Cover des Buches Caroline - total feerückt (ISBN: 9783411811755)
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Rezension zu Caroline - total feerückt von Barbara Zoschke

Von Dunkelmännern, Schicksalsspinnerinnen, Feen und Elfen

von Cappuccino-Mama vor 11 Jahren

Rezension

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Cappuccino-Mamavor 11 Jahren

Feen und Elfen sind, ebenso wie Pferde und Hexen, bei vielen Mädchen beliebt. Und so ist Caroline, die Hauptperson des Buches CAROLINE TOTAL FEERÜCKT, wie könnte es auch anders sein, eine Fee. Und wie der Titel ebenfalls bereits verrät, geht es in diesem Buch auch tatsächlich ziemlich oft total „feerückt“ zu.

Barbara Zoschke, eine der Autorinnen, war mir bereits bekannt, hatte sich doch meine Tochter vor mehr als zehn Jahren das Buch WILMA WOLKENSCHWEIN von ihrem Taschengeld gekauft. Ein bezaubernd schönes Buch, das sie sehr liebte. Daher war meine Neugier auf dieses Buch, CAROLINE TOTAL FEERÜCKT, nun geweckt, welches sie zusammen mit Sabine Rahn geschrieben hat. Sabine Rahn, soviel weiß ich inzwischen, hat auch schon zahlreiche Kinderbücher geschrieben, bzw. war auch als Co-Autorin beteiligt – was lag da eigentlich näher, als dass beide Autorinnen gemeinsam ein Buch schrieben.


Das Cover / Optik,...:

Das Cover des gebundenen Buches ist in blaugrünen Farbtönen gestaltet, was ja sehr schön zum Thema Feen passt – finde zumindest ich. Auf einem helleren Hintergrund befindet sich eine Art Rahmen aus verschnörkelten Elementen in einem hellen Braunton, der aber irgendwie an Gold erinnert. Einige Sternchen vermitteln einen magischen Flair.

Auf dem dunkleren Hintergrund im Rahmen sieht man Caroline, ein blondes Mädchen mit langen Haaren, bekleidet mit hohen Stiefeln und einem Minirock, einem langen, weißen Shirt, über dem sie einen rosafarbenen, kurzärmligen Pulli trägt. Sie lächelt, hält aber dennoch eine Hand erhoben und in Abwehrhaltung, in Richtung eines Schmetterlings. Doch beim genauen Betrachten entdeckt man, dass es sich um keinen gewöhnlichen Schmetterling handelt, sondern vielmehr um einen winzigen Jungen in einem violetten Overall (oder Anzug) mit Schmetterlingsflügeln und mit Fühlern auf dem Kopf.

Vom unteren Rand des Buches wuchert eine sonderbare Pflanze empor – sie wirkt so, als hätte sie Augen und erinnert zugleich auch etwas an eine fleischfressende Pflanze. Diese Pflanze schlängelt sich übrigens zu Beginn eines jeden Kapitels vom oberen Rand der Buchseite herab, aber auch auf der Buchrückseite ist sie zu finden. Sehr gelungen finde ich die Auswahl des violetten, etwas ins Pink gehende Vorsatzpapier, denn das erste Kapitel des Buches trägt den Namen „Lavendelblütenstaub“ - und zumindest etwas erinnert die Farbe doch an Lavendel. Auf jeden Fall aber werden fast alle Mädchen diese Farbe lieben.


Die Handlung:

Caroline Meier ist fast dreizehn und so verliebt in Philipp, der sie beinahe geküsst hat. Doch eines nachts wacht Caroline durch den Lärm auf, den ihre Eltern veranstalten, als sie hektisch ihre Koffer packen. Sie müssten plötzlich zu einer Konzertreise aufbrechen und Caroline müsse diesmal ebenfalls verreisen, teilen Felicitas und Teddy ihrer verwunderten Tochter mit. Diese hatte schon von einer sturmfreien Bude geträumt, um ungestört ihren Geburtstag feiern zu können.

