Der alte Mann hat dem Jungen alles beigebracht, was man über die Instandhaltung der Windräder wissen muss. Manchmal genügt ein Tropfen Öl, damit sich das Gefüge wieder dreht, der Rost von Jahren sein Werk verlangsamt, die erwünschte Wirkung, das Erzeugen von Strom durch Wind, wieder in Gang setzt. Aber der Windpark, weit draußen auf dem offenen Meer, verliert seine Leistung zunehmend. Trotz ihres Einsatzes, denn sie können hunderte, wenn nicht gar tausende Räder unmöglich überwachen. Das Salz, der Wind, die Stürme auf der Nordsee, all das nagt an der Substanz der Türme, wie auch der Männer. Ihr Wartungsboot bringt sie jeden Tag aufs Meer, so weit, wie nur möglich. Aber trotzdem hat der Junge niemals die Außengrenze des Parks gesehen. Seine Heimat ist die Plattform. Er wurde vor Jahren von der Firma dorthin geschickt, um den Platz seines spurlos verschwundenen Vaters einzunehmen. Den einzigen Fremden, den er sieht, ist der Mann, der alle paar Wochen mit dem Versorgungsboot vom Festland kommt. Warum ist sein Vater verschwunden? Der Alte schweigt, aber der Junge will Klärung. An einem weit entfernt gelegenen Windrad entdeckt er ein zweites Boot. Eines, das eigentlich nicht existieren dürfte. Auf ihm Lebensmittel, Ausrüstung und eine Karte vom Festland. Ist das der Ausweg für den Jungen? Eine Zukunft ohne den alten Mann, der die einzige Vaterfigur ist, an die er sich erinnern kann?
Eine Dystopie der Extraklasse. Mit klarer und reduzierter Sprache, jeder Satz ein Treffer und keine Zeile zu viel. Lest dieses Buch!
Ben Smith
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Dahinter das offene Meer
Traffic: Genius, Rivalry, and Delusion in the Billion-Dollar Race to Go Viral
Neue Rezensionen zu Ben Smith
Das Buch handelt von einer dystopischen Lebenssituation zweier Männer - ein junger Mann und ein alter Mann. Diese sind durch einen Vertrag dazu verpflichtet, auf einer Plattform, weit außen im Meer zu leben und die ca. 6000 Windräder instand zu halten. Der Vater des jungen Mannes war vor ihm auf dieser Plattform, verschwand jedoch und dadurch musste der junge Mann seine Pflichten fortführen. Der alte Mann verheimlichte dem jungen diverse Dinge über seinen Vater und machte geheimnisvolle Nachforschungen des Meeresgrundes. Während der junge Mann stehts versuchte, hinter diese Verborgenheiten zu kommen, setzte er sein Leben auf das Spiel.
Mir war der junge Mann, aus dessen Sicht erzählt wurde, wirklich ans Herz gewachsen. Dass die beiden Männer fast nie mit Namen genannt wurden, fand ich anfangs etwas komisch, fand mich aber schnell damit zurecht und nun würde ich behaupten, dass dies eine wirklich gute Entscheidung vom Autor war. Speziell waren vor allem auch die Beschreibungen des Ortes. Man konnte sich dadurch richtig gut in die verrostete, salzige und ölige Situation auf der Plattform, dem Boot oder den Windrädern einfühlen.
Nach und nach erfurh der junge Mann mehr über seinen Vater. Dies sorgte für wachsende Spannung. Zu jenen drei Persönlichkeiten kam nur noch eine weitere dazu: Der Führer des Versorgungsschiffes, welches zweimal jährlich Verpflegung und Ersatzteile für die Windräder brachte. Seine hinterlistige Verhandlungsart passte gut hinzu. Dass es nur 4 Charaktere hatte, welche praktisch nie mit Namen genannt wurden, machte es sehr einfach, sich diese zu merken im Gegensatz zu Büchern, welche eine Riesenmenge an Charakteren aufweisen.
Nur den Schluss fand ich etwas fade, da hätte ich mir etwas mehr erhofft. Aber das ist wahrscheinlich Ansichtssache.
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