Kulturrevolution, Sozialprotest, Studentenbewegung – „Morgen ist ein neuer Tag“ ist der zweite Teil der Fernseh-Schwestern-Trilogie von Beate Sauer und katapultiert uns mitten hinein in die 1960er Jahre. Während wir im ersten Band der Geschichte von Eva Vordemfelde gefolgt sind, die davon geträumt hat, Kostümbildnerin zu werden, stehen im zweiten Teil nun Evas jüngere Zwillingsschwestern Lilly und Franka im Mittelpunkt der Handlung. 11 Jahre sind seit den Ereignissen im ersten Teil vergangen und aus Lilly und Franka sind zwei selbstbewusste junge Frauen geworden. Franka möchte in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Journalistin werden, vor allem möchte sie über soziale Ungerechtigkeiten berichten. Schon lange träumt sie von einem Volontariat beim WDR – als Frau aber gar nicht so einfach. Ihre Schwester Lilly liebt den Glanz und den Glamour und arbeitet fürs Unterhaltungsfernsehen – ihr großer Traum: Selbst im Rampenlicht stehen und Fernsehansagerin werden.
Auch der zweite Teil der Trilogie hat mir wieder sehr gut gefallen. Beate Sauers Schreibstil ist leicht und vereinnahmend und man folgt wahnsinnig gern dem Schicksal der Familie Vordemfelde. Neben den Geschichten um Franka und Lilly erfahren wir natürlich auch, wie es mit Eva weiterging und auch der Konflikt zwischen den Eltern der drei Schwestern spitzt sich weiter zu. Nebenbei erfährt man einiges über die Geschichte des deutschen Fernsehens und wie sich das Fernsehen und die Medienwelt in den 1960er Jahren weiterentwickelt haben. Auch sozialpolitische Themen, wie die Studentenbewegung und die tödlichen Schüsse auf Benno Ohnesorg, fließen in die Geschichte ein.
In der Summe ein unterhaltsamer, spannender Roman.