Cover des Buches The Upside of Unrequited (ISBN: 9780062348708)
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Rezension zu The Upside of Unrequited von Becky Albertalli

Absolutes Lesevergnügen!

von IvyBooknerd vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein Buch voll großartiger, jugendlicher Leichtigkeit!

Rezension

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IvyBooknerdvor 7 Jahren
Nachdem ich Nur drei Worte absolut geliebt habe, zweifelte ich keine Sekunde daran, dass mir auch dieses Buch gefallen würde. Vorab ganz kurz: ich würde auf jeden Fall empfehlen Nur drei Worte vor The Upside of Unrequited zu lesen. Es ist nicht zwingend notwendig, doch es gibt einige Anspielungen auf Nur drei Worte, was das Leseerlebnis noch einmal zu etwas ganz Besonderem machen, sofern man Nur drei Worte denn vorher gelesen hat. Wenn nicht, auch nicht schlimm – wie gesagt, es ist nicht von Nöten Nur drei Worte zu lesen, um dieses Schmuckstück hier zu verstehen, dennoch würde ich es empfehlen.

The Upside of Unrequited ist eine so unglaublich bezaubernde, hinreißende und so süße Geschichte, die euch auf jeden Fall „all the feels“ geben wird. Dieses Buch ist einzigartig und anders als all die Bücher, die ich bisher gelesen habe. In diesem Buch geht es um Charaktere mit verschiedenen, meist viel zu selten repräsentierten, Körpertypen, -formen, etc. pp. Unsere Protagonistin Molly ist, wie sehr häufig üblich in Jugendbüchern, kein gerstenschlankes Supermodel. Außerdem leidet sie unter Angstzuständen und Panikattacken, welche sie mit Hilfe diverser Medikamente im Griff hält. Ihre Zwillingsschwester Cassie, ist, zumindest was das Äußere betrifft, das absolute Gegenteil von Molly. Außerdem interessiert sich Cassie, entgegen ihrer Schwester, nicht für Jungs, sondern für Mädchen, ganz konkret für ein koreanisch-amerikanisches, pansexuelles Mädchen. Sie haben zwei Mütter, die durch eine Samenspende in der Lage waren, Kinder zu bekommen. Ich habe sehr häufig die Erfahrung gemacht, dass Eltern, Geschwister, überhaupt ein familiäres Zusammenleben in Jugendbüchern häufig weggelassen wird; vorzugsweise über zerrüttete Familienverhältnisse geschrieben wird, weil es einfacher ist und gleichzeitig ein bisschen Drama verursacht. Hier ist das anders. Familie wird in diesem Buch sehr groß geschrieben, was mir unfassbar gut gefallen hat und mal ein bisschen Wind rein bringt, in dieses meiner Meinung nach stark klischeehaltige und eingefahrene Jugendbuchgenre. Molly ist nicht nur ihre Zwillingsschwester unglaublich wichtig, sondern ihre gesamte Familie, ihre Mütter, ihr kleiner Bruder und auch ihre Freunde, die fast schon wie Familie für sie sind.

FAMILIE WIRD HIER GROß GESCHRIEBEN

In Punkto Familie gab es nur ein winzig kleiner Punkt, der mich etwas störte. Das Buch verleiht dem Leser teilweise den Eindruck, als wäre der einzig richtig und wahre Weg, sein Leben zu leben, zu heiraten und Kinder zu bekommen. Obwohl der Begriff Familie in diesem Buch sehr weitläufig verwendet wird und nicht abstellt auf Vater, Mutter, Kind, werden eben Menschen, die unverheiratet und kinderlos sind teilweise so hingestellt, als würden sie kein erfülltes Leben leben, was in meinen Augen völliger Schwachsinn ist. Manche Menschen haben einfach nicht das Bedürfnis zu heiraten oder Kinder zu bekommen; können aber ebenso glücklich sein, ob nun in einer festen Beziehung oder eben nicht, wie ein verheiratetes Ehepaar mit drei Kindern oder mehr.

Molly ist mir hier in ihrem Denken manchmal zu festgefahren. Zwar erwähnt sie, dass sie Feministin ist, glaubt aber nur dann glücklich zu sein/werden, wenn sie endlich einen festen Freund hat, was sich in meinen Augen etwas widerspricht. Natürlich ist es schön einen Partner zu haben und es ist auch vollkommen in Ordnung einen zu wollen (das macht eine Frau nicht weniger feministisch), was mich gestört hat ist, dass Molly es so hinstellt, dass sie ohne Freund, ohne Partner automatisch ein unglückliches Leben führen wird und das ist in meinen Augen mehr als falsch. Manche Menschen entscheiden sich nicht ohne Grund dazu, nicht zu heiraten, Single zu bleiben und kinderlos.

Dennoch empfand ich die Geschichte als sehr realistisch, insbesondere was die Darstellung des Lebens eines Teenagers angeht. Sie trinken, sie sprechen über Sex, sie belügen ihre Eltern, sie streiten, sie sind selbstbewusst aber ebenso zweifeln sie an sich selbst, sie sind neugierig, sie verlieren die Nerven wegen Dingen, die im Leben eines Erwachsenen unwichtig erscheinen, sie übertreiben, sie sind eifersüchtig, sie sagen und tun gemeine Dinge, sie vertragen sich wieder … Es war unfassbar erfrischend ein Jugendbuch zu lesen, dass so realitätsnah war. Die Charaktere wirken echt; alle haben sie ihre Ecken und Kanten und genau dafür habe ich sie geliebt, Molly, ebenso wie ihre Schwester Cassie, Mina und Reid – vor allen Dingen Reid.

Nicht nur die Charaktere waren gut ausgearbeitet, durchdacht, wirkten realistisch und echt, sondern auch die Beziehungen. Nichts wirkte aufgesetzt oder oberflächlich; auch die Art und Weise wie sich die Beziehungen, egal ob auf freundschaftlicher oder romantischer Ebene, weiterentwickelt haben, war einfach wunderschön mit anzusehen und hat mein Herz höher schlagen lassen. Müsste ich einen Lieblingscharakter wählen, würde meine Wahl definitiv auf Reid fallen – oder Olivia.

JUGENDLICHE LEICHTIGKEIT

Der Schreibstil war wie gewohnt großartig und wies diese wunderbare jugendliche Leichtigkeit auf, die viele Autoren versuchen einzufangen, aber es ganz häufig nicht schaffen. Ja Jugendliche benutzen Slang, doch ich finde es wichtig, hier ein Gleichgewicht zu finden, sodass die Geschichte am Ende nicht zu plump wirkt. Becky Albertalli hat genau das geschafft und ihrem Buch eben genau die notwendige jugendliche Leichtigkeit verliehen, die es gebraucht hat. Man ist nur so durch die Seiten geflogen; hat gegrinst, geweint, war wütend, hat den Kopf geschüttelt – Emotionen über Emotionen, auch wenn mich The Upside of Unrequited nicht ganz so intensiv fesseln konnte wie Nur drei Worte.

Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, insbesondere für diejenigen, die sich eventuell gerade in einer Leseflaute befinden. Man fliegt nur so durch die Geschichte hindurch, wird dennoch Teil davon. Außerdem ist dies ein Buch, das ganz viele verschiedene Gruppierungen von Menschen anspricht und repräsentiert. Ich bin mir sicher, dass sich jeder irgendwie in mindestens einer der Charaktere wiederfindet, da sie alle so vielfältig sind und eben genau das ist es, was dieses Buch zu einem absolut großartigem Lesevergnügen macht.

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