Cover des Buches 4,5 Millionen Schritte (ISBN: 9783902786104)
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Rezension zu 4,5 Millionen Schritte von Beatrix Weichselbaum

Rezension zu "4,5 Millionen Schritte: Die Donau zu Fuß vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer" von Beatrix Weichselbaum

von Penelope1 vor 12 Jahren

Rezension

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Penelope1vor 12 Jahren
4,5 Millionen Schritte... ...sind es von der Quelle der Donau in Furtwangen/Donaueschingen bis zur Mündung ins schwarze Meer in Rumänien - das entspricht 2.888 Stromkilometern. Beatrix und Florian Weichselbaum wissen dies ganz genau, denn sie sind jeden einzelnen Schritt davon gelaufen. Ausgestattet mit 12-16 kg-schweren Rucksäcken mit Zelt, Schlafsack, Wanderkleidung, Wanderstock und jeder Menge Blasenpflaster machen sie sich im Frühjahr 2011 auf den Weg auf eine wohl bisher einmalige Reise entlang der Donau, die sie durch neun Länder führt. Außerdem im Gepäck: jede Menge Euphorie für eine Wanderung, die jede Menge Überraschungen, Abenteuer und neue Erkenntnisse für sie bereithält. Das Ehepaar , dass sich schon lange vorgenommen hat, sich eine Auszeit zu nehmen und danach ihr Leben neu zu organisieren, hat sich bewusst für den Fußweg entschieden, denn: Gehen ist die natürlichste Art, sich fortzubewegen. Körper, Geist und Seele sind im Einklang und in gleichem Tempo unterwegs". Doch der Jakobsweg ist ihnen nicht ruhig genug, zu viele Pilger sind dort unterwegs, und als sie eines Tages auf einem Spaziergang an der Donau eine Hinweistafel mit der Stromkilometerangabe bis zum Schwarzen Meer entdecken, entsteht ihre Idee, diesen Weg als Pilgerreise auf sich zu nehmen, um in Ruhe zu sich selbst und zur Natur zu finden. Doch sie finden weit mehr: auf ihrer Reise lernen sie viele Menschen kennen, die meisten davon gastfreundlich, nett, hilfsbereit, und neue Speisen... Sie besuchen viele Kulturstätten, Museen, Naturschauplätze und lassen ihre Freunde zu Hause in Österreich durch ihren Internet-Blog regelmäßig daran teilhaben. Überhaupt: Jeder Tag muss neu gemeistert werden: Hitze, Sonne, Regen, die tägliche Beschaffung von Lebensmitteln und Getränken, einer Unterkunft und nicht zuletzt die Suche nach der Geschichte der Donau lassen jeden Tag zu einer neuen Herausforderung werden. Und genau darüber berichten Beatrix und Florian in diesem anschaulichen Buch, das mit vielen Fotos und Eindrücken von Ländern, Menschen und allerlei Wissenswerten versehen ist und mit vielen persönlichen kleinen und größeren Geschichten über die Erlebnisse und Eindrücke, die die beiden auf ihrer Reise erfahren haben. Man spürt, dass die beiden mit ganzem Herzen dabei sind und die Donau mit jedem abgelaufenen Stromkilometer etwas mehr lieben gelernt haben – es spiegelt sich auf jeder Seite wider. Andererseits wird auch nicht verschwiegen, dass nicht jeder gewanderte Kilometer ein Vergnügen war: oft gab es Etappen, die schmutzig, lärmend, fast schon gefährlich oder einfach nur langweilig und durch wundgelaufene Füße mit Blasenpflastern auch durchaus schmerzhaft waren… Dieser Reisebericht liest sich flüssig, ist wie eine Art Tagebuch aufgeteilt: zu Beginn jeden Landes gibt eine übersichtliche Karte mit dem entsprechenden Abschnitt des Donauverlaufes und den Aufenthaltsorten des Ehepaares einen Überblick, welche Entfernung die Weichselbaums und die Donau im entsprechenden Land zurücklegen und in welcher Zeit. Nach 122 Tagen ist das Ziel - endlich" oder vielleicht doch leider" erreicht: das schwarze Meer! Ein tolles Buch, das mich von Anfang bis Ende, d.h. von der Quelle bis zur Mündung gefesselt hat, so unterhaltsam haben Beatrix und Florian, die abwechselnd das Erlebte aus ihrer Sicht erzählen, mich als Leser quasi auf ihre Pilgerreise mitgenommen. Sie schildern oft sehr persönlich ihre Eindrücke und Gefühle. Pensionsnamen und Restaurants, selbst Namen von „Couchsurfern“ werden genannt, sodass man, sollte man jemals in die genannten Orte kommen, versuchen kann, diese aufzusuchen, allerdings ohne Garantie, denn gerade in den Osteuropäischen Ländern kann man nie sicher sein, ob man das genannte Restaurant o.ä. in der nächsten Woche noch geöffnet antrifft. Alleine das Auffinden der Örtlichkeiten wird wohl zu einer besonderen Herausforderung, denn selbst die Weichselbaums wären ohne fremde Hilfe oft wohl kaum am genannten Haus eingetroffen ;-). Bei ihrer Schilderung ihrer Reise durch die Osteuropäischen Länder, besonders durch Rumänien verheimlicht das Ehepaar auch nicht die Missstände und die Armut, mit der die Menschen dort leben müssen, ihre Herzlichkeit und Gastfreundschaft und ihren Lebensmut haben sie dabei jedoch nicht verloren, wie Beatrix und Florian mehr als einmal feststellen dürfen. Am Ende des Buches scheint man die beiden sympathischen Wanderer nun ein wenig kennengelernt zu haben, ihre Träume, ihre Wünsche. Aber hauptsächlich hat man eines kennengelernt: die Donau! Ich habe viel gelernt - über diesen imposanten Fluss, ihre angrenzenden Länder, ihre Menschen und ihre Geschichte und dies in so spannendender und unterhaltsamer Form, dass es ein großes Vergnügen war. Hin und wieder habe ich zusätzlich noch meinen eigenen Atlas hinzugezogen, und wer sich dann immer noch weiter über diese Reise von Beatrix und Florian Weichselbaum informieren möchte, kann dies auf ihrem Blog ausführlich tun. Dort haben sie während ihrer Reise regelmäßig, ja fast täglich über ihre neuesten Erlebnisse berichtet. Beatrix und Florian haben gezeigt, das Wandern spannend und abenteuerlich sein kann, dass es Spaß macht und man zur inneren Ruhe finden kann - und ich hätte nicht wenig Lust dazu, eine ebensolche Wanderung entlang der Donau zu unternehmen ! Es würde nicht wundern, wenn in Zukunft ein wahrer Pilgerstrom auf dieser Strecke entsteht...;-). Keine Frage: "4,5 Millionen Schritte" empfehle ich allen Donau-Interessierten, die mehr darüber erfahren möchten, aber auch allen Wander- und Pilgerfreunden empfehlen. Ich werde es sicherlich noch oft in die Hand nehmen, mit Freude darin blättern und mich auf die Spuren der Donau begeben!
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