Barbara Pachl-Eberhart

 4,4 Sterne bei 141 Bewertungen

Lebenslauf von Barbara Pachl-Eberhart

Barbara Pachl-Eberhart wurde 1974 in Wien geboren. Sie studierte 1992 bis 1997 Querflöte an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien und machte 2000 eine Diplomprüfung für das Lehramt an Volksschulen. Sie arbeitete neun Jahre lang als Clown bei den Rote Nasen Clowndoctors Graz und Wien. Heute arbeitet sie in den Bereichen Dialogkreisarbeit, der Trauer- und Sterbebegleitung und der kreativ-konstruktiven Lebensgestaltung.

Alle Bücher von Barbara Pachl-Eberhart

Cover des Buches Vier minus drei (ISBN: 9783453702035)

Vier minus drei

 (115)
Erschienen am 09.04.2012
Cover des Buches Federleicht - Die kreative Schreibwerkstatt (ISBN: 9783778792797)

Federleicht - Die kreative Schreibwerkstatt

 (13)
Erschienen am 18.09.2017
Cover des Buches Warum gerade du? (ISBN: 9783453703391)

Warum gerade du?

 (8)
Erschienen am 11.09.2017
Cover des Buches Wunder warten gleich ums Eck (ISBN: 9783453703933)

Wunder warten gleich ums Eck

 (3)
Erschienen am 13.04.2021
Cover des Buches vier minus drei (ISBN: 9783893217106)

vier minus drei

 (2)
Erschienen am 19.03.2012

Neue Rezensionen zu Barbara Pachl-Eberhart

Cover des Buches Vier minus drei (ISBN: 9783453702035)
Sandra1975s avatar

Rezension zu "Vier minus drei" von Barbara Pachl-Eberhart

Schutz vor dem Trauma oder magisches Denken?
Sandra1975vor einem Jahr

An einem Gründonnerstag fährt die junge Mutter Barbara in den Supermarkt, um Ostereinkäufe zu machen. Während sie den Einkaufswagen mit Ostereiern für ihre Kinder Timo und Valentina vollpackt, klingelt das Handy. Am anderen Ende ist die bebende Stimme von Valentinas Tagesmutter zu hören: Es habe einen Unfall mit einem Clownwagen gegeben. Barbara solle ja nicht zum Unfallort, sondern zu ihrer besten Freundin Sabine fahren. Später würde sie dort “versorgt und in ein warmes Bett gepackt”, wie die Autorin schreibt.  Barbaras Ehemann Heli hatte einen Bahnübergang übersehen. Der Zug war mit voller Wucht in den Wagen gerammt; Heli war auf der Stelle tot, der siebenjährige Timo und die anderthalbjährige Valentina wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, in dasselbe Krankenhaus, in dem Barbara und Heli als Spitalclowns zeitlebens ein Lächeln in die Gesichter todkranker Kinder gezaubert hatten.

Was wie ein Szenario aus einem Actionfilm klingt, ist die harte Realität, die der Autorin dieses Buchs widerfahren ist. Die eigene Familie auf solche Weise zu verlieren gehört wohl zum Erschütterndsten, was man sich vorstellen - oder eben nicht vorstellen - kann. Solche Bücher sind wichtig, weil sie uns die Brüchigkeit des Lebens vor Augen führen.

Barbara Pachl-Eberhart ist Jahrgang 1974, ein Jahr älter als ich, und ich habe das Buch auch als Stimmenzeugnis einer Generation gelesen. Unserer Generation wird nachgesagt, dass wir in Watte gepackt worden seien. Wir wurden im Wohlstand geboren - das einzige, woran wir uns vielleicht noch knapp erinnern können, ist der drohende Atomkrieg in den 1980er-Jahren. Ansonsten blieb unser Leben von politischen Tragödien verschont. Mehr noch: Wir haben die Deutsche Wiedervereinigung mitgekriegt. Friede, Freude, Eierkuchen.

So naiv diese Sicht auf die sogenannte Generation X ist, so naiv ist mir stellenweise Pachl-Eberhardts Buch vorgekommen. Das Buch handelt davon, wie gut sich die Ärzte, die Familie und die Freundinnen um Barbara gekümmert haben, als sie ihrem kleinen Sohn die lebenserhaltenden Maschinen abstellen musste. Den vor lauter Prellungen und Brüchen vermutlich kaum wiederzuerkennenden Leichnam ihres Mannes in der Leichenhalle findet sie, so schreibt sie, “wunderschön”. Und als sie für einen Moment im Wald spazieren geht, um Luft zu schnappen, spürt sie auf einmal eine Riesenfreude. Im gleichen Augenblick, so erfährt sie Minuten später, war die kleine Valentina gestorben. Barbaras Vater hatte das Kind in den Tod begleitet und Barbara nach ihrem Waldspaziergang die Nachricht überbracht.

