Cover des Buches Nachts werden wir erwachsen (ISBN: 9783827010612)
Fantasie_und_Träumereis avatar
Rezension zu Nachts werden wir erwachsen von Ben Brooks

Rezension zu "Nachts werden wir erwachsen" von Ben Brooks

von Fantasie_und_Träumerei vor 12 Jahren

Rezension

Fantasie_und_Träumereis avatar
Fantasie_und_Träumereivor 12 Jahren
„Wenn etwas super gelaufen ist, heißt das, ich hatte Sex, war betrunken und habe von einer Droge so viel genommen, dass alle Wirkungen auftraten, die ich in Sozialkunde gelernt habe.“ Soweit läuft alles super in Jaspers 17-jährigem Leben. Wären da nicht all die To-do-Listen von seiner Mutter, die seine Tagesabläufe perfektionieren sollen, der mysteriöse Selbstmord einer Mitschülerin und der One-Night-Stand mit der pummeligen abby Hall, der äußerst unangenehme Folgen hat ... Jasper schwebt ständig zwischen Luftleere und Sinnsuche. Übertrieben clever – ja. Unverschämt – ja. Spaß – immer. ZUM AUTOR: (Quelle: Berlin Verlag) Ben Brooks, geboren 1992, lebt in London. „Nachts werden wir erwachsen“ ist sein vierter Roman, und der erste, der auf Deutsch erscheint. EIGENE MEINUNG: Ich weiß gar nicht so genau, wo ich anfangen soll, so kontrovers sind meine Gedanken zu „Nachts werden wir erwachsen“, dem schon vierten Roman eines noch sehr jungen Autors, der es versteht zu polarisieren. Kommen wir zunächst einmal zum positiven: Die Schreibe des Autors. Ausgereift, abwechslungsreich und authentisch, ohne dabei „zu jugendlich“ zu wirken, schreibt Ben Brooks eine Geschichte über einen Teenager, der gerade dabei ist sein Leben zu verkorksen. Der Autor ist erst 3 Jahre älter als sein Protagonist Jasper und schon so was wie ein „alter Hase“ im Buchbusiness, denn dies ist bereits sein vierter Roman. Er versteht es seine Leser sowohl sprachlich, als auch inhaltlich zu schockieren. Gefesselt habe ich die ersten Seiten des Buches verschlungen. Dann jedoch habe ich begonnen mich zu fragen, worauf der Autor eigentlich hinaus will. Protagonist Jasper, - mir persönlich sehr unsympathisch -, tut nichts anderes in seinem Leben als zu saufen, Drogen zu nehmen, an Sex zu denken und andere zu verarschen. Allen voran Keith, den Lebensgefährten seiner Mutter, den er eigentlich für einen Mörder hält. Das alles sieht er als eine Art Selbstversuch für seinen Roman, der so was wie ein Porträt seines jugendlichen Lebens werden soll. Selbstverständlich trägt der Protagonist einen anderen Namen und die Geschichte soll eigentlich auch fiktiv wirken, wird jedoch sehr viel authentischer, wenn Jasper und seine Hauptfigur Erlebnisse teilen. „Erzählt auf brillante, wahnsinnig komische Weise von der Jugend im 21. Jahrhundert“ so lautet ein Zitat der „The Times“, das man auf der Rückseite des Buches lesen kann. Was daran witzig sein soll, wenn ein Jugendlicher ständig Drogen nimmt, um Spaß haben zu können, Mädchen Drogen einflößt, damit sie mit ihm schlafen, weil er irgendwie ein Faible für Vergewaltigungsszenen hat oder ein Mädchen sich umbringt, weil ein Masturbationsvideo von ihr im Internet kursiert, das weiß ich nicht so genau. Vielleicht habe ich den tieferen Sinn der Geschichte nicht verstanden, aber wenn das unsere heutige Jugend sein soll, auf diese Weise Trieb gesteuert, Menschen verachtend und gelangweilt, dann Gute Nacht Marie. Ich bin mir auch nicht sicher, ob Jugendliche Bücher lesen sollten, die Taten wie die der Hauptfiguren in „Nachts werden wir erwachsen“ doch irgendwie verherrlichen. Wenigstens empfindet Jasper noch Mitgefühl für seine beste Freundin Tenaya, die sich durch Schnitte in ihre Arme selbst verletzt, und die einzig sympathische Figur in diesem Roman ist. Der Rest der Jungs ist einfach nur nervig und irgendwann hab ich Wörter wie „Fotze“ oder „Hoden“ dann auch oft genug gelesen. Was ich dennoch positiv anrechnen muss ist, wie Ben Brooks ironisch kritisch im Buch einfließen lässt wie einfach es ist für Jugendliche an Drogen oder Alkohol zu konsumieren. Ganz zu schweigen von Pornografie, die durch Internet für jeden frei zugänglich ist. FAZIT: „Nachts werden wir erwachsen“ ist das Buch eines jungen Autors, der durch eine gute Schreibe zu begeistern weiß und mit dem Inhalt seines Romans definitiv polarisiert. Die Geschichte an sich, in der junge Menschen kaum Achtung voreinander haben und ihre Zeit hauptsächlich mit Drogen, Alkohol und sexuellen Gelüsten verbringt, hat mich jedoch eher abgeschreckt als angezogen und ich hoffe, dass die Aussage, dass Brooks mit seinem Roman die Jugend des 21. Jahrhunderts porträtiert, übertrieben ist und nicht zu trifft.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks