Anfangs schrieben sie sich auf Facebook und es gab einen Schlagabtausch, aber eben immer auf Augenhöhe und mit Respekt und guten Argumenten. Beatrice von Weizsäcker, die lange auch für die evangelische Landeskirche gearbeitet hat und heute aber Katholikin ist. Und auf der anderen Seite eben Norbert Roth, der als Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde St. Matthäus in München arbeitet. Es ist ein sehr gutes Buch das Fragen aufwirft, Antworten sucht und zum Teil findet und man kommt selbst ins grüblen und nachdenken und jeder hat seine eigene Meinung und wenn man sie gut begründen kann, dann ist es auch richtig. Haltepunkte, Gott ist seltsam, und das ist gut. Tolle Lektüre.
Beatrice von Weizsäcker
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Quelle: Verlag / vlb
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Neue Rezensionen zu Beatrice von Weizsäcker
Die Forschungen und die entsprechenden Bücher von katholischen und protestantischen feministischen Theologinnen der letzten Jahrzehnte haben, wenn man etwa an Dorothee Sölle und Luise Schottroff und deren Arbeiten auf den Kirchentagen denkt, eine breite Wirkung hinein in die einzelnen Gemeinden gehabt.
Dennoch fühlen sich vielleicht mehr Frauen dem Glauben und der Bibel fremd, als vor dieser Zeit, als die feministischen Theologinnen begannen, die Bibel aus der Sicht der Frauen zu lesen. Zu sehr sind es vor allem in der katholischen Kirche die Männer, die die Lehre und die Verkündigung prägen.
Beatrice von Weizsäcker, Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages hat vor zwei Jahren mit ihrem authentischen Buch „Ist da jemand? Gott und meine Zweifel“ gezeigt, wie man ohne wissenschaftliche Sprache direkt Menschen in ihren Glaubensfragen erreichen kann.
In einer Sprache, die man versteht und mit Beispielen und Fragen, die viele Menschen, die glauben, sich auch schon gestellt haben, aber ohne eine (er)lösende Antwort geblieben sind, stellt die Autorin ihren eigenen Glauben auf den Prüfstand. Sie schlägt die Bibel immer wieder auf und beschreibt, was sie dort über den Glauben findet. Braucht man ihn heute noch? Braucht man einen Gott, braucht man die Verlautbarungen der Kirchen, die dogmatischen Vorstellungen von Sünde etwa und Schuld, aber auch die Verheißungen von der Erlösung und Vergebung?
Nun hat sie ihre Suche fortgesetzt und hat als moderne, fragende und zweifelnde Frau die Bibel und die Geschichte des Christentums studiert und ihre Ergebnisse in ein Buch für Frauen gefasst. Ihre Hauptthese, die schon die feministischen Theologinnen vertreten haben, lautet: Jesus hat nicht Konfessionen gekannt, und er hat auch kein männliches Christentum vertreten. Sein Ansatz, seine Lehre von Gott war eine zutiefst menschliche. Deshalb muss es in den Kirchen immer wieder gehen um Gleichberechtigung und um Ökumene.
Denn ohne Ebenbürtigkeit kann es keine Ökumene geben. Dass sich dies ändert, hat sie dieses bemerkenswerte Buch geschrieben, das wie auch ihr erstes geeignet ist, in breite Teile eines Kirchenvolkes zu wirken, die die Hoffnung auf eine ehrliche und schriftgemäße Erneuerung der Kirche nicht aufgegeben haben, erst nicht, seit Papst Franziskus bislang „unerhörte“ Probleme anpackt.
In diesem, ihrem neuesten Buch, äußert sich die Autorin zu ihrem persönlichen Standpunkt in Glaubensfragen. Sie macht es sich nicht einfach, wenn es um religiöse Themen geht. Ihre Sichtweise ist einerseits geradlinig, aber viele ihrer Erkenntnisse hat sie erst nach mühevollen Umwegen errungen. Was in der Bibel steht, ist von Menschenhand geschrieben, und mit Vorsicht zu genießen, denn man muss berücksichtigen, dass die Menschen damals ein völlig anderes Weltbild hatten, das mit dem heutigen Wissen oft kaum noch übereinstimmt, und dementsprechend haben sie auch ihre Schriften verfasst. So enthält die Heilige Schrift nicht Gottes Wort, sondern die Worte von Menschen, die damals gelebt haben. Genauso verhält es sich mit der Kirche und ihren Regeln. Auch dieses Gefüge stammt von Menschenhand, und nicht alles, was im Namen der Religion geschah oder geschieht, ist zugleich auch Gottes Wille. Manch einer mag diese Sichtweise für provokativ halten, aber es ist nun mal eine Tatsache. Mit ihrer Sicht der Dinge spricht mir Frau von Weizsäcker aus dem Herzen. Auch wenn ich nicht all ihre Gedanken und Überlegungen für mich annehmen kann, so stimme ich ihr in vielen Dingen zu. Glauben ist eben etwas sehr Individuelles, und jeder muss sich seinen eigenen Weg suchen.
Hierzu liefert die Autorin eine Fülle von Denkanstößen. Sie zweifelt und hinterfragt, und doch glaubt sie, denn ihrer Meinung nach ist ein Glaube ohne Zweifel nicht zu haben. Das ist tröstlich, denn man ist nicht gleich ein Ungläubiger oder ein schlechter Christ, nur weil man nicht allem zustimmt, was in der Bibel steht oder was die Kirche sagt.
Manches war mir fast zu ausgiebig behandelt, einige Themen für mein Empfinden regelrecht zerpflückt, und die Gedanken drehen sich im Kreis. Aber auch dieses „Umkreisen“ eines Themas sagt mir letztendlich, dass der Geist nicht zur Ruhe kommt, weil es eben auf viele menschliche Fragen keine erschöpfende Antwort geben kann.
Für mich persönlich war das Buch eine Bereicherung. Ich habe neue Erkenntnisse für mich gewonnen und andere bestätigt gefunden. Auch wenn ich während des Lesens im Geist häufig widersprochen habe, so konnte ich doch einige Gedankenwege mit der Autorin gemeinsam gehen. Sinn des Buches ist ja nicht, zu allem „Ja und Amen“ zu sagen, sondern es sollte jeden aufrütteln und dazu anregen, sich selbst Gedanken zu machen und einen eigenen Weg im „Religionsdschungel“ oder „Glaubenslabyrinth“ zu finden.
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