Beate Hausbichler

 4,1 Sterne bei 10 Bewertungen
Autor*in von Geradegerückt, Der verkaufte Feminismus und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Beate Hausbichler, geboren 1978 in Reith im Alpbachtal (Tirol), lebt in Wien. Sie hat Philosophie an der Universität Wien studiert und ist seit 2008 Redakteurin bei der österreichischen Tageszeitung DER STANDARD, seit 2014 leitet sie deren frauenpolitisches Ressort dieStandard. Zuletzt erschienen:» Der verkaufte Feminismus« (2021).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Beate Hausbichler

Neue Rezensionen zu Beate Hausbichler

Cover des Buches Der verkaufte Feminismus (ISBN: 9783442772483)
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Rezension zu "Der verkaufte Feminismus" von Beate Hausbichler

julia-elysia
Der verkaufte Feminismus

Vor dem Lesen hatte ich etwas Sorge, dass es sich bei dem Buch um ein antifeministisches Werk handeln würde. Dem war nicht so. Ich fand die Punkte, die bzgl. des "verkauften Feminismus" gemacht wurden, sehr valide und nachvollziehbar, allerdings hat mich die Umsetzung nicht sonderlich überzeugen können.

Die Autorin unterteilt das Buch in drei Hauptkapitel - die pseudofeministische Warenwelt, der Feminismus in den Medien und der Feminsmus als markttaugliche Ware.

Am Anfang des Buches dachte ich, dass die Autorin allgemein über die Problematiken des Feminismus als Profitlabel in der u.a. Medienbranche sprechen würde. Stattdessen zählte sie unzählige Werbekampagnen und Firmen auf, die den Feminismus als profitables Label ausnutzten. Nach einer Zeit war es für mich etwas anstrengend, wirklich am Lesen dranzubleiben. Ich hatte das Gefühl, dass all diese Beispiele nicht wirklich auf einen konkreten Nenner kamen; zumindest hat mich die Art der Argumentationsweise, nämlich gegen die einzelnen Labels zu fronten, nicht wirklich überzeugen können.

Auch waren mir manche Passagen etwas zu langatmig. Generell hat mir die Konkretheit gefehlt, weswegen mich die Umsetzung des Themas nicht sonderlich überzeugen konnte. Dennoch fand ich zumindest den Ausgangspunkt der Autorin sehr schlüssig.

Insgesamt vergebe ich 3 Sterne.

Cover des Buches Geradegerückt (ISBN: 9783218013727)
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Rezension zu "Geradegerückt" von Beate Hausbichler

awogfli
Rehabilitation von falsch dargestellten Frauen

Beate Hausbichler und Noura Maan haben sich als Herausgeberinen zusammen mit 15 weiteren Autorinnen zusammengetan, um das Bild von 28 vorverurteilten, skandalisierten, verleumdeten Frauen geradezurücken, das in der Öffentlichkeit völlig verzerrt ist.

An sich eine richtig großartige Idee, kommt natürlich darauf an, wie diese umgesetzt ist. Dabei beschränken sich Herausgeberin und Autorinnen nicht nur auf lebende Frauen, sondern auch ein paar wenige historische Persönlichkeiten wie Marie Antoinette und Pocahontas wurden eingestreut, um dem ganzen mehr Spannung und Biss zu geben.

Bei so einem Werk kann man ja zweierlei kritisieren. Zuerst einmal die Auswahl der abgebildeten, falsch dargestellten Frauen. Die hat mir eigentlich recht gut gefallen, es beginnt mit Pamela Anderson, von der ich beispielsweise nicht wusste, wie übel ihr mitgespielt wurde, als das private Sextape aus dem Safe der Villa von Tommy Lee gestohlen wurde. Einige missverstandene Frauen wie Paris Hilton und Britney Spears haben sich ja nun endlich auch von ihrer Vergangenheit emanzipiert und die wahren Täter angeklagt, was aufmerksamen Social-Media LeserInnen sicher nicht entgangen ist. Insbesondere Sunnyboy Justin Timberlake kommt weder in der Geschichte von Britney noch bei Janet Jacksons Nipplegate gut weg, denn er übernahm nie die Verantwortung, schubste die Frauen, die seine Karriere förderten, auch noch unter den Bus.

Die Mär von der Goldgräberin und Beatles-Zerstörerin Yoko Ono habe ich sowieso schon seit zehn Jahren nicht mehr geglaubt, als ich erstmals in meiner Heimatstadt eine Ausstellung zu ihrer Kunst sah und vor Augen geführt bekam, welches grandiose Talent diese Künstlerin innehat. Die weiteren Geschichten aus Großbritannien von Sinead O´Connor, Camilla Parker Bowles und Meghan Markle waren ebenso interessant wie jene der deutschsprachigen Vertreterinnen. Hier wird das Bild von Tic Tac Toe, Romy Schneider, Gina Lisa Lohfink, Natascha Kampusch und Bettina Wulf geradegerückt.

Mit der US-Glamourwelt und der falschen Einschätzung von Frauen jenseits des Teichs beschäftigen sich die Stories von Mariah Carrey, Mia Farrow, Sharon Stone, Whitney Huston, Monica Lewinsky, Courtney Love, Anna Nicole Smith, Taylor Swift und Serena Williams. Hier werden die Images von einigen Stars ordentlich korrigiert.

