Cover des Buches Solange sie tanzen (ISBN: 9782919809066)
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Rezension zu Solange sie tanzen von Barbara Leciejewski

Liebe das Leben!

von Mina1705 vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Ein wundervolles Buch, dass ich jedem ans Herz legen möchte.

Rezension

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Mina1705vor 5 Jahren
Inhalt:
Ein bewegender Roman über das Vergessen, die Erinnerung und die große Liebe über den Tod hinaus von Erfolgsautorin Barbara Leciejewski.

Ada Friedberg ist eine alte Dame, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt, nicht einmal vom plötzlichen Tod ihres über alles geliebten Mannes Hans. Sie vermisst ihn schmerzlich, aber sie muss sich schließlich um ihren Boxer Hemingway kümmern. Der Hund verleiht ihrem Alltag nicht nur Freude, sondern auch Struktur und Orientierung, was dringend nötig ist, denn Ada wird allmählich vergesslich und bringt immer mehr durcheinander.

Doch dann findet sie einen neuen Zeitvertreib, für den sie lediglich ein Fernglas und ihren gemütlichen Platz am Fenster ihres Wohnzimmers benötigt. Von dort aus beobachtet sie die Leute in ihrer Nachbarschaft. Als sie eines Tages beim abendlichen »Fernsehen« in einem alten Haus ein tanzendes Paar entdeckt, erinnert sie dieser Anblick an die erste Zeit ihrer großen Liebe zu Hans. Abend für Abend kehrt sie nun zu den beiden Tänzern zurück. Während die Vergangenheit erwacht, verschwimmt die Gegenwart mehr und mehr, doch das tanzende Paar gibt Ada Halt. Solange sie tanzen …

Meinung:

Wie soll man ein Buch am besten beschreiben, dass so viele unterschiedliche Gefühle in einem ausgelöst hat? Mir fällt es wirklich schwer, die passenden Worte dafür zu finden.

„Solange sie tanzen“ erzählt die Geschichte Ada Friedberg die, leider schon verwitwet, mit einem immer schwächer werdenden Gedächtnis zu kämpfen hat. Ganz langsam schleicht sich die Krankheit Demenz in Adas Alltag, so dass man es selber fast kaum mitbekommt. Von Tag zu Tag vergisst sie mehr, erkennt mal ihren Enkel nicht, weiß ein anderes Mal den Weg nach Hause nicht mehr. Wir erleben, wie Ada die Krankheit anfangs noch bewusst wahrnimmt, was für mich am emotionalsten war.

"Fing sie nun auch innerlich an zu verblassen und zu ergrauen? Oder löste sie sich womöglich ganz auf?"

Zum einen hat es mich traurig gemacht, aber genauso oft musste ich schmunzeln, denn Adas Geschichte ist gespickt mit wundervollem Humor. Ada ist eine herrliche Persönlichkeit, die frei heraus sagt, was sie denkt und mich mit ihren Kommentaren oft zum Lachen gebracht hat. Das macht das Buch so wundervoll, dass man trotz der ernsten Thematik, das Lachen nicht verliert und ich denke, dass dies auch eine der Botschaften ist, die Barbara Leciejewski mit ihrem Roman vermitteln möchte.

Adas Alltag wird geschmückt mit Erinnerungen an ihren Mann Hans. Ihre Liebesgeschichte ist sehr berührend und sie zeigt, dass es sich lohnt für die Liebe zu kämpfen. Sie sind gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen und hatten am Ende ihr ganz persönliches Happy-End.

„Wir haben unser eigenes Happy End gelebt, und damit waren wir zufrieden. Nur dass die Happy Ends im Leben nicht so sind wie in Büchern. In Büchern ist danach Schluss. in der Realität geht es weiter, das Happy End verwandelt sich in das Leben, und das Leben ist immer schwierig. mal mehr, mal weniger.“

Adas Hund Hemingway ist immer an ihrer Seite und nimmt eine schöne Rolle ein. Neben dem liebenswerten Nachbar Herr Lenz, Adas Kindern Susanne und Thomas und der witzigen Putzfrau, ist es Hemingway, der ihr ganz viel Kraft und Halt gibt. Für Hemingway bringt Ada die Kraft auf, nicht zu vergessen (denn er muss wichtige Tabletten nehmen).

Der Titel „Solange sie tanzen“ hat auch eine besondere Bedeutung. Ada und Hans waren leidenschaftliche Tänzer. Seit Hans nicht mehr ist, geht Ada einem ungewöhnlichen Hobby nach. Sie greift sich ihr Fernglas und beobachtet ihre Nachbarschaft. Dabei entdeckt sie ein tanzendes Paar, dass sie nun Abend für Abend beobachtet und in Erinnerungen schwelgt. Das tanzende Paar ist für Ada eine wichtige Stütze, ein Halt, an den sie sich klammern kann, wenn sie mal wieder nicht weiß, was mit ihr los ist.

Fazit:
Das Buch ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Man lacht, man weint, man erinnert sich. Die Krankheit Demenz wird so behutsam thematisiert, dass man eine viel weniger verzweifelte Sicht darauf bekommt. Ich empfehle das Buch von ganzem Herzen weiter. Es hat mir sehr viel Freude bereitet und gerade wenn man privat von dem Thema betroffen ist, gibt das Buch einem einfach nur Hoffnung. Danke dafür.
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