Cover des Buches Der letzte Polizist (ISBN: 9783453534513)
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Rezension zu Der letzte Polizist von Ben Winters

Solider Mordfall, interessantes apokalyptisches Szenario

von Jisbon vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Die Stärke des Buches ist das toll ausgearbeitete apokalyptische Szenario. Der Mordfall ist nicht besonders spektakulär, aber solide.

Rezension

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Jisbonvor 7 Jahren
"Der letzte Polizist" hat ein sehr interessantes Konzept. Ein Asteroid wird in wenigen Monaten auf die Erde treffen und es gibt nichts, was den Aufprall verhindern kann. Die Gesellschaft zerbricht immer mehr, Drogen werden vermehrt genutzt, es gibt zahlreiche Kündigungen, da die Menschen ihre Träume erfüllen wollen, und viele Selbstmorde. In diesem Setting legt der Autor nun den Fokus auf eine Mordermittlung, was ich sehr interessant fand. Die Welt ist sehr schön und detailliert ausgearbeitet und die Auswirkungen, die die nahende Katastrophe auf die Gesellschaft hat, sind realistisch und doch erschreckend. Vor allem, wie abgestumpft die Polizisten mittlerweile in Bezug auf die Suizide sind, zeigt klar und deutlich, wie viele dies als einzigen Ausweg angesehen haben. In Anbetracht dessen ist es verständlich, dass ein vermeintlicher weiterer Selbstmord für sie nichts besonders ist und sie es einfach abtun.

Der Protagonist, Hank Palace, ist anders. Er brennt für seinen Beruf und will ihn so gut wie möglich erledigen, ungeachtet der Tatsache, dass es für viele andere keine Rolle mehr spielt. Als Charakter ist er ziemlich durchschnittlich, ein im Großen und Ganzen netter Kerl, für den seine Arbeit über alles geht und er nicht bereit ist, einen Fall einfach beiseite zu legen. Dabei war er stellenweise fast schon obsessiv und mir hat nicht immer gefallen, dass es ihm egal war, welche Konsequenzen sein Handeln haben könnte. Er war der Überzeugung, dass der Mord aufgeklärt werden müsste, komme was wolle, und obwohl ich diese Einstellung verstehen kann und seine Beharrlichkeit durchaus mochte, fand ich nicht gut, wie er alles andere beiseite geschoben hat. Am Ende stellt sich die Frage, ob all die Folgen es wert waren, dass der Fall gelöst wurde, und darauf gibt es keine klare Antwort.

Der Fall an sich ist nicht besonders spektakulär, aber die Ermittlungsarbeit war solide und mir hat vor allem gefallen, dass der Autor sie benutzt hat, um dem Leser die Welt und die Informationen über den drohenden Weltuntergang nahezubringen. Man macht sich Gedanken, was man selbst in dieser Situation tun und wie man die letzten Monate nutzen würde, die man hat und das fand ich zugegebenermaßen interessanter als den Krimi-Aspekt, obwohl der keineswegs schlecht oder langweilig war.
Das Buch bekommt von mir 3,5/5 Sternen und ich bin neugierig, wie es mit dem Asteroiden und der Welt weitergehen wird, weshalb ich den zweiten Teil auf jeden Fall lesen werde.
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