Ich muss gestehen ich war erst sehr skeptisch was das Buch betrifft. Wusste nicht, ob das wirklich meinen Geschmack entspricht, aber ich muss sagen ich war sehr Positiv überrascht. Der leichte und verständliche Schreibstil hat es mir leicht gemacht in die Handlung rein zu kommen und das Buch zu mögen. Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass sich die Wege von Simone und Herbert Kull mehr kreuzen als nur im Büro. Sind beide doch so sehr unterschiedlich. die Geschichten der beiden werden parallel erzählt, aber da durch das beide bei der gleichen Bank arbeiten und sich beim "Chef" vertreten müssen. Kreuzen sich die Wege dienstlich. Der schrullige Herbert ist mir dabei besonders an Herz gewachsen, weil er so anders ist und man schnell mitbekommt, dass in seiner Kindheit mächtig was schief gelaufen ist. Und wenn man so richtig schön in Fahrt ist und gern weiterlesen möchte, ist die Geschichte plötzlich zu Ende. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich das Ende mag oder nicht. Auf der einen Seite möchte ich gerne weiter lesen und wissen was noch passiert, auf der anderen Seite ist das ende vielleicht auch ganz gut, so wird die Geschichte nicht doch noch Tod erzählt. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an.
Barbara Hagmann
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Blühender Lavendel
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Herbert ist ein betagter Mann, der das Grab seiner Mutter liebevoll pflegt und es mit Lavendelsträuchern bepflanzt. Er erinnert sich gern an seine Kindheit, die aber seltsamerweise ein paar Lücken aufzuweisen scheint. Zu seinen älteren Schwestern hat er keinen Kontakt. Er macht den Anschein eines Eigenbrötlers, braucht strikt seine Ordnung und möchte am liebsten keinerlei Kontakt mit anderen menschlichen Wesen, schon gar nicht mit deren Bakterien an den Händen. Simone ist Mitte 30 und wurde soeben von ihrem Freund entlassen. Herbert ist ihr Arbeitskollege und für sie nicht weiter von Bedeutung. Nur etwas schrullig findet sie den älteren Herrn, der täglich den gleichen Anzug anzuhaben scheint. Und diesen Duft, oder sollte sie es Gestank nennen, den er so nach sich zieht, den sie nicht zu definieren im Stande ist. Herbert füllt ihn ab, diesen Duft. Er erinnert ihn an seine geliebte Mutter. Eine Mutter, auf die er nie etwas hat kommen lassen, seit sie tot ist. Doch dann hat er ein unerwartetes Wiedersehen mit seinen Schwestern...
"Blühender Lavendel" ist das Debüt von Barbara Hagmann, in dem sie zeigt, dass unsere Erinnerungen nicht immer mit der vergangenen Realität übereinstimmen müssen. Vielmehr ist es möglich seine eigene Geschichte zu verschönen, wenn man diverse Strategien entwickelt. Mit ihrem Protagonisten hat sie zwar einen sehr schrulligen, wenn auch ordnungsfanatischen Mann erschaffen, der mit seinen Eigenarten voll im Leben steht, bei dem uns jedoch ebenfalls bewusst wird, was man im Leben alles verdrängen kann. Aber auch die anderen agierenden Personen wurden mit diversen Macken versehen, die zum einen Kopfschütteln als auch -nicken hervorrufen. So erscheinen sie menschlich und vor allem glaubhaft. Barbara Hagmann hat eine sehr stilsichere Art zu schreiben, wobei der Roman vordergründig wenig an Dialogen zu bieten hat. Der Plot erschließt sich dem Leser nach und nach mit diversen Erläuterungen zum Leben der einzelnen Personen. Diese zwischendrin erscheinenden Szenen sind ab und an nicht ganz fließend für ein uneingeschränktes Lesevergnügen, tun dem Gesamteindruck des Romanes nicht schlecht. Das Ende ist eine Art Knall, der sich lange Zeit aufgestaut hat und durchaus vorhersehbar ist, wenn man die kleinen Hinweise der Autorin im Plot richtig deutet. Die Aufmachung des Buches ist sehr stilvoll, Cover und Titel passen sehr zum Inhalt. Hier merkt man die Liebe zum Detail des Riverfield Verlages, der seinen Sitz in der Schweiz hat. Dieser noch recht junge Verlag, dessen Gründung im Herbst 2014 war, versucht sich vordergründig Büchern zu widmen, die Geschichten zu erzählen haben, die mehr zu bieten haben als nur Spannung und durchdachtes Plotten. Der Riverfield Verlag will vor allem menschliche Geschichten erzählen.
