Beck Weathers

 3,6 Sterne bei 16 Bewertungen

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Neue Rezensionen zu Beck Weathers

Cover des Buches Für tot erklärt (ISBN: 9783423205856)
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Rezension zu "Für tot erklärt" von Beck Weathers

Bellis-Perennis
Muss man nicht lesen

Man schreibt den 10. und 11. Mai 1996 als mehr als 30 Bergsteiger bei dem Versuch, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen, von einem Wetterumschwung überrascht werden. Insgesamt acht Bergsteiger kommen dabei ums Leben. Obwohl die Besteigung des Mount Everest regelmäßig Todesopfer fordert, finden die Ereignisse vom Mai 1996 weltweite mediale Beachtung. Zum einen, weil mehrere erfahrene Bergführer kommerzieller Expeditionen unter den Opfern sind und zum anderen, weil einige der Überlebenden in der Folgezeit ihre Erlebnisse veröffentlicht haben. Einer von denen, die überlebt haben und berichten ist Beck Weathers. 


Zunächst hat es nicht so ausgesehen, als ob Beck Weathers den Mount Everest anders als im Leichensack oder überhaupt verlassen würde. Er wurde schlichtweg für tot erklärt, erwacht später von selbst aus dem Koma und wird letztlich in einer aufwändigen Rettungsaktion ins Krankenhaus gebracht. Bilanz: Nase, Zehen und der rechte Arm sowie die Finger linken Hand mussten auf Grund schwerster Erfrierungen amputiert werden. 


In diesem Buch versucht er sein Schicksal zu beschreiben, seine „Sucht“ nach dem Kick des Bergsteigen, der ihn letztlich seine eigene Gesundheit, fast die Familie und sein Vermögen gekostet hat. 


Meine Meinung: 


Ich kenne Jon Krakauers Buch „In eisige Höhen“  über diese Katastrophe, die leider vorhersehbar war. Nicht jetzt das Ereignis selbst, sondern die Kommerzialisierung des Mount Everest, bei dem geschäftstüchtige Expeditionen Menschen auf den Berge schleifen, die zwar das Geld aber wenige die körperlichen Voraussetzungen dazu mitbringen. 


Doch zu Beck Weathers Buch, das nur ein müder Abklatsch von Krakauers Schilderungen ist. Es scheint, als wolle er seine Therapiekosten damit hereinbringen, denn an seinen Eheproblemen ist wohl niemand wirklich interessiert. Leider besteht das Buch zum Großteil daraus.  


Auch kann ich ihm das Bedauern, seiner Familie soviel Schmerz und „Umstände“ gemacht zu haben, nicht abnehmen.  


Fazit:


Keine wirkliche Leseempfehlung für diesen Ego-Trip eines Mannes, der nur durch Zufall und viel Glück die Katastrophe vom Mai 1996 am Mount Everest überlebt hat. 2 Sterne.


 


 

Beck Weathers - der zähe Texaner

In seinem Sachbuch "Für tot erklärt" ist nicht nur Beck Weathers' Stimme zu dem Drama, das sich im Mai 1996 am Mount Everest ereignete zu hören. Sein Buch beschreibt eher das Aftermath des Dramas und lässt auhc die Menschen zu Wort kommen, die die direkten Auswirkungen auf Becks Unfall zu spüren bekamen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es bei "Für tot erklärt" sich nicht um die Schilderung der Abläufe, der Expedition oder des Dramas am Mount Everest an sich geht, sondern vor allem um Becks persönliche Sicht auf die Dinge und um seine eigene Geschichte, von ihm selbst erzählt. Falls es Leser gibt, die sich mehr für die Entwicklung des Unfalls 1996 interessieren, so sollte John Krakauers Buch "In eisige Höhen" herangezogen werden. Darauf wird auch von Weathers intertextuell Bezug genommen. 

Im neuen Vorwort des Sachbuchs stellt Weathers von vornherein klar, dass die Stimmen seiner Familie, nämlich Peach, Meg und Bub Weathers, aber auch von seinen Freunden wie Terry White verwoben werden mit seinen eigenen Worten. Dadurch erhält das Buch einen hohen Grad an Authentizität. Es wird für den Leser deutlich, dass die Emotionen, Zweifel und Gedanken, die Beck sowohl direkt am Everest, als auch auf vorherigen Expeditionen, wie zum Denali, oder nach seinem Unfall hatte, real sind. Im Verlauf der Handlung rückt vor allem die Partnerschaft zwischen Peach und Beck in den Vordergrund. Beide beschreiben recht deutlich, dass sie nie wussten, wie mit einer Depression umzugehen sei und beide sind sich sicher, dass ihre Beziehung viele Tiefen durchlitten hat. Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass der Dialog, den Peach und Beck hier auf dem Papier führen, so gnadenlos ehrlich ist, wie man es selten sieht. Fehler in einer Partnerschaft einzuräumen und hinter Entscheidungen und Verletzlichkeiten zu stehen, ist sehr mutig. Auch dass Peaches Worte so viel Gewicht im Buch haben, ist verdient und lobenswert, da gerade sie es war, die alle Kräfte mobilisiert hatte, um Beck vom Everest herunterzuholen und ihn mit bester medizinischer Versorgung auszustatten. Diese Frau hat wahrlich Mut und vor allem große Stärke bewiesen! 