Doch ehe sie sich versieht, sitzt Caroline bereits im Zug. Und so landet Caroline in einem kleinen Ort namens Heudorf bei ihren beiden Tanten, von deren Existenz sie bislang nicht einmal etwas ahnte. Elfie und Äsotheria, genannt Ria, wirken auf Caroline sehr sonderbar und schnell hat das Mädchen den Verdacht, die Tanten könnten nur verrückt sein! Doch weshalb haben die Eltern Caroline überhaupt zu diesen verrückten Tanten abgeschoben?

Doch dann taucht zu allem Überfluss, Caroline traut kaum ihren Augen, auch noch ein nerviger Schmetterlingself auf. Und der behauptet doch tatsächlich, Caroline sei eine Fee und hätte dadurch magische Fähigkeiten. Doch leider hat man als Fee auch unangenehme Begegnungen – sei es mit mysteriösen Dunkelmännern oder mit Schicksalsspinnerinnen. Doch auch mit den Tanten scheint etwas nicht zu stimmen und Caroline will nur noch weg aus Heudorf und zurück zu ihren Eltern.


Meine Meinung:

Caroline fand ich eigentlich recht sympathisch, wobei sie jedoch als Großstadtkind mitunter etwas auf das Landvolk „herabblickte“, das wohl nicht ganz auf dem neuesten Stand war – sei es nun in Sachen Mode, oder auch in anderen Dingen. Dass sich Mädchen in Carolines Alter bereits schminken, fand ich nicht ungewöhnlich, das war bereits in meiner Jugend (lang ist es her) nichts Ungewöhnliches. Etwas „schockiert“ war ich allerdings angesichts der Tatsache, dass Mädchen heutzutage bereits mit dreizehn Jahren High Heels tragen – mit zehn (!) Zentimeter hohen Absätzen. Aber wenn dies nun mal heutzutage üblich ist, so sei es den Autorinnen „verziehen“, denn schließlich wirkt ein Buch dadurch auch authentisch. Und so darf Caroline sich auch für Jungs interessieren – vollkommen normal. Unrealistisch wäre es vielmehr gewesen, wäre Caroline als „braves Engelchen“ dargestellt worden.

Carolines Tanten Elfie und Ria mochte ich sofort, sie wirkten sympathisch, aber auch etwas verrückt, ja regelrecht „durchgeknallt“, was schon eine Garantie für eine humorvolle Handlung ist. Klar, dass die grünäugige Elfie mit den feuerroten Haaren und die blondgelockte, yogaverrückte Ria, nicht ein herkömmliches Auto fahren, sondern ein froschgrünes Capriolet besitzen und in einem Haus leben, das fast komplett aus Glasscheiben besteht und das daher auch etwas an ein Gewächshaus erinnert. Vor dem Haus befindet sich eine ungemähte Blumenwiese, im etwas verwilderten Garten ein Schwimmteich mit kristallklarem Wasser. Ein Idyll, das aber wohl eher nicht den Vorstellungen eines Teenies aus der Großstadt entspricht.

Spin-Air, der „Schmetterlingsjunge“, war zwar unterhaltsam, doch Caroline war weniger begeistert von ihm, tauchte er doch gerne in ungünstigen Momenten und noch dazu oft völlig unvermittelt auf. Der Schmetterlingself soll Caroline bei ihrem „Einstieg“ ins Leben als Fee, hilfreich zur Seite stehen. Doch Caroline sieht in ihrem Begleiter doch eher eine lästige Nervensäge (wohl auch deshalb nennt sie ihn nur zu gerne Spinner) und Spin-Air sieht in ihr wiederum einen schweren Fall.

Natalya, ein Mädchen, das Caroline kennenlernte, weil es die gleiche Klasse besuchte, fand ich sehr sympathisch – liebenswert, natürlich und stets hilfsbereit. Natalya ist ein Mädchen mit einem Herzen aus Gold, ruhig und liebenswert, eine Freundin „zum Pferdestehlen“ - genau so, wie man sich eine Freundin wünscht. Und Natalya und Caroline können sich, im wahrsten Sinne des Wortes, gut riechen.

