Rezension zu "Himmelwärts" von Karen Köhler
Toni (Toni-Peperoni) ist 10 Jahre alt, sie verbringt am liebsten Zeit mit ihrer besten Freundin YumYum, liebt Pommes, Halloween, Lakritze und ihr Mama-Regal, und hasst den Geruch von Krankenhäusern und Beerdigungen. Das alles erfährt man durch das detailliert ausgefüllte Freundschaftsbuch, in dem auch die besagte beste Freundin YumYum nicht zu kurz kommt, als Leser*in darf man ebenfalls eine Seite ausfüllen. Wenn das nicht schon genug zum Nachdenken anregt, dann im folgenden Teil, denn Toni philosophiert auf liebenswerte Weise über die Zeit und das man eigentlich gar nicht weiß, „wie viele Erlebnisperlen man noch auf die Zeit-Lakritzschnur” ziehen” kann.
Toni weiß das aus eigener Erfahrung, denn ihre Mama hatte irgendwann keine Erlebnisperlen mehr übrig. Zwischen den Kapiteln notiert Toni jeden Erinnerungsfetzen, der ihr mit ihrer Mutter einfällt, der harte Verlust ist die ganze Zeit spürbar.
Auch wenn Toni eine gute Zeit mit ihrer besten Freundin beim abenteuerlichen Garten-Zelten hat und die beiden es sogar schaffen, mit ihrem umgebauten Radio eine echte Astronautin zu erreichen, die super viele spannende Insider-Infos über das Weltall hat, denkt sie immer an ihre Mutter.
Das Universum, von dem die Astronautin erzählt, ist für sie trotzdem ein tröstlicher Gedanke, denn wer weiß, wo es ihre Mama dorthin verschlagen hat, immerhin verschwindet Energie nie komplett.
Als ich das Buch in der Bahn angefangen habe, kamen direkt so viele schöne Gedanken von Toni, dass ich das Buch doch lieber in Ruhe zuhause lesen wollte, um kein Wort zu verpassen. Nicht alle von Tonis Gedanken waren so stark philosophisch, was ich auch nicht authentisch gefunden hätte, schließlich ist sie immer noch ein trauerndes Mädchen.
So schön ich finde, dass sie ihre Mutter ehrt finde ich Aussagen wie „Eure Cafeteria-Mamas reichen ihr nicht das Wasser” hinsichtlich ihrer Klassenkameraden jedoch schade, da das Buch eigentlich so sensibel mit dem Thema Tod umgeht, dann aber abwertende Äußerungen ihren Platz finden.
Insgesamt erlebt man mit Toni und YumYum eine magische Nacht, die zeigt, wie endlos die Liebe zur Mutter, aber auch zu Freunden, zu Süßigkeiten und dem Leben sein kann.