Rezension
Sokratesvor 8 Jahren
Barbara Muraca, ehemalige Mitarbeiterin am Jenaer Postwachstumskolleg, hat mit diesem sehr schmalen Bändchen eine grobe Einführung in die Denk- und Funktionsweise der Postwachstums-Utopie vorgelegt. Nach einer historischen Verortung, durch was eigentlich die aktuelle gesellschaftliche Formation bedingt und verursacht wurde, durch Neoliberalismus, Individualismus, Fortschrittsglauben und Wachstumsdogma, widmet sich Muraca im zweiten Teil ihres Buches den unterschiedlichen Denkansätzen, die sich gleichsam wie das Jenaer Postwachstumskolleg in kritischer Weise mit dem Wachstumsdogma auseinandersetzen. So reflektiert sich die alternativen Ansätze von Meinhard Miegel ("Exit") oder auch die z.T. im Postwachstumsansatz inkorportierten Ideen von Niko Paech, Serge Latouche oder der französischen Décroissance-Bewegung. In Ansätzen kritisiert sie die gängigen Modelle, versucht deren Schwachstellen aufzudecken, weist auch darauf hin, dass mitunter konservative Ansätze (wie bspw. Miegels "Exit") zwar ebenso stetiges Wachstum ablehnen, andererseits jedoch zu einer restaurativen Erneuerung konservativer Wert- und Denkvorstellungen zurückkehren wollen. Eine Veränderung im Sinne der Postwachstums-Utopie sieht jedoch freilich anders aus und orientiert sich wesentlich mehr an kommunitaristisch-sozialistisch-anarchistischen und liberalen Ansätzen, die miteinander verboben, ein für mich denkwürdiges Alternativkonzept erörtern, für das sich Engegement lohnt.