Dieses Buch ist bei mir eingezogen, weil es die Vorlage zu einer meiner Lieblingsserien ist. „The Secret Diary Of A Call Girl“ hat mich damals sehr gut unterhalten und so wollte ich auch das lesen, was die Macher zur Serie inspiriert hat.
Allerdings ist mir schon auf den ersten Seiten der plumpe vulgäre Schreibstil aufgefallen. Klar, bei einem Buch, in dem es um eine Escort-Lady geht, erwarte ich keine blumigen Umschreibungen. Aber es gibt billig vulgär und sexy vulgär – und hier war es einfach nicht sexy.
Dazu kam leider noch, dass mir das Buch storytechnisch auch einfach nichts geben konnte.
Bei einem Buch über ein Callgirl erwarte ich eigentlich sehr ausgearbeitete erotische Szenen, um einen guten Einblick in die Arbeitswelt zu bekommen. Allerdings hatte ich das Gefühl, der Autorin seien erotische Szenen unangenehm, denn sie wurden meistens sehr schnell abgehandelt. Dafür wurde dann sehr ausführlich über ihr Privatleben schwadroniert, was leider oftmals sehr langweilig war.
Ja, es gab auch ein paar interessante Einblicke, etwa, wie man sich in dem Job verhält, wenn man von einem Kunden in ein teures Hotel bestellt wurde, aber bei vielen Passagen hatte ich das Gefühl, die Autorin wollte nur die Seiten füllen, egal womit.
Auch konnte ich mit der Protagonistin nicht besonders viel anfangen. Sie wird als dauergeile Frau dargestellt, die selbst in ihrer Freizeit lieber mit dem Vibrator spielt als uns etwas tiefgründiges von sich zu erzählen. Es ist für sie völlig normal, dass ihre Partner ihre Slips tragen und es ist auch völlig normal, für Golden Showers herzuhalten...ich hab kein Problem damit, dass diese Dinge hier thematisiert werden und für normal befunden werden, aber wie diese Sachen an mich als Leser rangetragen wurden, wie sie von der Protagonistin nie hinterfragt wurden, war schon seltsam. Denn ich denke, die wenigsten Frauen würden es ohne mit der Wimper zu zucken gut finden, wenn ihr Partner ihre Dessous trägt...Für mich kams eher so vor, als würde hier ein feuchter Männertraum geschaffen werden. Wirkte auf mich nicht besonders authentisch.
Dass die Nebenfiguren auch nur Bezeichnungen wie W., A1-4 oder „Der Boy“ bekamen, war zudem ziemlich seltsam.
Insgesamt waren es zu viele Dinge, die mir sauer aufgestoßen sind und ich hatte das Gefühl, überhaupt keinen Mehrwert aus dem Buch ziehen zu können, sodass ich nach ca. 100 Seiten abgebrochen habe.