Cover des Buches Verschollen in der Poison Bay: Ein Neuseeland-Krimi (Wild Crimes 1) (ISBN: 9780994209894)
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Rezension zu Verschollen in der Poison Bay: Ein Neuseeland-Krimi (Wild Crimes 1) von Belinda Pollard

Überleben in der Wildnis von Neuseeland

von Betsy vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Atmosphärischer und spannender Roman über eine kleine Gruppe von Leuten, die in der Wildnis von Neuseeland ums Überleben kämpfen.

Rezension

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Betsyvor 5 Jahren
Die ehemaligen Klassenkameraden Callie, Jack, Bryan, Kain, Rachel, Erica, Adam und Sharon treffen sich nach all den Jahren zu einer gemeinsamen Wanderung in Neuseeland wieder, was sich alsbald zu einem nackten Kampf ums Überleben gestaltet, denn jemand innerhalb der Gruppe hat es auf die anderen abgesehen und greift dabei zu perfiden Mitteln, um sie für ein Ereignis vor genau 10 Jahren büßen zu lassen. Ohne Kontakt zur Außenwelt, für die sie verschollen sind, kämpft sich die langsam dezimierende Gruppe durch die unwirtliche Vegetation Neuseelands, wo ihnen Kälte, Angst, Hunger, gegenseitiges Misstrauen, körperliche Schmerzen und die schiere Aussichtslosigkeit ihrer Lage immer mehr zusetzen.

Nach einem kurzen Prolog, in dem man als Leser erfährt was vor 10 Jahren passiert ist, ist man auch schon mitten im Geschehen als sich die buntgemischte Gruppe zum ersten Mal nach so langer Zeit wiedersieht und zur Wanderung aufbricht, die für den Leser gleich verdächtig anmutet. Es treffen hier die unterschiedlichsten Charaktere mit den verschiedensten persönlichen Lebenssituationen aufeinander. Bei dem einen oder anderen lodern dann auch längst vergangene Gefühle wieder auf und nicht alle sind positiv. Zwischenmenschliche Spannungen sind damit also quasi von der ersten Minute an vorprogrammiert. Dabei zeigt sich spätestens in der Extremsituation in die sie geraten, wer aus welchen Holz geschnitzt ist, denn über kurz oder lang gelangt jeder von ihnen sowohl körperlich als auch seelisch an seine Grenzen.

Nach einem etwas durchwachsenen Anfang der Geschichte, wo ich etwas mit der Glaubwürdigkeit zu kämpfen hatte und auch die Handlung recht gestrafft wirkt (was zwar einerseits logisch ist, da der Hinweg zur Poison Bay nur das notwendige Vorspiel ist, mich aber dennoch nicht wirklich überzeugt hat), schafft es die Autorin spätestens als die Gruppe in der titelgebenden Poison Bay ankommt und der tatsächliche Überlebenskampf für sie beginnt, einen als Leser zu fesseln und mitfiebern zu lassen. Es wird eine immer düstere und spannungsgeladene Atmosphäre rund um die Figuren aufgebaut, die einen sehr anschaulichen Einblick davon gibt wie erbarmungslos Neuseeland für jemanden sein kann, der auf die dort herrschenden Bedingungen nicht vorbereitet ist und sich zu sehr auf die Fähigkeiten von anderen verlässt. Dabei wird der Gruppe trotz des herrschenden Misstrauens untereinander klar, dass sie es wohl nur mit vereinten Kräften schaffen können zu überleben. Gerade die Gruppendynamik wird hier wirklich sehr gelungen dargestellt und auch wie sich innerhalb dieser wieder einzelne Fraktionen herausbilden. Nach und nach lernt man die Figuren im Verlauf der ganzen Geschehnisse besser kennen und sie bekommen mehr Kontur, besonders als das eine oder andere Geheimnis nach Jahren ans Licht kommt und man auch andere Seiten von ihnen kennenlernt.

Als Leser erlebt man die Geschichte anhand von verschiedenen Sichtweisen. So ist man durch Callie und Jack hautnah bei der Gruppe in der Wildnis von Neuseeland dabei als alles außer Kontrolle gerät und erlebt zugleich durch Rachels besorgte Mutter Ellen und den Polizisten Peter Hubble mit wie die Ermittlungen in diesem Fall anlaufen und sich die Suche nach der vermissten Gruppe gestaltet. Welche Motive die einzelnen Personen hier durch die Bank antreibt bzw. was sie bewegt, wird sehr schön vermittelt und sorgt am Ende noch für ordentlich Dramatik.

Eine Geschichte, die zeigt wie tief Liebe gehen kann und was man bereit ist dafür auf sich zu nehmen bzw. wie weit man dafür zu gehen bereit ist, aber auch, dass man nie gänzlich in einen Menschen hineinsehen kann und das die Vergangenheit nie wirklich ruht.

Fazit: Ein Survivalroman mit Krimielementen, der es am Ende wirklich in sich hat. Trotz eines eher schwachen Anfangs und kleineren Problemen in Hinblick auf die Glaubwürdigkeit bei gewissen Dingen, wird man im weiteren Verlauf von der düsteren Atmosphäre, der vielseitigen Kulisse Neuseelands und dem strapaziösen Kampf der Gruppe ums nackte Überleben regelrecht mitgerissen. Es gibt zudem einige wirklich gelungene Wendungen in der Geschichte und trotz all der Dramatik und Spannung, ist auch für eine gefühlvolle Komponente gesorgt. Am Ende hätte man gerne noch über so manche Figur weitergelesen, die man hier ins Herz geschlossen hat, da es aber eine Fortsetzung gibt, kann man vielleicht auf das eine oder andere Wiedersehen ja noch hoffen.
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