Rezension zu "Die SS" von Bastian Hein
Wie so oft in der Kleinen Beck'schen Reihe handelt es sich bei diesem Buch um ein Konzentrat aus einer Gesamtdarstellung eines Fachmanns. Bastian Hein stellt hierin die facettenreiche Geschichte der SS vom Beginn bis zu den letzten Prozessen in heutiger Zeit dar. Von kleinen Anfängen im Windschatten der damals weitaus größeren SA ausgehend, wurde die SS unter Himmler spätestens seit 1934 zum wichtigsten Instrument des Terrors. Dabei zeichnete sie sich von Anfang an durch äußerste Brutalität gegenüber Gegnern aus, auch in den eigenen Reihen. Auch die ideologischen Grundlagen und deren Auswüchse im "schwarzen Kult", im "Ahnenerbe" und im "Lebensborn" werden in der Darstellung gewürdigt.
Nicht neu, aber immer wieder erschreckend zu lesen ist, wie die SS in der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft einerseits dämonisiert (natürlich eignete sie sich als Sündenbock, um von der doch eher allgemeinen deutschen Schuld abzulenken), andererseits aber auch verharmlost (Stichwort: "Soldaten wie alle anderen auch") wurde. Eine ernsthafte juristische Auseinandersetzung erfolgte erst relativ spät. Einen kleinen Seitenhieb auf Banalisierungen a la Tarantinos "Inglourious Basterds" kann sich Bastian Hein zu Recht nicht verkneifen.
Alles in allem ist diese kurze Darstellung, die im Übrigen über die Zentralen für politische Bildung nur für den Portopreis zu bekommen ist, für alle Geschichtsinteressierten empfehlenswert.