Cover des Buches Der stille Sammler (ISBN: 9783785724767)
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Rezension zu Der stille Sammler von Becky Masterman

Erfrischend anders und sehr spannend

von anushka vor 11 Jahren

Rezension

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anushkavor 11 Jahren
Brigid Quinn ist 59, pensionierte FBI-Agentin und hat ihr Leben lang in die tiefsten menschlichen Abgründe geschaut. Nun hat sie ein stilles Glück gefunden, dass sie abgeschieden in der Wüste Arizonas genießen möchte. Doch ihre Vergangenheit holt sie ein und sie wird zu einem Leichenfundort ganz in der Nähe gerufen. Der Route 66 Killer, den Brigid lange vergeblich gejagt hat, ist wieder da und er kommt ihr näher als ihr lieb ist ...

Mit Brigid Quinn hat Becky Masterman eine etwas andere (Serien?)Heldin entworfen. Brigid ist schon älter und das sieht man ihr auch an. Zudem hat sie eine Rückenverletzung. Damit ist sie keine super-attraktive junge Frau mehr, die in Notfällen Superkräfte mobilisieren kann.
Man merkt Masterman's Fachkompetenz (sie arbeitet in einem Verlag für forensische Fachliteratur und hat dort auch Kontakt zu zahlreichen Experten). Dadurch wird Quinn überzeugend und glaubwürdig und gibt immer wieder interessante Einblicke in die Polizeiarbeit und zieht diverse Vergleiche zu berüchtigten (echten) Serienmördern. Die Spannung bleibt nie auf der Strecke und Quinn ist sehr menschlich. Denn sie kennt Gewissensbisse und Alpträume, wenn sie einen Menschen getötet hat und geht nicht ungerührt darüber hinweg wie viele andere Thriller-Protagonisten. Und genau so beginnt das Buch bereits und baut schon am Anfang Spannung auf. Quinn wird unweigerlich in den Fall mit hineingezogen, da sie sehr persönlich betroffen ist. Ihre Verzweiflung über die damalige Situation wird bei der späteren Schilderung sehr deutlich spürbar.
Manchmal ist mir jedoch nicht ganz klar geworden, warum sie ihre Handlungen verschleiert und sich teilweise damit noch viel tiefer hineinreitet. Man hat auch als Leser das sehr unangenehme Gefühl, dass das nur böse enden kann und möchte sie schütteln und überzeugen, sich jemandem anzuvertrauen. Diese Last hat man als Leser förmlich mitgetragen.
Leider konnte sich das Ende nicht genauso gut vom Mainstream abheben wie die Protagonistin. Es war mir zum Schluss zu übertrieben und unglaubwürdig und zu nah an Altbekanntem.

Insgesamt konnte mich das Buch aber durchweg fesseln und auf langen Strecken sehr überzeugen, sodass ich definitiv zu hoffentlich bald folgenden weiteren Bänden um Brigid Quinn greifen werde und das Buch auch gern weiterempfehle.
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