Eines haben viele Geschichten gemeinsam. Fehler von Männern werden den Frauen angelastet, gemeinsame Fehler treffen Frauen viel härter, sie baden den Shitstorm aus. Man spricht ihnen ab, aus eigenem Talent ihre Karriere geschafft zu haben, verleumdet sie sogar als Goldgräberinnen, die sich den Ruhm des Mannes zunutze gemacht haben. Wenn Männer sich gegen das Establishment, Manager, die Branche oder die Mode auflehnen sind sie coole Regelbrecher, wenn Frauen nicht das dumme naive Mäuschen spielen, nicht überall mitmachen, nein sagen, ihre künstlerische oder persönliche Autonomie verteidigen und etwas zu Recht fordern, sind sie divenmäßig, schwierig und zickig. Sie können sich nie richtig verhalten und werden auch ständig öffentlich bewertet, ohne das man ihnen zuhört.

Also insgesamt war die Auswahl der dargestellten Personen und Geschichten für mich sehr zufriedenstellend, bis auf eine Ausnahme. Klar, dass in diesem Buch auch wieder ein Mann, Caster Semenya, dabei ist, der im Sport betrügt und vorgibt, eine Frau zu sein. Semenya hat nämlich die intersexuelle Ausprägung 46 XY DSD, das ist halt klar ein biologischer Mann, wie man am Y-Chromosom eindeutig sieht. Was im Sport, egal wie sich diese Person identifiziert, zu ungerechtfertigten Vorteilen gegenüber biologischen Frauen führt. Hier eine rührselige Geschichte zu basteln, wie unverstanden diese „Frau“ ist, ohne zu erwähnen, warum biologische Männer nicht in fairen Wettkampf mit biologischen Frauen, vor allem in Sportarten wie der Leichtathletik-Mittelstrecke, wo es auf Kraft, Größe, Schrittweite und Testosteron ankommt, treten können, ist mir als ehemalige Leichtathletin sehr sauer aufgestoßen.

Nun zum zweiten Beurteilungsaspekt: Der Darstellung der Geschichten. Die einzelnen Storys reißen das Leben und die aufgeputschten Skandale, die im Licht der Öffentlichkeit berichtigt werden müssen, nur an, so ungefähr zwischen vier bis sechs Seiten. Das war mir manchmal zu wenig. Sehr selten muss ich konstatieren, dass ich mir mehr Details und ein dickeres Buch gewünscht hätte, normalerweise plädiere ich für das Gegenteil. Wobei ich natürlich dann wieder meine eigene Kritik kritisieren muss, denn ich habe keine Ahnung, in welchem Ausmaß ich mir eine tiefere Beschäftigung mit den Biografien gewünscht hätte. Vielleicht war das ohnehin nur so eine Spinnerei von mir, ein Gefühl, dass hier eben, genau durch das Anreißen der Lebensgeschichten, Lust auf Biografien von einzelnen Frauen geweckt wird. Bei mir hat es gut funktioniert, die neue Bio von Pam Anderson interessiert mich tatsächlich.

Fazit: Lesenswert und sehr interessant, wer sich nicht mit einem Ohr auf Twitter oder in der Yellow Press herumtreibt, wird staunen, wie viele Geschichten von skandalisierten Frauen hier geradegerückt werden mussten. Auch alte No-Go-Personen müssen im Lichte der veränderten Tatsachen möglicherweise neu bewertet werden. Das ist wirklich sehr spannend.

Cover des Buches Geradegerückt (ISBN: 9783218013727)
L

Rezension zu "Geradegerückt" von Beate Hausbichler

Lust_auf_literatur
Gerade gerückt

🔅Viel zum Inhalt muss ich nach diesem Untertitel nicht mehr sagen. Es handelt sich bei diesem wundervoll gestalteten Buch um ein Kompendium verschiedenster Autorinnen zum Thema der medialen Rezeption berühmter Frauen, herausgegeben von Beate Hausbichler und Noura Maan.


🔅Am Beispielen verschiedenster prominenter Frauen wie z.b. Yoko Ono, Marie Antoinette, Taylor Swift und vieler anderer, zeigen die Autorinnen, wie die Bewertung der Person und ihren Handlungen vom Geschlecht abhängig ist. Während gleiches Verhalten bei Männer oft durchgewunken wird oder sogar gefeiert wird, sorgen festverankerte misogyne Denkmuster und Strukturen bei Frauen für Verurteilung und medialen Spott.


🔅Ich finde dieses Thema grundsätzlich sehr interessant und habe mir nach der Beschreibung viel von dem Buch versprochen, was leider nicht ganz eingelöst wurde. Über die Biografien der meisten Frauen hatte ich schon entsprechende  Einzeldokumentationen gesehen bzw. Material gelesen, so dass das Buch fast keine neuen Informationen für mich bereithielt. Es wird zwar auf die Misogynie der negativen Aufnahme der Frauen hingewiesen, aber ihr Ursprung nicht besonders tief analysiert. Es gibt immer Parteien und Interessen, die von solchen Strukturen profitieren und dafür sorgen, dass die entsprechenden Mechanismen aufrecht erhalten werden. Da wäre in meinen Augen noch Platz für ein paar (gesellschafts-) kritische Gedanken gewesen. 

Der Stil ist schön fluffig leicht gehalten und macht viel Lesespaß, wirkt auf mich aber machmal eher wie für Jugendliche konzipiert.


🔅Beim Zusammenstellen haben die Autorinnen und Herausgeberinnen eine sehr schöne Auswahl von Prominenten aus verschiedenen Zeiten, Sparten und Nationalitäten gewählt. So wird die Omnipräsenz der misogynen Strukturen sehr deutlich, die uns auch heute und jetzt immer noch fast ungebrochen begegnen. Denn nicht nur prominente Frauen sind davon betroffen, sondern auch im normalen Alltag prägen stereotype Rollenbilder wie unser aller (!) Verhalten bewertet wird.

 

🔅Besonders erwähnen möchte ich hier die wundervolle Graphikgestaltung der vielen Beiträge von Ula Sveikauskaite. Erwähnenswert auch das Glossar der einzelnen Autorinnen, von denen ich die meisten noch nicht kannte.

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