Ich denke, es liegt an diesem “vermittelten” Charakter der existenziellen Ereignisse, dass das Buch ein seltsames Unbehagen in mir hinterlassen hat. Die Autorin und Protagonistin scheint Zuschauerin ihres eigenen Lebens zu sein. Sie wird von der Unfallstelle abgewendet, sie ist nicht da, als ihre Tochter stirbt. Und auch die Begegnung mit Helis Leichnam sowie die Beschreibung der Beerdigung kamen mir seltsam gedeckelt und flach vor. Zweifellos erfordert es Mut, ein solches Buch zu veröffentlichen und bestimmt war es eine Hilfe für die Autorin, mit dieser existenziellen Tragödie umzugehen. Im Buch selber habe ich vom Tragischen wenig erfahren; mir begegnet darin eine seltsam verspielte, um nicht zu sagen kindliche Erfahrungswelt, die ganz sich selbst im Blick hat und die Welt als Traum oder Illusion empfindet - die gewissermassen in der magischen Phase stecken geblieben ist, wie Barbaras Mutter in einem Interview mal erzählte.

Die Erzählstimme (die Autorin ganz bestimmt nicht!) kreist um sich selbst, wie man sich um sie kümmert, was man ihr gesagt hat, wie es ihr geht, was man ihr Gutes oder Schlechtes tut. Vielleicht liegt dies an der Wucht des Traumas, vielleicht liegt dies aber auch tatsächlich an der Gedanken- und Gefühlswelt unserer Generation. Vielleicht wurden wir tatsächlich zu sehr in Watte gepackt und entsprechend magisch fällt dann unsere Wahrnehmung sowie unser Schreibstil aus.

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Cover des Buches Vier minus drei (ISBN: 9783453702035)
Lottewoesss avatar

Rezension zu "Vier minus drei" von Barbara Pachl-Eberhart

Traurig und doch motivierend
Lottewoessvor 2 Jahren

Die Autorin hat bei einem Unglück ihre komplette Familie verloren. Sie schildert offen und ehrlich, wie es dazu kam, ihre Gefühle und schafft eine Erinnerung für ihren Mann Heli und die beiden Kinder Thimo und Fini.

Ich habe damals, als das Unglück geschah (2008) natürlich in der Zeitung davon gelesen und ebenso erfuhr ich später, dass dieses Buch veröffentlicht wurde. Aber ich bin froh, dass ich das Buch erst jetzt, mit ein wenig Abstand gelesen habe.

Vermutlich hätte ich es vor zehn Jahren anders aufgenommen als heute. Man mag sich gar nicht vorstellen, dass so ein Schicksalsschlag einen selbst treffen könnte und viele Passagen in diesem Buch haben mich zum Nachdenken gebracht.

Man lässt Trauernde oft allein, weil man nicht weiß, wie man mit ihnen umgehen soll. Frau Pachl-Eberhart ist eigene Wege der Trauer gegangen und hat damit viele Moralisten (das muss so sein, das war immer schon so) vor den Kopf gestoßen. »So trauert man doch nicht«, unkten die Leute, denn sie veranstaltete keine Beerdigung, sondern ein Seelenfest. Clowns in voller Montur waren dabei und machten Schabernack (sie und ihr Mann traten zusammen als Clowns auf), Luftballons wurden in den Himmel entlassen. 

Ein paar Tage nach dem Unglück war sie im Kindergarten ihres Sohnes, sprach mit den Kindern und beantwortete ihre Fragen nach dem Tod. Sie stärkt Kollegen den Rücken und bittet alle in einer offenen Email, sie nicht aus dem Leben auszugrenzen.

Erst zu Hause allein bricht die Trauer und der Schmerz über sie herein, ihre offene Art und die schonungslos ergreifenden Worte haben mich tief berührt. Sie hatte das Glück, bereits nach vier Monaten einen Partner zu finden, in dessen Armen sie um ihre Familie weinen durfte. Das ist bestimmt ein Geschenk gewesen und hat ihre Trauer ein wenig leichter gemacht. Aber deswegen fiel sie trotzdem immer wieder in die dunklen Löcher zurück.

Sie schöpfte ihre Kraft daraus, dass sie viele Zeichen wahrnahm, von denen sie annimmt, dass ihre Lieben sie geschickt haben: ein bestimmtes Lied, ein Traum und zufällige Begegnungen. Mag es stimmen oder nicht, mich hat ihre Art mit allem umzugehen schwer beeindruckt und meinen Blickwinkel verändert. Ihre Aussage: »Darf jemand, der so einen Schicksalsschlag hatte, nie mehr glücklich sein?« Und dann. »Ich wollte mehr sein, als nur die Frau, die ihre Familie verloren hat.«

Sie darf und sie soll.

Hut ab und alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.

Kommentare: 3
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Cover des Buches Vier minus drei (ISBN: 9783453702035)
C

Rezension zu "Vier minus drei" von Barbara Pachl-Eberhart

Absolut lesenswert
Caroli_navor 2 Jahren

Ein Buch das nachdenklich stimmt, was wirklich wichtig ist im Leben.

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