Rezension
Da über das Volk der Pikten („Die Bemalten“) nicht sehr viel bekannt ist, war ich auf dieses Buch sehr gespannt. Meiner Meinung nach ist den Autoren die Darstellung der möglichen Lebensweise und Gesellschaftsstruktur der Pikten gut gelungen. So herrscht zum Beispiel Gleichberechtigung zwischen den Geschlechter, unter den erfahrenen Kriegern finden sich auch Frauen. Außerdem erhält der Leser Einblick in die politischen Ereignisse, die zum Untergang des Volkes führte.
Nach dem Klappentext hatte ich mehr Schlachten und Kämpfe in dem Buch erwartet, aber das hält sich im Rahmen. Natürlich fließt auch Blut und es sterben Menschen, aber für meinen Geschmack wird das nicht überbetont. Wobei die Autoren ihre Charaktere nicht unbedingt schonen und man sich als Leser nicht sicher sein kann, welche Figur das Ende des Buches erleben wird. Die Suche nach dem Grab des letzten Königs entwickelt sich zu einer spannenden Schnitzeljagd und es fiel mir zunehmend schwerer, das Buch zur Seite zu legen.
Sehr gut fand ich, dass wir parallel zur Suche nach dem Grab auch noch Zeuge der Ereignisse bei den Menschen werden, die auf Grönland zurückbleiben. Gut beschrieben fand ich, wie der christliche Glaube zunehmend den alten Glauben an die Götter verdrängt.
Vor allem die Jüngeren unter den Pikten drängen darauf, in See zu stechen und nach der alten Heimat zu suchen. Jedoch müssen sie bald erkennen, dass sie zwar gut kämpfen können, aber durch die bisher fehlenden Kontakte mit der Außenwelt Schwierigkeiten haben, die Absichten der Menschen zu durchschauen, denen sie auf ihrer Reise begegnen. Dadurch machen sie Fehler, die sie teuer zu stehen kommen, aber finden auch neue und unerwartete Verbündete.
Die Charaktere sind gut gelungen und haben mich neugierig gemacht, wie die Herausforderungen der Reise sie prägen werden. Positiv möchte ich auch die verschiedenen piktischen Symbole erwähnen, die die einzelnen Kapitel verzieren sowie die Karte und das Glossar am Ende des Buches. Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein Nachwort der Autoren zu den Pikten gewesen, da ich das bei historischen Romanen immer sehr gerne lese.
Der Roman ist zwar in sich abgeschlossen, jedoch bleiben noch ein paar Fragen offen, die Raum für eine Fortsetzung lassen – ich würde mich jedenfalls darüber freuen.