Hugo, der attraktive Junge mit den hübschen braunen Augen, der ebenfalls in Heudorf lebt, bringt Caroline ins Schwärmen. Wird sie durch Hugos Anwesenheit ihren Schwarm Philipp vergessen?

Aber auch die Mädchen in Carolines neuer Klasse in Heudorf sind hin und weg – der Lehrer Herr Ostermann wird von den Mädchen regelrecht angeschmachtet. Doch Caroline kann dies so ganz und gar nicht verstehen, als sie Herrn Ostermann zum ersten Mal begegnet. Das soll der gutaussehende Lehrer sein, der angeblich wie Daniel Craig aussieht? Caroline versteht die Welt nicht mehr – in ihren Augen ist Herr Ostermann das Gegenteil: Eklig und einfach nur abstoßend!

Das Haus der beiden Tanten fand ich, wie bereits erwähnt, einfach zauberhaft, ebenso wie der Garten mit dem Schwimmteich. Alles wirkt gemütlich und lädt den Leser regelrecht zum Verweilen ein. Hier hätte ich dann doch eine Zeichnung interessant gefunden – eventuell auf dem Vorsatzpapier.

Die Kapitel sind relativ kurz gehalten, was ideal für die typische Altersklasse derjenigen Mädchen ist, für die dieses Buch eigentlich geschrieben wurde. Am Anfang jedes Kapitels befindet sich die Abbildung der Pflanze vom Buchcover, was mir gut gefällt, denn das Auge liest ja nicht nur gerne, sondern erfreut sich auch an so liebevollen Details wie diesem. Klar, dass aber auch der witzige, und wirklich gut ausgewählte Titel die Leser anspricht.

Die Dunkelmänner und die Schicksalsspinnerinnen (auch Schicksten genannt) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Bereits im ersten Kapitel ist von Männern die Rede, die in der Wohnung der Familie auftauchen – sind das die geheimnisvollen Dunkelmänner? Und welche Rolle spielen die fiesen Schicksalsspinnerinnen? Wer ist Freund, wer Feind? Obwohl das Buch spannend und aufregend ist, muss man sich nicht sorgen, dass die Leser anschließend nicht schlafen können. Insofern ist das Buch auch als „Bettlektüre“ vor dem Einschlafen sehr gut geeignet.

Nach dem Lesen kann ich jetzt sagen, dass das Buch wirklich spannend ist, man stellt verschiedenste Mutmaßungen an über die verschiedensten Vorkommnisse im Buch, einige der Vermutungen erweisen sich als richtig, andere hingegen als falsch – und oft ist alles ganz anders, wie es zunächst aussieht. Eine sehr geeignete Lektüre für Kinder, die gerne einmal ein Buch aus dem Bereich Fantasy lesen möchten. Mit ca. 190 Seiten hat das Buch in meinen Augen genau den richtigen Umfang für die Zielgruppe – so werden auch „Wenig-“ und „Gelegenheitsleser“ nicht überfordert oder entmutigt, wie es bei einem dicken Buch durchaus der Fall sein könnte.

Eine winzig kleine Kritik hätte ich dennoch – manche Wörter sind Kindern vielleicht weniger geläufig, ich denke da speziell an Phiole, Loft und Glyzinien. Hier wäre mitunter eine kleine Fußnote nützlich gewesen.


Fazit:

Zauberhaft schönes Buch, das nicht nur Mädchen ab zehn Jahren gefällt, sondern durchaus auch ältere Leser in seinen Bann ziehen kann. Humorvoll und charmant geschrieben und in erster Linie nicht nur ein Fantasybuch, sondern vielmehr auch ein toller Mädchenroman. Von mir erhält dieses Buch eine absolute Leseempfehlung und, wie könnte es anders sein, 5 Sterne.

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