Rezension zu "Die Brücke der Vögel" von Barry Hughart
Barry Hughart begeht in seinem Buch die Brücke der Vögel einen äusserst schmalen Grat. Auf der einen Seite verblüfft er den Leser immer wieder durch eine äusserst pointierte Komik, andererseits jedoch verlang er vom Leser, den Konsenz und seine Figuren ernst zu nehmen. Und das gelingt ihm wohl wie keinem anderen. Die Hauptfigur, Meister Li als der Weiseste Mann Chinas, entpuppt sich als verknittertes, altes Männchen, das mordend, stehlend und stets stockbesoffen durch die Handlung zieht. Sein Klient und als Erzähler der Geschichte dienend, Nummer Zehn der Ochse, wird durch die Persönlichkeit des Meisters zum Statisten und lässt wird in jede Rolle, die der Weise für ihn zugedacht hat, eingespannt. Gemeinsam nehmen sie es mit den grausamsten Menschen und den mächtigsten Herrschern auf und stolpern von einem Abenteuer in das nächste. Hughart unterhält auf brillianteste Art, wobei er sich allerhand bezaubernder Metaphern und skurillen Persönlichkeiten bedient. Am Ende wird dem Leser dann noch eine wunderbare Liebesgeschichte geboten. Zudem wird dem Leser auch ein gutes Stück Sozialkritik durch das Aufzeigen verschiedener menschlicher Schwächen geboten. Ausserdem findet man eine Schilderung eines zwar imaginären Chinas, dass sich allerdings stark an konfuzianischer Weltsicht orientiert.