Alle Bücher von Bastian Süden
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Rezension zu "Die Liebe, ein Speer und Creme brûlée" von Bastian Süden
Paul weiß, wer er ist: Hartz4-Empfänger, lebt bei der Mutter im Plattenbau, hängt mit seiner Clique ab und … ist schwul. Wie das so ist, wenn man nur herumhängt und nichts zu tun hat, stellt Paul Blödsinn an und wird erwischt. Infolge dessen muss er Sozialstunden abarbeiten. Ausgerechnet dort, wo die reichen Schnösel rumhängen, muss er putzen, schleppen uvm. Es grummelt gewaltig in seinem Bauch, doch dann passiert es. Aus Unachtsamkeit trifft ihn beinahe ein Speer. Der Werfer entschuldigt sich bei Paul und … hat das süßeste Lächeln der Welt.
Eine logisch aufgebaute, nett zu lesende Gay-Romance zeigt uns die Unterschiede von zwei jungen Männern auf, die aus völlig verschiedenen Milieus stammen, und doch so viele Gemeinsamkeiten feststellen. Bis auf einige wenige Satzbaufehler ist die Romance in gutem, geläufigem Stil verfasst.
ABER: Die Gespräche zwischen den beiden Protas entsprechen so gar nicht der Art, in der diese Generation miteinander spricht. Es werden Begriffe verwendet, die nur Ältere nennen würden, z.B. Lauser etc. Doch das ist nicht das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat. Die Persönlichkeit der beiden Protas und ganz besonders die Tiefe der Gefühle war mir persönlich zu wenig ausgearbeitet. Verzweiflung, Wut, Hass, Bewunderung, Liebe - das sind alles starke Gefühle. Da darf man ruhig den Wortschatz der deutschen Sprache auch ausnutzen.
Rezension zu "Die Liebe, ein Speer und Creme brûlée" von Bastian Süden
Klappentext
Das hat Paul (19) gerade noch gefehlt: Im Plattenbau aufgewachsen, Ausbildung abgebrochen, auf die schiefe Bahn geraten … Jetzt hat er sich auch noch bei der dummen Graffiti-Aktion von den Bullen erwischen lassen und muss Sozialstunden leisten – ausgerechnet in einem Schickimicki-Sportverein.
Die Knechtsarbeit ist zum Kotzen und er würde am liebsten einfach nur davonrennen. Wäre da nicht Bankierssohn Florin (22), der nicht nur einer der besten Speerwerfer im Verein ist, sondern auch den heißesten Arsch der Welt hat.
Als Paul gerade wieder einmal auf dem Sportplatz schuften muss, bricht plötzlich Geschrei aus. Er guckt hoch. Ein Speer! Er rast direkt auf ihn zu … oder ist es doch Amors Pfeil?
Meine Meinung
Mit Lesen des Klappentextes war meine Neugier sofort geweckt, weil die Ausgangsstory witzig und spannend klingt. Und das ist das Buch auch – zumindest so spannend, wie ein Liebesroman eben sein kann. Überraschungen erwarten den Leser keine und man kann auch schon relativ früh erahnen, wer oder was den beiden Steine in den Weg legen wird, um glücklich miteinander zu werden, aber Liebesroman-Liebhaber stören sich daran wahrscheinlich weniger.
Erzählt wird die Geschichte sowohl aus der Sicht von Unruhestifter Paul als auch von Vorzeigesohn Florin. Anfangs habe ich mich ein bisschen an dem Schreibstil gestört, weil das Alter der Figuren in der Sprache nicht wirklich getroffen wurde. Dass ein 22-Jähriger von einem „Rabauken“ spricht, habe ich bisher nur in spöttischem, ironischem Tonfall gehört – wenn überhaupt. Florins Gedanken sind an der Stelle aber ernst. Mit der Zeit pendelt sich das aber ein und ich habe mich nur noch ein- oder zweimal an dem schnellen Wechsel zwischen dem Säuseln liebevoller Kosenamen und recht derben, vulgären Äußerungen gestört, weil der Kontrast so heftig war. Dass die beiden jungen Männer kein Blatt vor den Mund nehmen und Dinge beim Namen nennen, sollte dem Leser aber schon vorher klar sein.
Sowohl Florin als auch Paul sind sehr sympathisch, dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein: Florin, der junge Sportler und zukünftiger Bankangestellter aus gutem Hause, schießt den Sozialdienst leistenden, aus ärmlicheren Verhältnissen stammenden Bad-Boy Paul fast mit einem Speer ab. Florin ist eigentlich hetero und hat eine Freundin – trotzdem wühlt ihn die Begegnung mit Paul auf und er muss sich langsam aber sicher seinen Gefühlen stellen. Das Kennen- und Liebenlernen der beiden vollzieht sich recht schnell, weshalb vor allem Florins Umgang mit seiner Sexualität, sein potentielles Outing und die „gesellschaftliche Kluft“ zwischen ihm und Paul im Mittelpunkt stehen. Da ich es in Liebesromanen aber gerade liebe, wenn es mit der Annäherung und dem Zusammenfinden der Charaktere nicht so schnell geht, sodass das Herzklopfen und Knistern einfach länger andauert, hat mir vor allem der Anfang des Buches sehr gefallen. Dann nahm meine Begeisterung leider ein klein wenig ab, obwohl das Ende nichts zu wünschen übrig lässt.
Fazit
Alles in allem eine schöne Gay-Romance für zwischendurch, die trotz kleinerer Schwächen definitiv zu unterhalten weiß. Ich würde sie ins obere Mittelfeld des Genres einordnen – 3,5 Sterne.