Rezension zu "Achtung, fertig, Mutprobe!" von Barbara Wernsing
Auf der Suche nach einem Geschenk für einen Jungen zum 8. Geburtstag bin ich auf dieses Werk gestoßen:
Mutproben, ohne große Gefahr und mit abschätzbarem Risiko. In diesem Taschenbüchlein werden Kindern verschiedene mögliche Mutproben aufgezeigt, die ihnen helfen sollen persönlich zu wachsen, selbstständig und selbstbewußt zu werden. Sehr gut für Stadtjungs. Unsere Väter hätten dieses Buch ebenso wenig gebraucht wie Michel aus Lönneberga, aber die Zeiten sind rum. Zwischen Helikopter Eltern und Computern verlernen Kinder immer häufiger den Mut zur Wagnis, den Mut etwas Unbekanntes zu probieren, die Natur zu entdecken.
Hier werden kurze Vorschläge unterbreitet und erklärt, warum es für ein Kind Mut erfordert, warum es toll ist, sich an die Aufgabe heran zu trauen. Hat es die Aufgabe geschafft, kann es stolz in einem Feld das Datum notieren und mit einem der beiliegenden Stickern bewerten, u.a. mit Smileys.
Gegliedert sind die Mutproben in folgende Bereiche:
1. Trau Dich!
2. Extrem rutschig oder wackelig
3. Hoch hinaus und tief hinab
4. Ganz schön ekelig!
5. Beißt das?
6. Tut das weh?
7. Gruseliger geht’s nicht!
8. Durchhalten
Für Kinder die auf dem Land aufwachsen, sind viele der genannten Aufgaben selbstverständlich wie z.B. auf einen Baum zu klettern, die nackten Füße in einen Fischteich zu halten, oder eine Spinne auf die Hand zu nehmen. An diese Kinder richtet sich das Buch nicht, es ist nicht für Naturburschen gedacht, die meist über ein gesundes Selbstverständnis im Umgang mit der Natur und ihren Fähigkeiten haben, sondern an Stadtkids oder eher ängstliche Kinder. Sie sollen mit den bestandenen Aufgaben Ängste abbauen, Selbstvertrauen gewinnen und Risiken und Gefahren einzuschätzen lernen. So wird z.B. bei der Aufgabe einen Baum hochzuklettern erst einmal darauf hingewiesen, woran man erkennt, daß ein Baum gesund ist, daß man Äste ohne Blätter aber voller Flechten meiden soll. Bei der Aufgabe sich einem fremden Hund zu nähern, sollte man knurrende und zähnefletschende Hunde meiden, möglichst den Besitzer fragen. Sollte der Hund zu knurren beginnen, sich ganz langsam rückwärts vom Hund wegbewegen… Kurz, niemand wird aufgefordert unkalkulierbare Risiken einzugehen oder Mut mit Dummeheit verwechseln. Dafür kann man aber, wenn man es geschafft hat, durchaus eintragen, wie groß der Hund ungefähr war.
Sehr gut gefällt mir auch die Nachwanderung für eine Kindergruppe, bei der die vorangehende Gruppe Knicklichter auf dem Weg verteilt, die die nachfolgenden Kinder einsammeln sollen.
Im Buchinnenrücken erklärt der Kinder- und Jugendpsychotherapeut Dr. Christian Lüdke, warum Mutproben in der Natur wichtig sind, um Kindern zu helfen selbstbewußt und stark zu werden.
Das Vorsatzpapier ziert ein Abenteurer-Ausweis mit Platz für ein Steckbrieffoto während der hintere Bucheinband Raum für ein Foto mit weiteren Heldenfreunden ist. Denn das gemeinsame Abenteuer mit Freunden stärkt Kinder ebenso. Daher finde ich diese Möglichkeit sein Buch zu personalisieren richtig toll und eine schöne Motivation.
Diese Räume für Notizen, die Sticker und das äußere Gummi-Band, daß an ein Notizbüchlein für die Hosentasche erinnern soll, sind für Kinder so interessant und ansprechend gestaltet, daß sich meine Töchter sofort darauf gestürzt haben und es haben/ausprobieren wollten. Layout und Illustrationen kommen also auch bei der Zielgruppe richtig gut an.
Eine tolle Geschenkidee für Kinder von 8 bis 10 Jahren, besonders für Jungen, aber nicht nur. Ich persönlich leide nur oft an Geschenkideenmangel für Jungs, da ich nie einer war und auch keinen Sohn habe, den ich befragen könnte.
Schön durchdacht und sehr ansprechend gestaltet auch für eher-Nichtleser, da die Texte kurz, knackig und auf den Punkt sind.
5 von 5 Sternen!