Als die beiden Protagonisten vom Regen erwischt werden und um sie herum der Wald sich langsam flutete, habe ich keinen Moment mehr an den Sex gedacht und war überrascht, wie spannend das Buch plötzlich wurde. Sie suchen nach einem Platz, wo sie ihr Zelt gefahrlos aufbauen können und bei dieser Suche war ich Feuer und Flamme. Das war so verdammt spannend.
Schließlich bauen sie bei dem Regen endlich ihr Zelt auf, schließen sich ins Trockene ein und ich habe das beim Lesen gefühlt, ich war dort in diesem engen Zelt, sich vor der Nässe, ich habe mich dort hingelegt und dem lauten Prasseln der Tropfen gelauscht. Das war echt toll. Dann kommt die unvermeidliche Sexszene und es wird so schlecht beschrieben, dass es das ganze Setting schlagartig ruiniert und ich viel, viel, viel lieber über die nächste Problemlösung gelesen hätte.
Natürlich kommt der nächste Konflikt, ein Traum überrascht die Protagonistin, sie wandert aus dem Zelt, wird verletzt, bekommt Fieber, ist bettlägerig und der Freund weiß nicht, was er machen soll und entschließt sich schließlich dazu, Hilfe zu suchen. Da war die ganze Atmosphäre zurück, der Spannungsbogen funktionierte, die Bilder wurden lebhaft, die Figuren wieder lebendig.
In der Einsamkeit wird die Figur aber völlig wahnsinnig vor Verlangen, versteht ihr eigenes Handeln nicht, geht mühsam aus dem Zelt heraus, reißt sich den Slip mit Gewalt vom Körper und verlangt von dem Wesen, dass es sie fickt und verdammt, das war so gewaltig, so überraschend, dass ich jede einzelne Silbe förmlich aufgesogen haben und kaum erwarten konnte, was passierte.
Die nächste Sexszene hat dann wirklich alles zerstört. Der Autor kann Sex nicht beschreiben. Das liegt ihm nicht im Blut, das ruiniert alles, die Atmosphäre, das Setting, die Figuren und vor allem den Spannungsbogen. Ohne Sex würde das Buch deutlich besser funktionieren, viel, viel besser.
Das Ende besteht aus zwei Möglichkeiten, einem guten Ende und einem schlechte und der Autor bietet beide Versionen an. Eine ist schlechter als die andere. Da hat er mich schließlich verloren. Man hat gemerkt, dass dem Autor die Ideen am Schluss ausgegangen sind und er versucht hat, mit einer erneuten, schlechten Sexszene den Leser zu gewinnen.