Cover des Buches Höllenflirt (ISBN: 9783401063867)
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Rezension zu Höllenflirt von Beatrix Gurian

spannender Grundtenor mit ins Unterbewusstsein verbannten Themen

von his_and_her_books vor 8 Jahren

Kurzmeinung: spannender Grundtenor mit ins Unterbewusstsein verbannten Themen

Rezension

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his_and_her_booksvor 8 Jahren

Zitat:
„Bis dahin hatte ich immer gedacht, Sehnsucht wäre so ein lächerliches romantisches Wort für Spinner, die sonst keine Probleme im Leben haben. Aber plötzlich war Sehnsucht genau das, was durch meinen Bauch waberte: ziehende Wellen von Schmerz, nagendes Leersein…“
(S.65)

Inhalt:
Toni ist mit Robert zusammen. Gemeinsam spielen sie in einer Band. Doch nach einem Konzert ist es um Toni geschehen. Sie trifft auf Valle. Und dieser hat eine Anziehungskraft auf sie, die ihr bisher unbekannt war. Valle ist undurchschaubar. Und doch lässt sich Toni darauf ein.

Bald darauf muss Toni ihre Grenzen testen. Unbedingt will sie Valle gefallen, ihm näher kommen. Doch es läuft einiges schief. Und plötzlich findet sich Toni in einer aussichtslosen Situation wieder, an die sie nicht einmal im Traum gedacht hätte.

Meinung:
„Höllenflirt“ stand ursprünglich eigentlich nicht auf meiner Leseliste. Durch einen Zufall bin ich allerdings doch auf dieses Buch aufmerksam geworden. Dazu kam der neugierig machende Klappentext. Nun hatte ich also keine Chance mehr, an dieser Geschichte vorbeizukommen. Also stürzte ich mich hinein ins Vergnügen.

Beatrix Gurian ließ mir dann auch keine lange Eingewöhnungszeit. Mehr oder weniger befand ich mich plötzlich mitten in der Geschichte, kaum dass ich ein paar Seiten gelesen hatte. Gespannt blätterte ich weiter durch die Seiten. Ich war neugierig, was noch so alles passieren würde.

Toni konnte ich von Beginn an begleiten. War es in der aktuellen Handlung, in Rückblicken oder in Gedanken. Ich war während der gesamten Geschichte an ihrer Seite, fühlte Höhen und Tiefen und ließ mich auf so manche Gefahr ein, versuchte aber auch immer wieder, sie gedanklich von mancher Handlung abzuhalten.

Nachdem Toni auf Valle getroffen ist, war ich doch erst einmal skeptisch. Valle ist ein Typ, der zwar beschrieben gut aussieht, dennoch alles aufweist, das einem Mädchen sagen muss, lass die Finger von ihm. Natürlich gelingt dies nicht. Toni verfällt Valle mehr und mehr. Und hier befand ich mich das erste Mal in einer Situation, die für mich nicht mehr so wirklich greifbar war. Natürlich scheint Valle der typische Bad Boy zu sein, aber wenn man mit dieser Art tatsächlich ohne Wenn und Aber beim weiblichen Geschlecht punkten kann, scheint es in der Realität dann doch irgendwie in die falsche Richtung zu laufen. Trotz meiner kritischen Gefühle habe ich mich dann doch darauf eingelassen, habe mich auf die Situation eingestellt.

Beatrix Gurian gelingt es, bereits im Grundrauschen der Geschichte eine Spannung aufzubauen, der man sich kaum entziehen kann. Toni erzählt permanent in der Ich-Perspektive in der Gegenwart; allerdings wurden auch immer wieder Rückblicke in der Vergangenheitsform, weiterhin aus Tonis Sicht, eingebaut. Nicht immer erschloss sich mir der Kern des Handelns, dennoch konnte ich einem roten Faden folgen, der immer vorhanden war. Hinzu kommt der wirklich sehr flüssig zu lesende Stil der Autorin, der mich durch die Seiten flitzen ließ.

Die Autorin hat so einige Überraschungen in ihre Geschichte eingebaut. Nicht immer konnte man sich über die Absicht mancher Handlungen sicher sein und wurde des Öfteren in eine Richtung gelenkt, die sich anschließend als Sackgasse erwiesen hat. Beatrix Gurian steuert die Geschicke ihrer Charaktere nicht unbedingt vorhersehbar, lässt so manche Erkenntnis erst im weiteren Verlauf des Plots zu und macht fortlaufend neugierig auf die Weiterentwicklungen.
Die von der Autorin in ihrer Geschichte angesprochene Problematik sollte man eindeutig auch nicht unbeachtet lassen. Zwar hört man in den Nachrichten zumindest zur Zeit nicht allzu viel davon, dennoch handelt es sich aus meiner Sicht um eine Gesellschaft in der Gesellschaft, die man aufgrund ihrer Gefährlichkeit nicht unbeachtet lassen darf.

Die Charaktere insgesamt wurden definitiv nicht in der Tiefe dargestellt. Hier fehlte manchmal doch ein Puzzleteil, um das große Ganze abzurunden und Hintergründe zu verstehen. Dennoch waren alle handelnden Personen für mich vorstellbar, wenn auch manchmal durch einen kleinen Dunstschleier verhüllt.

Zum Ende hin steigt die Spannungskurve nochmals ziemlich hoch, bevor die Autorin zu einem wirklich befriedigenden Ende kommt und ich das Buch nun nach schönen Lesestunden ins Regal stellen kann.

Urteil:
„Höllenflirt“ behandelt aktuelle, aber ins Unterbewusstsein verbannte Themen, denen eindeutig mehr Aufmerksamkeit gehört. Mit einem spannenden Grundtenor verschaffte mir die Autorin auf jeden Fall ein Leseerlebnis, das mir knappe 4 Bücher wert sind.

Für alle, die an höhere Mächte glauben, dabei die Realität stets im Blick behalten und dabei nicht vom richtigen Weg abkommen.


©hisandherbooks.de
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