Rezension zu "Sultana's Dream" von Begum Rokheya Sakhawat Hossain
In Sultanas Traum besucht die Protagonistin in Ladyland eine Gesellschaft, in der Frauen alle öffentlichen Ämter etc. bekleiden und Männer auf den Haushalt beschränkt sind.
Begum Hossain, eine feministische muslimische Inderin, hat diese Geschichte 1905 geschrieben! In der Geschichte hat sie die damalige gesellschaftliche Ordnung der Purdah umgedreht und technisch fortschrittlichen Erfindungen das Leben erleichten lassen. Faszinierend ist, wie nah dabei ihre Vorstellungen von bahnbrechenden Erfindungen an einige Techniken herankommen, die es heute tatsächlich gibt.
Auch wenn der bloße reversed-gender Ansatz manchmal etwas ins Plakative rutscht, ist es ein funktionierendes Stilmittel, um die Absurdität einiger gesellschaftlicher Normen deutlichzumachen. Dabei haben die thematisierten Probleme in über einem Jahrhundert seit der Veröffentlichung leider kaum an Aktualität verloren. Ein Beispiel dafür sind Maßnahmen gegen Kriminalitätsprävention, die in Ladyland potentielle Täter in den Fokus rücken, statt Personen, die potentiell Ziel ihrer Taten werden könnten.
Bewegend (und beklemmend) fand ich Momente, in denen die Vorstellung einer Utopie Rückschlüsse auf die gegensätzliche Lebensrealität der Autorin und der Frauen ihrer Zeit deutlich macht: "I looked again at the moon through the open window and thought there was no harm in going out at that time."