Rezension zu "Mick Rock. The Rise of David Bowie, 1972–1973 (JUMBO)" von Barney Hoskyns
MeinKunstbuchEin Text von Julian Dax:
Eigentlich sollte man mit Begriffen wie „Ikone“ bzw. „ikonisch“ sparsam umgehen, vor allem heutzutage, wo man Zeitgenossen mit Superlativen bedenkt, die es wahrlich nicht verdient haben. (Als besonders abschreckendes Beispiel mag „Poptitan“ für Dieter Bohlen an dieser Stelle genügen!) Doch wenn es jemand bereits zu Lebzeiten verdient hat, als Ikone bezeichnet zu werden, so ist es auf jeden Fall David Bowie.
Zwar gibt es bereits eine riesige Anzahl an Büchern und Bildbänden über diesen Ausnahmekünstler, doch auf die Idee, ausschließlich eine für ihn immens wichtige Periode zu dokumentieren und sich somit auf die Jahre 1972 – 1973 zu beschränken, konnte nur der britische Fotograf mit dem programmatischen Namen Mick Rock kommen, der wohl wichtigste Chronist der ersten Hälfte der Siebziger. Während dieser fünf Jahre ging eine musikalische Revolution von England aus, die sehr schnell das Etikett Glamrock verpasst bekam und zu deren Hauptprotagonisten ein gewisser Davy Jones gehörte, der sich in David Bowie umbenannte und von da an nicht mehr zurückblickte.
In der aktuellen deutschen Ausgabe des Rolling Stone vom März 2020 schreibt die Autorin Jenni Zylka in ihrer Titelgeschichte über den Glamrock: „Bowies Ziggy Stardust-Album von 1972 beginnt mit einem träumerisch gebrochenen Lied mit dem Titel Five Years. Das ist Zufall. Andererseits war der Mann schließlich in jeder Beziehung ein Visionär.“
Mick Rock, zu dessen Klienten u.a. auch Lou Reed, Queen, The Stooges oder Blondie gehörten, hatte nun das besondere Glück, in Bowie nicht nur einen Klienten gefunden zu haben, sondern gleichzeitig auch einen Freund, der ihm völlig vertraute und deshalb auch ungehinderten Zutritt praktisch überall hin und in allen Lebenslagen gestattete.
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