Keine einfache Lektüre, weder sprachlich noch inhaltlich. Ein eindringliches, bedrückendes Buch, das mit seiner ganz speziellen Sprache einen Sog entwickelt und die Hoffnungslosigkeit, Machtlosigkeit der Protagonistin wiederspiegelt. Annas Geschichte werde ich so schnell nicht vergessen. Lesenswert!
Barbara Rieger
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Barbara Rieger
Mutter werden. Mutter sein.
Bis ans Ende, Marie
Melange der Poesie
Eskalationsstufen
Friss oder stirb
Reigen Reloaded
Kinder der Poesie
Neue Rezensionen zu Barbara Rieger
Julia und Joe. Ein Kennenlernen. Ein Flirren. Es könnte die große Liebe werden.
Doch eben das wird es nicht. Julia schlittert da in eine große Falle, deren Ausmaß sie nicht erkennt, nicht erkennen kann, nicht erkennen will. Eine Falle, die ihr Joe stellt. Und in die sie tappt. Bewusst lotet Joe beim Kennenlernen seine Julia aus, erspürt sie, erspürt ihre Grenzen, ihre Wichtigkeiten, umgarnt sie und verzaubert sie bewusst. Danach testet er seine Grenzen aus, Zuckerbrot und Peitsche, isoliert sie, beeinflusst sie. Und seine Julia macht alles mit, lässt alles mit sich machen. Die Eskalation wird immer schwerer, schlimmer.
Nun triggert dieses Buch ungemein. Diese Julia hat mich aufgeregt. Doch was regt mich da auf? Meine Situation und meine gefühlte Übermacht. Die fehlende Übereinstimmung zwischen Julia und mir. Doch liege ich da wirklich richtig? Solche Männer wie Joe sind ja äußerst geschickt und versiert in ihrem Tun. Klar könnte man sich die Lektüre vereinfachen, in dem man sagt, dass trifft nur die Anderen, niemals mich. Schön wärs ja und ich wünsche diese Erfahrung wirklich niemandem. Doch sicher, dass mir dies niemals passieren könnte, bin ich mir hier nicht. Denn solche Menschen wie Joe sind wirklich psychologisch geschult und handeln äußerst geschickt, sind geschickt in der Opferwahl und agieren noch geschickter in ihren Aktionen. Klar könnte man dies erkennen, wenn es einem gut geht. Aber was ist, wenn man psychisch in einem tiefen Tal sitzt, verletzt ist und die eigenen Wunden leckt? Was kann in so einer Situation mit dem Selbstbild passieren? Ich würde sagen sehr viel! Ebenso wie ich sage, dass man in so einer Situation anders tickt und vielleicht mehr zulässt. Auch wie dieses Gefühl der Liebe natürlich triggern kann. Dies sollte man hier nicht vergessen. Denn diese Macht des unbedingten Gefallen Wollens ist hier sicher für diese vielen toxischen Beziehungen ursächlich.
Von daher ist dieses Buch hier sehr wichtig, wichtig für den Lesenden und wichtig für das Umfeld der Lesenden. Denn Beschäftigung mit solchen Thematiken kann vielleicht irgendwann einmal sehr hilfreich sein. Noch dazu, wenn es so gut erzählt wird, wie dies Barbara Rieger nun mal kann. Ich wollte dieses Buch erst niedriger bewerten, aber nach und nach ist mir klar geworden, dass hier meine Abneigung Julia gegenüber aus mir spricht. Warum empfinde ich so? Ist dies die Erziehung? Ist dies das Patriarchat und seine Lügen, die ich vielleicht verinnerlicht habe, auch wenn ich mich als resilient dem Patriarchat gegenüber betrachte. Eigentlich. Hat dies mit unserem/meinem Frauenbild zu tun? Bin ich sauer, weil Julia schwach ist und nicht erkennt, wohin sie sich bewegt? Als ich aber die eigene Empfindung für Julia zu hinterfragen begann, veränderte sich meine Wahrnehmung. Denn diese Julia hier, dass sind wir alle. Jeder kann mal in einer Lebenssituation sein, die denjenigen angreifbar macht, auch wenn wir dies gern weit wegschieben wollen. Wenn man diesen Punkt einmal verinnerlicht hat, liest sich das Buch anders und Julia gewinnt mehr mein Mitleid, meine Empathie.
Denn die große Zahl der misogynen Taten, das Verhalten den Opfern gegenüber sind erschreckend. Barbara Rieger hat mit ihrem Roman „Eskalationsstufen“ einen tiefen und erschreckenden Blick auf eine toxische Beziehung geworfen, bezieht die Lesenden mit der Lektüre in die Betrachtungen dazu ein. Was jeder für sich daraus macht, bleibt abzuwarten.
Lesen! Dennoch sollte jeder dieses Lesen für sich abwägen. Denn dieses Buch über eine toxische Beziehung kann natürlich auch immens triggern.
Ich fand die Sprache von Barbara Rieger in „Eskalationsstufen" sehr schön und stilistisch konsequent. Aus der Perspektive der Ich-Erzählerin geschrieben, enden viele Sätze in „,aber.". Dies gefiel mir, steht es doch für Gedanken, die nicht ganz zu Ende gedacht werden. Das passt gut zur Protagonistin, wie ich meine.
Der Roman ist in 8 Kapitel unterteilt gemäß dem Stufenmodell von Jane Monckton, das 8 Stufen bis zur finalen Eskalation in Gewaltbeziehungen beschreibt, so erklärt die Autorin im Nachwort. Die Ausführlichkeit, mit der sich Barbara Rieger den ersten drei Stufen widmet, dem Kennenlernen, der überstürzten Exklusivität der Beziehung, der anfänglichen Leidenschaft, war mir etwas zu groß, ist das doch der eher belanglose Teil. Die restlichen fünf Stufen, wo's dann spannend wird, werden dann relativ rasch abgefertigt. Das ging mir ein bisschen zu schnell. Wieso die Protagonistin am Ende noch einmal zu dem Mann zurückkehrt, hat sich mir nicht erschlossen, hier ist die Autorin eine Erklärung schuldig geblieben.
Nichtsdestotrotz ist das Buch am Ende spannend wie ein Thriller. Ich werde den nächsten Roman von Barbara Rieger sicher wieder lesen.
Gespräche aus der Community
Fünf Autorinnen und fünf Autoren lassen sich von Schnitzlers Vorlage inspirieren, reagieren in einer Art Stille-Post-Verfahren auf die Episode der VorgängerIn und haben dabei nur eine Vorgabe: jeweils eine Figur für den nächsten Text am Leben zu lassen. Barbara Rieger gibt Anstoß zu einem Denkprozess, der nie an Aktualität verlieren wird.
Danke danke danke, dass ich diese großartige Adaption kennenlernen durfte. Ich liebe das Buch, inhaltlich wie auch optisch, und es wird einen Ehrenplatz in meinem Klassiker-Regal bekommen. Die Bewertung kommt noch auf Amazon und Thalia.
https://www.lovelybooks.de/autor/Barbara-Rieger/Reigen-Reloaded-2792858087-w/rezension/2929224820/
Rasant und rhythmisch, ehrlich und eindringlich schildert Barbara Rieger den Verlauf einer Bulimie, erzählt vom Anfang, vom Tiefpunkt und davon, wie vielleicht ein Ausbruch gelingen kann.
Bewirb dich um eines von zehn Rezensionsexemplaren!
So nun auch meine Rezension, die ich ebenso auf anderen Plattformen geteilt habe:
https://www.lovelybooks.de/autor/Barbara-Rieger/Friss-oder-stirb-2582260558-w/rezension/2793231866/
Vielen lieben Dank, dass ich dabei sein durfte! :)

Worum gehts?
Sie lernt Marie in einer Bar kennen. Sofort entwickelt sich eine innige Freundschaft. Marie ist alles, was sie nicht ist: attraktiv und beliebt, dominant und extrovertiert. Und sie überschreitet gerne Grenzen. Marie ist immer an ihrer Seite und so nahe wie niemand sonst, manchmal zu nahe, zu fordernd, zu bestimmend und verletzend, dennoch die Einzige, die sie versteht. Die Mutter ist hysterisch, der Vater hat stets das passende Medikament parat und ihr Schwarm und Studienkollege Dominik schenkt ihr keine Beachtung – also bleibt nur Marie.
Was wie eine gewöhnliche Freundschaft beginnt, wird allmählich zu einem Vexierspiel. Die Begegnungen mit Marie werden merkwürdiger, die Erinnerungen bruchstückhafter, als würde etwas nicht stimmen, eine Art Störbild, das sich über die Realität legt. Wie im Tanz führt Barbara Rieger ihre zwei Figuren durch den Roman, mal verschmelzen sie miteinander, mal werden sie durchgeschüttelt, immer aber bleiben sie im Takt der Sprache.
> Lesprobe
> Informationen zum Buch
Barbara Rieger,
geboren 1982 in Graz. Studium der Kultur- und Sozialanthropologie und Deutsch als Fremd- und Zweitsprache in Wien. Absolventin der Leondinger Akademie für Literatur. Lebt und arbeitet als Autorin und Schreibpädagogin in Wien. Leiterin des Lehrgangs Schreibpädagogik. Betreibt seit 2013 gemeinsam mit Alain Barbero den trilingualen Literatur- und Fotoblog „Café Entropy“, aus dem das Buch „Melange der Poesie“ hervorging. „Bis ans Ende, Marie“ ist ihr erster Roman.
Bewerbung zur Leserunde:
Wenn ihr mehr wissen wollt, dann sagt uns, was euch an diesem Buch interessiert und auf welchen Plattformen ihr eure Rezension veröffentlichen werdet. Eine baldige Beteiligung an der Leserunde sowie das Schreiben einer Rezension sind gewünscht!
Natürlich sind auch alle LeserInnen mit einem eigenen Exemplar herzlich eingeladen, an unserer Leserunde teilzunehmen.
Wir freuen uns auf eure Teilnahme!
> Besucht unsere Webseite! www.kremayr-scheriau.at
> Folgt uns auf Facebook und Instagram und verpasst keine Neuigkeiten und Buchverlosungen mehr.
Welche Genres erwarten dich?
Community-Statistik
in 114 Bibliotheken
auf 17 Merkzettel
von 1 Leser*innen aktuell gelesen
von 1 Leser*innen gefolgt