Cover des Buches Scharnow (ISBN: 9783453271364)
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Rezension zu Scharnow von Bela B Felsenheimer

Heilige Scheiße, was war das denn?^^

von Virginy vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Alles, nur nicht normal. Wer ein Problem mit Chaos und durchgeknallten Leuten hat, sollte besser die Finger von diesem Werk lassen^^

Rezension

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Virginyvor 5 Jahren

Erstmal muss ich sagen, ich gebe mir wirklich immer die größte Mühe, unvoreingenommen an ein Buch heranzugehen, egal, ob ich den Autor kenne oder nicht, hier allerdings fällt mir das ziemlich schwer, denn Bela begleitet mich seit meinem zehnten Lebensjahr und ach, was hab ich ihn als Teenie angeschmachtet.
Das ist inzwischen eine halbe Ewigkeit her, aber kann ich „Scharnow“ überhaupt ohne Sympathiebonus beurteilen?
Ich versuche es zumindest…

Lange habe ich auf das Buch gewartet und das nix „Normales“ (und nein, das meine ich jetzt keineswegs abwertend^^) dabei herauskommt, dürfte wohl den meisten schon vorher klar gewesen sein, trotzdem konnte ich mich auf homosexuelle Eichhörnchen, fliegende Männer, sprechende Bücher und Menschen als Seelenparkplätze nicht wirklich vorbereiten.
Klingt merkwürdig?
Ist es auch.
Wie also fasst man den Inhalt am Besten zusammen ohne abzudriften?
Schwierig, schwierig, aber ich versuche es einfach mal (und Achtung, der Text könnte Spoiler enthalten^^).

Scharnow ist ein kleines Örtchen in der Nähe von Berlin, viel ist da nicht los, oder vielleicht doch?
Die 17-jährige Nami, die eigentlich Benita heißt, will dort ihre Oma besuchen und findet sich plötzlich mitten im Chaos wieder, denn der Supermarkt, übrigens der einzige im Ort, in dem sie sich gerade befindet, wird überfallen von nackten Männern mit Tüten über dem Kopf und Küchenutensilien bewaffnet.
Die wollen nix anderes als Alk, Knabberzeug und Kippen, um in aller Seelenruhe in ihrer WG die nächste Sauforgie zu veranstalten.
Außerdem ist da noch Hamid, der Junge aus Syrien, der im Supermarkt als Praktikant arbeitet und auf den Nami ein Auge geworfen hat, die Pornodarstellerin Susanne, Polizeihauptmeister Dietmar Senger, der kein glückliches Händchen bei der Auswahl seiner Aushilfspolizisten hat und ganz gern mal mit Verdächtigen einen bechert, nicht zu vergessen Sylvia Pathé, die von ihrem Millionärsgatten sitzengelassen wurde und sich besser kein Haustier mehr anschaffen sollte.
Das Chaos komplett macht der Bund skeptischer Bürger, der den Weltenlenkern, einer mysteriösen Verschwörertruppe auf der Spur ist.

Wer jetzt denkt, das ist kompliziert, der sollte besser einen großen Bogen um das Buch machen, denn das ist gerade mal der Anfang.
Neben Überfällen, Selbstmorden, Morden und Liebesgeschichten gibt es Außerirdische, Waffennarren, Zirkusbesitzer und Güllefabrikanten, bösartige Jugendliche und und und, nur eben nicht wirklich einen roten Faden.
Daran kann man sich natürlich stören, muss man aber nicht und auch wenn ich mich immer wieder gefragt hab, hey, was soll denn das jetzt schon wieder, musste ich trotzdem grinsen.
Man darf sich halt keine Gedanken über das gelesene machen oder gar einen Sinn suchen, dann erweist sich die Geschichte nämlich als durchaus unterhaltsam, auch wenn man sich am Ende fragt, was uns das Ganze sagen sollte, denn aufgeklärt wird man nicht.
Was wird zum Beispiel aus den beiden schwulen Eichhörnchen?
Oder Cloudy, dem portugiesischen Wasserhund, der zugleich die Schwester von Bo, dem Hund von Obama ist?
Fragen über Fragen, mit denen man zurückgelassen wird, ich hoffe, es gibt bald eine Fortsetzung, die all das beantwortet, ansonsten werde ich wohl einige schlaflose Nächte haben.^^

Bevor ich jetzt noch weiter aushole, wie bewertet man so ein Werk?
Hat es mich unterhalten?
Definitiv ja.
Konnte ich irgendwas daraus für mich mitnehmen?
Ein klares Nein.
Aber muss man wirklich aus jedem Buch etwas lernen?
Wobei, ich weiß jetzt, dass Fanta gemischt mit Billigfusel Scheiße schmeckt, zählt das nicht auch?
Natürlich ist „Scharnow“ kein Anwärter auf einen Literaturpreis, es gibt keine sorgsam ausgefeilten Textpassagen (oder wahrscheinlich doch und ich Banause erkenne sie nur nicht, lach) und genau das macht es irgendwie doch liebenswert, vielleicht auch gerade, weil es sich eben in kein Genre pressen lässt.
Fazit: 4 von 5 „Hossas“ und danke, setzen Herr Felsenheimer…

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