Rezension zu "Das Farnese-Komplott" von Barbara Wenz
Die deutsche Journalistin Krista Winther soll den Rom-Korrespondenten Manfred Moorstein ablösen und seine Wohnung übernehmen. Weil der aber telefonisch nicht erreichbar ist, geht sie zu seinem Domizil und wird niedergeschlagen. Als sie wieder zu sich kommt, steht ein Geistlicher neben ihr, der ihr dann nochmals das Leben rettet, als auf sie geschossen wird. Der Priester, Monsignore Lorenzo Farnese nimmt die Frau vorerst einmal mit in den Vatikan, um sie vor weiteren Attacken zu schützen.
Gleichzeitig findet man die Leiche von Manfred Moorstein, der ein alter Freund von Farnese ist. Während die italienische Polizei den Einbruch und die Attentate auf Krista als Taten von gewöhnlichen Kriminellen und Moorsteins Tod als Unfall beim Joggen abtun, entdecken Lorenzo und Krista, dass Unterlagen und der Laptop von Moorstein fehlen. Als klar wird, an welchem brisanten Material Manfred Moorstein gearbeitet hat, schweben nicht nur Lorenzo und Krista in Gefahr.
Meine Meinung:
Der Vatikan mit all seinen Geheimnissen ist immer wieder für einen Krimi gut!
Neben den Ereignissen von 2007 gibt es noch einen Erzählstrang, der mit dem Kreuzestod von Jesus und der Legende des Schleiers der Veronika zu tun hat. Diese Legende, die sich wie ein roter Faden durch den Krimi zieht, ist für meinen Geschmack zu breit ausgewalzt. Besonders die Gräuel der Plünderung Roms von 1527, besser bekannt „Sacco die Roma“ nehmen sehr viel Platz ein. Das geht leider zulasten der Ereignisse von 2007. Da wäre eine bessere Gewichtung vorteilhaft gewesen. Denn die Ermittlungen rund um den Mord an Manfred Moorstein, der nicht der einzige Tote bleibt, kommen leider zu kurz.
Die Charaktere sind recht gut dargestellt. Schmunzeln musste ich über Krista Winthers richtigen Taufnamen: Lucrezia, der im Umfeld des Vatikans und dem Geschlecht der Farnese einen besonderen Beigeschmack hat.
Ach ja, und Monsignore Lorenzo Farnese, eigentlich ein Elitesoldat, der nach einem Selbstmordattentat in Bagdad nicht nur seine Verlobte, sondern auch mehrere Finger verloren hat, ist gefällig beschrieben. Seine Liebe zu gutem Whisky und seine Espressozeremonie zeichnen einen Genussmenschen. Wieso nur taucht aus dem Tiefen des Gedächtnisses der junge Richard Chamberlain auf, der seinerzeit Ralph de Bricassart in „Dornenvögel“ gespielt hat?
Fazit:
Es scheint, als ob die Autorin nur diesen einen Krimi geschrieben hat, schade. Gerne gebe ich hier 3 Sterne, den 4. muss ich wegen der langen Reliquiengeschichte wieder abziehen.