Rezension zu "Was im Dunkeln bleibt" von Barbara Krohn
Commissario Gennaro Gentilini freut sich auf ein paar schöne Tage mit seiner Freundin Sonja, die in Deutschland als Journalistin arbeitet. Gerade kommt Sonja aus Hamburg in Neapel an, als Gentilini nach Pompeij gerufen wird, weil dort eine halbnackte afrikanische Frau liegt. Wie sich herausstellt, wurde sie ermordet als ein Opernkonzert der Sängerin Cecilia Bartoli dort aufgeführt wurde. Gentilini ist gezwungen, gemeinsam mit Sonja vom Flughafen sofort nach Pompeij zu fahren, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Gemeinsam mit Ispettore Cava und Commissario Stefano di Maio wird Gentilini mit dem Fall beauftragt ihn zu lösen. Parallel verschwinden Fresken in Lupanar, und zwar der Priapus mit dem Doppelphallus. Der Direktor von Pompeij wirkt aufgelöst, weil so etwas noch nie passiert ist, dass ein Fresko verschwindet, weil es technisch umsetzbar unmöglich ist. Sonja lernt währenddessen unterschiedliche Personen aus der Kunstszene und der Deutschen Botschaft kennen. Livia arbeitet mit Gentilini zusammen, denn aufgrund ihres Kunstakademie-Studiums erweist sie sich als eine tatkräftige Unterstützung des Falls. Zunächst gerät ein Wachmann ins Visier der neapolitanischen Polizei, bis dieser ermordet aufgefunden wird. Stehen der Tod der Afrikanerin und der Kunstraub in einem Zusammenhang?
Die deutsche Autorin Barbara Krohn schrieb einen kunst-historischen und kulturellen Kriminalroman, der tiefere Einblicke in die Kunst Neapels und der Polizeiarbeit gibt. Die Beziehung zwischen Gennaro Gentilini und Sonja sowie deren familiären Hintergründe tragen zwar zur Unterhaltung der Geschichte bei, aber zwischendurch tauchen Nebenschauplätze auf, die mir zu langatmig erscheinen und vom eigentlichen Kriminalfall und dessen Aufklärung aus den Augen gelassen werden. Des Weiteren wurden Gennaro Gentilini sowie Sonja mit ihren erkennbaren deutschen Merkmalen als sympathische Figuren konstruiert, die man gerne in anderen Kriminalgeschichten wiederlesen würde. Die Sprache – trotz italienischer Minidialoge – sowie der Verlauf der Geschichte sind nachvollziehbar. Die historischen und kulturellen Hintergründe bereichern das eigene Hintergrundwissen über Neapel. In der gesamten Geschichte lässt die Autorin mafiaähnliche Handlungen erkennen, aber sie agieren eher im Hintergrund.
Bei diesem Kriminalroman fielen mir die oben genannten Nebenschauplätze auf, die für meinen Geschmack zum Teil zu ausführlich erzählt wurden. Die Idee mit der Kunstszene und die europäischen Beziehungen auf nationaler wie privater binationaler Ebene gefielen mir sehr gut. Gerne würde ich einen weiteren Kriminalroman von der Autorin lesen wollen, weil sie die Orte der Handlungen schön beschreibt. Da bekommt man Lust auf Sommer und Urlaub, wenn man das Buch im Herbst/ Winter liest.