(c) buchgefieder.blogspot.com
In diesem Roman dreht sich unter Anderem alles um Herbert Kull, ein Mann Mitte 50, der als Buchhalter in einer Bank arbeitet, feste Tagesabläufe hat und einen Waschzwang. Simone Allemann, die ebenfalls in der selben Bank arbeitet wie Herbert, steht stattdessen mitten im Leben. Sie ist etwas chaotisch und hat eine Beziehung in der sie nicht mehr ganz so glücklich ist.
In dieser Geschichte steht das Miteinander im Vordergrund, aber auch die Verarbeitung der Vergangenheit, die vor Allem bei Herbert Kull im Vordergrund steht. Durch seine festen Tagesabläufe, die ungefähr so aussehen: Frühstück, Arbeit, Mittagspause (isst immer das selbe), Arbeit, nach Hause gehen, Anzug ordentlich aufhängen, neuen Anzug für den nächsten Tag rausholen, duschen, zu Bett gehen. Schmutz mag Herbert Kull auch nicht, er hat einen schlimmen Waschzwang. Aus der Bahn geworfen wird er, als er mit seiner Vergangenheit, sprich, seiner Kindheit konfrontiert wird. Er glaubt seine Mutter wäre die tollste Mutter der Welt gewesen; was seine Schwestern ganz anders erlebt haben. Als sie ihn damit konfrontieren, wird Herbert Kull nach und nach wieder mit seiner Kindheit in Berührung gebracht.
Simone Allemann dagegen ist mit ihrem Gefühlsleben beschäftigt. Mit Robert hat sie Zukunftspläne geschmiedet, allerdings scheitern diese, als die beiden sich trennen. Simone möchte sich am liebsten verkriechen und niemanden mehr sehen, doch ihre Freunde sind für sie da. Dank ihnen geht es ihr nach einiger Zeit besser und schnell ist sie wieder in Flirtlaune. Auf der Arbeit macht sie allerdings merkwürdige Entdeckungen in Herberts Kull Büro. Vor allem der Duft der dort im Büro steht, beschäftigt sie sehr. Und auch alle Aktenschränke hat er abgesperrt, sodass niemand ausser ihm an die Akten dran kommt. All diese Merkwürdigkeiten geben Simone Allemann zu denken und sie versucht Herbert Kulls Geheimnis auf die Schliche zu kommen.
Ich persönlich fand die Geschichte teilweise sehr verwirrend. Anfangs wurde abwechselnd in den Kapiteln Herbert Kulls und Simone Allemanns Geschichte erzählt. Nach und nach kamen immer mehr Personen dazu, sodass ich zwischendrin den Überblick verlor. Zudem kam mittendrin ein Kapitel über eine ganz neue Person, dessen Leben dort beschrieben wurde. Alle Vorgänge wurden wirklich sehr detailliert beschrieben, was mich sehr genervt hat. Deshalb konnte ich mich auch nicht richtig in das Buch hineinversetzen. Schade eigentlich, der Klappentext hatte mich doch sehr angesprochen.
Cover:
Das Cover finde ich sehr schön gestaltet. Auf dem Bild ist Herbert Kull als Kind zu sehen, wie er in Lavendel herumspaziert; da dieser ihn ja an seine Mutter erinnert. Der dunkle Himmel und die Raben sollen dagegen darstellen das seine Mutter doch nicht diejenige war, wie er sie in Erinnerung hat.
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