Die Geschichten sind so unterschiedlich, wie die Erzählorte. Eine Liebe in Paris, ein Wiedersehen in Regensburg, eine Erinnerung in Wien. Barbara Krohn blättert in "Ein Schaf umarmen" ein buntes Kaleidoskop an Lebensmomenten auf, die genau so geschehen sind, geschehen hätten können.
Beim Lesen wird ihr Blick auf die Menschen deutlich. Sie nimmt unterschiedliche Perspektiven ein, betrachtet eine Situation von verschiedenen Seiten und blättert das Leben regelrecht auf. Dadurch werden ihre Erzählungen so lebendig, so facettenreich. Ihre Beschreibungen treten aus dem zweidimenionalen Rahmen heraus und lassen die Personen in ihrer Umgebung so lebendig werden, als säße man in einem Straßencafé, und wäre stiller Beobachter des Geschehens.
Das Buch ist die wunderbare Lektüre nicht nur für die kommende Winterzeit. Jede der Geschichten eröffnet eine andere Welt, in manchen wird die große Liebe gesucht, in anderen holt die Geschichte den Protagonisten ein, und wie in einem guten Film fehlt auch das Erschrecken nicht. Im Regensburger Jahreskalender blättert sie die Monate auf, wie ein Sternenkundiger das Universum, man entdeckt viel Neues in jeder Galaxie.