Alles in allem ist das Buch sehr sachlich und trotzdem emotional geschrieben, wenngleich es an manchen Stellen Dynamik vermissen lässt. Man könnte noch mehr auf die Expeditionen zu den vorherigen der Seven Summits eingehen und auch dort mehr problematisieren. Vor allem in Bezug auf den Everest hätte ich mir aus der Rückblende noch weitere Kritikpunkte und Problematisierungen erhofft, jedoch wurde der Everest bereits vorweg kurz abgehandelt.

Cover des Buches Für tot erklärt (ISBN: 9783423205856)
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Rezension zu "Für tot erklärt" von Beck Weathers

rokat
Erwacht aus dem Kältetod

Am 10. Mai 1996 sterben neun Bergsteiger beim Versuch, den Mount Everest zu besteigen. Dies war bislang der tödlichste Tag am höchsten Berg der Welt. Beck Weathers gehört einer Expedition des Neuseeländers Rob Hall an, und auch Beck wurde zuerst für tot erklärt. Dann jedoch erwachte er aus seinem Kältetod und löst eine unglaubliche Rettungsaktion aus.


Dies ist eine wahre Begebenheit, und was damals am Berg geschah fasziniert mich seit langem. Auch der Journalist Jon Krakauer war in derselben Expedition wie Beck dabei, und berichtet davon in seinem Buch „In eisige Höhen“, welches ich verschlungen habe. Noch weitere Bücher berichten davon. Auch Hollywood wurde darauf aufmerksam, und hat vor einigen Jahren den Spielfilm „Everest“ daraus gemacht, der unter anderem auf den Büchern von Jon Krakauer und Beck Weathers basiert. Dementsprechend war ich auf dieses Buch gespannt, welches ich original auf Englisch gelesen habe.


Der erste Teil behandelt sehr intensiv und ohne irgendwelche Beschönigungen und Ausschweifungen die Ereignisse am Berg, und hat mich sehr in den Bann gezogen. Wie es Beck schafft, wieder ins Leben zurückzukommen, es ist unfassbar. Dabei berichtet Beck strikte aus seiner Sicht und lässt insbesondere am Anfang keine weiteren Personen zu Wort kommen, wodurch einige Zeit fehlt (welche auch aus Becks Gedächtnis verschwunden ist), und auch der Leser nicht weiss, was sonst noch passiert ist. Hier kam mir zugute, dass ich vieles schon vorher anderweitig gelesen habe. Die Rettungsaktion hingegen war mir relativ neu, und fantastisch zu lesen.
Der zweite Teil des Buchs berichtet dann relativ ausführlich wie Beck aufgewachsen ist, hier kommen auch seine Geschwister zu Wort. Dieses Kapitel habe ich teilweise einfach überblättert, da es zu ausschweifend, zu detailliert ist, und nicht relevant für die Geschichte. Schade!


Im dritten Teil erzählt Beck über seine Motivation, mit dem Bergsteigen zu beginnen. Sein Egoismus dabei lässt sich kaum beschreiben, und was er erzählt, lässt den Leser den Kopf schütteln und fasziniert gleichzeitig. Unglaublich, welche Zustände bei solchen Expeditionen teilweise herrschen, und unfassbar, dass nicht mehr passiert! Hier hat mich das Buch wieder viel mehr interessiert.


Im vierten Teil erfährt der Leser mehr über die Vorbereitung auf den Everest, wie es zu der Entscheidung kam, der Beginn der Besteigung der Seven Summits, und was das für Auswirkungen auf sein Privatleben hatte. Hier kommt Becks Frau Peach häufig zu Wort, teilweise entwickelt sich fast ein Dialog zwischen den beiden. Diese Art des Buches fand ich nicht allzu toll zum Lesen. Es verwirrt, und hätte anders besser gelöst werden können. Der Inhalt über das Bergsteigen bleibt interessant.


Der letzte Teil befasst sich mit der Zeit nach dem Everest. Die Operationen der Erfrierungen, die psychische Wandlung von Beck ist sehr interessant.


Ich habe teilweise etwas ganz anderes vom Buch erwartet, und war überrascht, wie wenig über den Mount Everest selber berichtet wurde. Doch schlussendlich fand ich einzig und allein Teil 2 sehr enttäuschend, der Rest jedoch zumindest für Bergsteiger- und Outdoor-Fans sehr spannend. Ich vergebe daher 4 Sterne.

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