Rezension zu "Luftpost für Frederick" von Ben Manley
Das Aufbrechen von Genderklischees ist einer meiner Lieblingsthemen bei Kinderbüchern, denn typisch Junge oder typisch Mädchen gibt es nicht (Seht dazu auch nächste Woche unsere Aktion zu #klischeefreivorlesen )! Das zeigt auf humorvolle und gefühlvolle Weise auch dieses Buch auf, das ich wärmstens empfehlen kann!
Inhalt des Buches:
Frederick Leopold Nadelbaum wohnt in einem großen Anwesen. Auch Emily kennt er kaum persönlich, er verkehrt mit ihr nur per Luftpost im Sinne von selbstgebastelten Papierfliegern. Emily ist ein quirliges und abenteuerlustiges Mädchen, das gern auf Bäume klettert, mit dem Rad fährt oder durch den Wald streift und Frederick am
liebsten bei allem dabei haben möchte. Frederick dagegen ist ein ängstlicher Junge, der in jedem kindlichen Abenteuer eine Gefahr sieht. Er könnte sich ja das Schlüsselbein brechen, von Hornissen gestochen werden oder sich die ganze Haut am Hintern aufschürfen. Doch eines Tages lässt er sich doch überreden und nimmt die Einladung von Emily an, durch den Wald zu streifen…. Ob das gut geht?
Gedanken zum Buch:
Dieses Buch erinnert mich so sehr an meine eigene Kindheit. Ich bin wahnsinnig gern durch unseren Wald gestreift, schwimmen gegangen oder hab Papierflieger gebastelt (darin bin ich heute noch Meisterin).
Dieses Buch lebt allein durch den wechselnden Briefverkehr der beiden Hauptprotagonist*innen. Frederick drückt sich dabei sehr gewählt und poetisch aus, die quirlige Emily (ein Mädchen of Color) beschreibt einfach, was ihr Spaß macht. Die Illustrationen von Emma Chichester Clark schwingen mit den Texten mit. Anfänglich scheint Frederick noch sehr gefangen in seinen dunklen Ängsten und in seinem Kinderzimmer, nach und nach lässt er sich mehr auf Emilys Welt ein, wodurch auch seine Welt farbenfroher wird.
Dieses Buch zeigt auf, dass es wichtig ist, sich seinen Ängsten zu stellen, ansonsten verpasst man den größten Spaß im Leben. Ironischerweise sind die sich kreisenden Gedanken von möglichen Gefahren auch eine selbsterfüllende Prophezeiung, denn letztlich passiert Frederick genau das, was er zuvor befürchtet hat…
Ein ängstlicher Junge und ein abenteuerlustiges Mädchen of Color brechen in diesem Buch Genderklischees auf humorvolle Weise auf! Perfekt!
Aufgrund der gehobenen Sprache und des amüsanten angedeuteten Endes im Briefverkehr wird es für Kinder ab 5 Jahren empfohlen.
Fazit: ein amüsantes augenöffnendes Buch über die Überwindung von Ängsten, der Freude an kindlichen Abenteuern und des Aufbrechens von Genderklischees!