Als die beiden getrennten Unternehmen Adidas und Puma entstanden, ging der Bruderzwist der Dassler Brüder in die nächste Runde.
Gemeinsam hatten Adi (Adolf) und Rudolf Dassler in der alten Waschküche ihrer Mutter in den 1920er-Jahren mit der Schuhproduktion begonnen und gemeinsam die Dassler Schuhfabrik gegründet. Beide waren sie absolut sportbegeistert und selbst sehr athletisch. Adi war schon als junger Mann der Bastler, der Erfinder, während Rudolf eher der Unternehmer war.
Nach dem zweiten Weltkrieg kam es endgültig zum Bruch zwischen den Brüdern, sie gingen fortan getrennte Wege. Rudolf Dassler gründete die Firma Puma, während Adolf (Adi) seine Firma Adidas aufbaute. Bis heute besteht eine gewisse Rivalität zwischen den beiden Firmen in Herzogenaurach, beide jeweils auf der anderen Seite des Flusses ansässig.
Dieses Buch erzählt über die Anfänge, die Trennung, die vielen Höhen und Tiefen beider Unternehmen und liefert interessante Einblicke in den großen, komplizierten Bereich der Sportbranche.
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Team Adidas oder Team Puma? Das ist die große Frage. Ich gestehe, ich bin seit dem Teenager-Alter in den 80er-Jahren Fan und Trägerin beider Marken.
Natürlich wusste ich bereits, dass Adidas (Adi Dassler) bedeutet und das Rudolf, der große Bruder, die Firma Puma nach dem Bruch gegründet hatte (Puma, weil sich Ruda einfach nicht gut anhörte). Ich wusste auch, dass die Firmen bis heute beide in Herzogenaurach ansässig und jeweils auf der anderen Seite des Flusses beheimatet sind. Aber viel mehr wusste ich nicht und ich habe mich wirklich gefreut, als mein Mann mir das Buch geschenkt hat, weil er eben von meiner Liebe und meinem Interesse wusste.
Wir hatten gemeinsam den deutschen Film Die Dasslers gesehen, der wirklich sehr gut und absolut sehenswert ist. Er beginnt mit den Anfängen in der Waschküche, geht weiter über den Weltkrieg bis hin zum Bruch und darüber hinaus.
Dieses Buch liefert natürlich noch viel mehr Insider- und Hintergrundwissen, dass oftmals wirklich kompliziert ist, da es sehr wirtschaftlich zugeht, wenn über Sportmarketing, Holdings, diverse Tochterfirmen, den DFB, die FIFA, das IOC usw. berichtet wird.
Aber ich war dennoch absolut gefesselt von dieser Firmen- und Familiengeschichte, denn dass Horst Dassler, Adis Sohn derjenige war, der mit Adidas Frankreich den Superstar erfunden hat und selbst die Idee für die noch heute klassische Fischgrätsohle hatte, wusste ich nicht. Damit hatte Adidas in den USA Fuß gefasst. Den Tennisbereich eroberten sie mit dem Schuh Stan Smith (ein damaliger großartiger Tennisprofi), der heute noch genauso produziert und verkauft wird. Vom Fußballbereich brauchen wir gar nicht erst zu sprechen.
Ich wusste auch nicht, dass Adidas 2005 die Firma Reebok gekauft hatte und diese bis 2021 zu Adidas gehörte. Ja, Horst Dassler, Adis Sohn, war so erfolgreich mit seinem französischen Unternehmen, dass er viele Geschäfte heimlich, an seinen Eltern Adi und Käthe Dassler vorbei abgeschlossen hat. Horst war ein Macher, er sprühte vor Ideen, während Armin, der Sohn von Rudolf bei Puma es etwas schwerer hatte.
Beispielsweise war Horst Dassler der Meinung, man sollte auch Sportkleidung vermarkten, da im Wandel der Zeiten auch im Freizeitbereich sehr gerne sportliche Outfits angesagt waren. Und er meinte ebenso, man müsse Bademoden herstellen, gerade im Hinblick auf die Olympischen Spiele. Adi, sein Vater, hatte ihm „den Vogel gezeigt“ und gesagt, Adidas produziere Schuhe! Nun, Horst hat dann kurzerhand (heimlich) die Firma Arena gegründet und hatte Erfolg! Denn, auch wenn es heute Bademoden von Adidas selbst gibt, Arena gibt es nach wie vor.
Das war nur ein kleines Beispiel für den Ideenreichtum und Mut von Adis Sohn Horst. Als dieser dann recht jung und sehr plötzlich verstarb, wurde es kompliziert. Die Erbengemeinschaft von Mutter und drei Schwestern war geschäftlich nicht so gewieft wie er und es kam zu vielen Auf und Ab’s und Wechseln innerhalb der Firmengeschichte.
Puma ging es noch schlechter. Als Armin verstarb (Rudolfs Sohn), übernahmen die Banken Puma und das Geschäft brach ein. Vor allem der amerikanische Markt hatte erhebliche Rückschläge zu verzeichnen, da man auf die Idee kam, Puma-Schuhe im Discounter Walmart anzubieten. Die großen Ketten wie Footlocker distanzierten sich daraufhin. Seinerzeit gab es die „guten“ Pumas dort in grünen Kartons, während plötzlich die „billigen“ Pumas im Discounter in weißen Kartons verkauft wurden. Das ist übrigens heute noch ähnlich: Die gehobeneren Pumas sind in grünen Kartons, die günstigen bekommt man bei Deichmann in roten Kartons (ist es euch mal aufgefallen?).
Ein Managerwechsel hat Puma wieder auf die Beine verholfen und keine Geringere als die Sängerin Rhianna, hatte ebenfalls großen Anteil daran, dass Puma wieder populär wurde. Sie hat durch Ihre Kollaboration Puma wieder „hip“ gemacht.
Man liest vielleicht meine Begeisterung heraus. Ich bin ein wirklicher Fan dieser Marken und mich mit der Geschichte dieser beiden Familienunternehmen zu befassen hat mich sehr gepackt. Ich mag es, Hintergrundwissen zu erlangen, und dieses Buch ist für interessierte und neugierige Fans absolut zu empfehlen