"Von dieser Macht sui generis, die Schwäche in Stärke zu verwandeln weiß und einen Zustand der Unterlegenheit als Trumpf ausspielen kann, soll hier erzählt werden: als Zeugnis für den Mut, die Intelligenz und Erfindungsgabe, die die französischen Frauen des Ancien Régime immer ausgezeichnet haben."
"Königinnen und Mätressen" widmet sich den Lebensgeschichten von achtzehn einzigartigen, von den unterschiedlichsten Ambitionen getriebenen Frauen des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, die alle ihren Weg am französischen Königshof gemacht und auf ihre Art und Weise Geschichte geschrieben haben. Ob es nun die sagenumwobene Katharina de Medici, die zurückhaltende, ergebene, aber eifersüchtige Marie-Thérèse, die gefühlvolle, selbstlose Louise De La Valliére oder die Prunk und Luxus liebende Madame de Pompadour - Benedetta Craveri widmet jeder der Frauen oder Geliebten großer französischer Könige ein Kapitel, in dem nicht nur die nackten, kalten Fakten beleuchtet werden, sondern das nach bestem Wissen und Gewissen auch der Persönlichkeit einer jeden gerecht werden soll. Natürlich lassen sich viele Dinge nur vermuten, aber die Autorin ist stets bemüht, Belege ihrer Vermutungen anzuführen, etwa bis heute erhaltene Korrespondenzen aus der damaligen Zeit. Neben den großen Namen, die man nicht nur aus dem Geschichtsunterricht kennt, sondern die auch zur Allgemeinbildung gehören, fallen aber auch oft Namen anderer Höflinge, die zumindest mir unbekannt waren und sich oft schwer merken/einordnen ließen, zumal viele Personen nicht mit ihren Namen, sondern nur ihren jeweiligen Titeln erwähnt wurden. Letztlich ist das aber nur ein kleiner Abstrich für eine wirklich schöne Zusammenstellung der bedeutenden Frauen der französischen Geschichte, die alle auf die eine oder andere Art Einfluss auf ihre Männer, Geliebten, Könige genommen haben.