Cover des Buches Träume wie Sand und Meer (ISBN: 9783764505660)
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Rezension zu Träume wie Sand und Meer von Beatriz Williams

Politik, Skandale, Familienzusammenhalt und die ganz große Liebe

von CanisLibrum vor 8 Jahren

Rezension

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CanisLibrumvor 8 Jahren
Mit Träume wie Sonne und Meer erweitert die Autorin Beatriz Williams ihre East-Coast-Reihe um einen dritten Teil. Die Romane finden alle in vergangenen Jahren des 20. Jahrhunderts statt und gewähren dem Leser einen Einblick in die Zeit des 1. Weltkrieges oder aber auch des Vietnam-Kriegs in den USA. Eine Vorzeigefamilie, ähnlich den Kennedys, sind in den 70er Jahren die Hardcastles. Sie gleichen ihnen nicht nur auf Grund ihres Lebensstils, nein, auch durch ihren Reichtum und aufgrund ihrer Mythen stehen sie einer der bekanntesten Familien der Welt in Nichts nach.

Christina „Tiny“ und Franklin „Frank“ Hardcastle sind seit zwei Jahren verheiratet. Kongresswahlen stehen in Kürze an, sollte Frank gewählt werden, dann steht ihm wohl eine vorzeigbare Politikerkarriere bevor. Seine Frau Tiny unterstützt Frank bedingungslos. Doch kurz bevor die Wahlen beginnen erhält Tiny Erpresserbriefe mit belastenden Fotos von ihr, aus der Zeit kurz vor ihrer Ehe. Fotos, die zeigen, dass Tiny eine Affäre zu einem anderen Mann hatte, einem Mann, in den sie sich damals verliebt hat, den sie jedoch aufgegeben hatte. Caspian Harrison. Seit Tiny mit Frank verheiratet ist, ist sie auf Cap Cod die Hausherrin, doch Franks Großmuttermacht ihr das Leben nicht einfach, mischt sich in alles ein und weiß alles besser. Die Familie ist wie jedes Jahr im Sommer auf Cape Cod zusammengekommen um die Ferien dort zu verbringen. Außerdem wird die Verleihung der Tapferkeitsmedaille an Franks Cousin Caspian „Cap“ Harrison für seine Verdienste im Vietnam-Krieg verliehen, wofür die Familie eigens einen Fernseher angeschafft hat, da es weder der Großmutter noch Tiny möglich war, der Zeremonie beizuwohnen, denn Tiny hatte ein paar Tage zuvor eine Fehlgeburt. Die junge Frau hätte sich so sehr ein Baby gewünscht. Von der Familie wird ihr allerdings nur vorgeworfen, dass sie nicht mit ihrem Mann bei der Verleihung war, ihm nicht den Rücken gestärkt hat. Doch insgeheim war Tiny froh darüber, hätte sie bereits dort Cap wieder getroffen. Schlimm genug, dass auch er nach der Verleihung die Familie auf Cap Cod besucht und ständig Gast in Tinys Haus sein wird. Und zu allem Übel kommt auch noch Pepper, Tinys wilde und äußerst hübsche Schwester, zu Besuch. Frank und Cap haben sie bei der Verleihung in Washington getroffen und eingeladen. Die Schwestern verstehen sich nicht so gut und Tiny fragt sich, was Pepper überhaupt hier möchte, außer sich vor ihren Augen beim Familienessen an Cap heran zu machen. Wieso stört Tiny sich daran, wer ist der geheimnisvolle Erpresser, wird Tinys und Caps Geheimnis entdeckt und warum verhält sich Frank seit seiner Rückkehr so eigenartig? Welche Leichen hat die Familie Hardcastle sonst noch im Keller versteckt?

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen aus der Sicht von Tiny im Jahr 1966, über ihr Leben, über die Mitglieder ihrer angeheirateten Familie. Über ihren Wunsch ein Kind zu bekommen, darüber, dass sie alles in ihrer Macht stehende dafür tun würde, um die Werte der Familie aufrecht zu erhalten, obwohl sie unglücklich und unzufrieden ist. Denn es ist der Schein, der zur damaligen Zeit zählt. Die Autorin gibt einen Einblick auf das Leben einer reichen, glamourösen Familie bestehend aus Politikern, Anwälten und Ärzten und deren Frauen und Kindern. Vor allem aber bekommt man einen Einblick in Tinys Gefühlsleben, ihren Träumen und ihren Wünschen, die sie wegen ihrer Ehe und ihrem Pflichtgefühl Frank und der Sippe gegenüber, nicht ausleben kann. Und dann sind da noch ihre Gefühle für Cap, die sich seit dem Tag vor zwei Jahren nicht verändert haben, noch immer schlägt ihr Herz wie wild, wenn sie ihn sieht. Die restliche Geschichte wird aus Sicht von Caspian „Cap“ Harrison erzählt. Er erzählt jedoch nicht über die gegenwärtigen Geschehnisse, sonder darüber, wie er und Tiny sich 1964, zwei Jahre zuvor, kennen gelernt hatten und es zu der verhängnisvollen Nacht kam, mit der Tiny nun erpresst wird. Cap ist Kriegsveteran und Franks Cousin, er hat sein Bein verloren und eine Tapferkeitsmedaille erhalten. Er selbst sah sich schon immer als das schwarze Schaf der Familie, weil er nicht Arzt, Anwalt oder Politiker werden wollte. Er wollte lieber in den Krieg ziehen oder seiner Leidenschaft, dem Fotografieren, folgen. Tiny und er haben sich damals in einem Cafe kennen gelernt und sie war ihm sofort aufgefallen, er hat lange gebraucht, bis er sie angesprochen hat, weil ihm aufgefallen ist, dass sie einen Verlobungsring trägt. Aber als sie endlich miteinander sprechen, fühlt er sich ihr sofort verbunden und hat unanständige Gedanken, die die beiden zwei Wochen vor Tinys Hochzeit auch ausleben.
Mir hat die Art des Romans sehr gut gefallen, die Geschichte war wirklich toll erzählt und einfach geschrieben, man konnte sich sehr gut sowohl in Tiny als auch in Caspian Figur hineinversetzen. Ich fand auch toll, dass die beiden von unterschiedlichen Zeiträumen erzählt haben, man einen Einblick auf die Gefühle dem anderen gegenüber aus beiden Sichten bekommen hat. Die Irrungen und Wirrungen, die Skandale und Stolpersteine waren perfekt inszeniert und in sich schlüssig. Toll fand ich auch die Figur der Pepper, eine Frau, die sich für damalige Zeiten nichts gefallen ließ und ihre Gedanken immer laut aussprach und damit für so einige Lacher sorgte.

Fazit
Die Autorin Beatriz Williams erzählt mit diesem Roman eine tolle Geschichte über Familienwerte, Skandale, über Zusammenhalt, unerfüllte Träume und Liebe in vergangenen Zeiten. Die Kennedys lassen grüßen!

Liebe Grüße
Canis Librum
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