreichen Szenen gespickt ist, trotzdem läßt es sich spannend lesen. Annes Geschichte erleben wir direkt durch ihre Augen, da diese in der Ich-Perspektive erzählt wird. Sie ist eine erfolgreiche Frau, die doch gerade einen privaten Rückschlag erleben musste, da ihr Mann sie für eine jüngere verlassen hat. Man merkt ihr schon sehr an, dass sie unter diesem Treuemissbrauch sehr leidet und dadurch mit einer großen Portion Selbstzweifel geplagt wird. Dadurch scheint es, dass die Tagebücher der Großmutter wie gerufen erscheinen. Die Geschichte rund um Charlotte fand ich auch spannender, eventuell auch, weil ich hier alles durch einen Erzähler erleben konnte, der mir zwar viele Gegebenheiten vermittelte, aber alles eher geheimnisvoll wirken ließ. Charlotte stand immer ein wenig im Schatten ihre Zwillingsbruders und als dieser dann in Russland fiel, verfällt sie in Depressionen. Man erfährt allerdings nicht zu viel über Charlotte und über die Insassen und Mitarbeiter von Schattwald, nur immer so viel, dass man auch wirklich am Ball bleiben wollte, da man durch die Erzählungen in der Gegenwart wusste, dass etwas in dem Sanatorium passiert war. Auch wenn es hier zwei Protagonistinnen in zwei verschiedenen Zeiten gibt, erfährt man doch recht wenig über deren Gefühlswelt, man bleibt ein wenig der Beobachter und ich hätte mir hier etwas mehr Tiefe bei den Beiden gewünscht. Die Nebenfiguren waren interessant und die ein oder andere gaben mir ein paar Rätsel auf, die sich auch erst so nach und nach auflösten. Mein Fazit: Auch wenn das Buch mit eher leisen Tönen daher kommt, war ich vom Geschehen nicht gelangweilt. Ich hätte mir allerdings noch ein wenig mehr Informationen über die Behandlungen in Sanatorien zur Zeit des dritten Reiches gewünscht. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und gefiel mir im Großen und Ganzen sehr gut, lediglich etwas mehr Tiefgang bei den Charakteren wäre wünschenswert gewesen, denn so kamen mir die Protagonistinnen ein wenig zu oberflächlich daher. Eine flüssig zu lesende, nicht allzu schwere Lektüre für zwischendurch, die ich gerne empfehlen möchte.
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