Dieser Krimi der neuseeländischen Krimiautorin Ngaio Marsh (1895-1982) ist ein klassisches Murder-Mystery bzw. Whodunit. Wer Agatha Christie mag, der wird auch Ngaio Marsh mögen. "Artists in Crime" ist die sechste ihrer insgesamt 32 Detektivgeschichten aus dem Jahre 1938. Inhalt: Der Protagonist, Inspector Roderick Alleyn, trifft auf einer Schiffsreise von Neuseeland nach England, die Malerin Ms Agatha Troy. Er ist von ihr sofort hingerissen und umgekehrt, aber verbringen während der Reise trotzdem kaum Zeit miteinander. Nach Ankunft in England erhält Inspector Alleyn eine Nachricht von Scotland Yard. Er soll den Mord an einer jungen Frau aufklären. Das Kunstmodell wurde in Tattler's End getötet, Ms Troy's Studio. Als er dort ankommt, ist den versammelten Künstlern und auch der Polizei direkt klar, was geschehen ist. Sie wurde von den Künstlern 'versehentlich' in einen Dolch gestoßen, während sie sich in Pose legte. Unklar ist jedoch, wer den Dolch platzierte. Der Verdacht fällt auf den Künstler Garcia, der vermisst wird. Vermutlich auf der Flucht. Die Indizien für seine Täterschaft sind erdrückend. Alleyn muss Garcia finden, um den letzten Beweis zu finden und den Fall aufzuklären. Und bei alledem stehen ihm seine Gefühle für Ms Troy stets im Weg...
Für den Krimi an sich vergebe ich 3 Sterne. Da es sich hierbei um die gekürzte Hörbuchfassung handelt, kann ich nicht beurteilen, in wie weit die Handlung vom ursprünglichen Text abweicht und ob Atmosphäre, Zeichnung der Charaktere, Sprache etc. korrekt wiedergegeben wurden. Aber die Detektivgeschichte ist solide gemacht und alle Fakten wurden gegeben, damit der Zuhörer selbst die Möglichkeit hat, den Fall zu lösen. Ich persönlich fand es allerdings schwierig, der Handlung zu folgen. Obwohl mein Englisch sehr gut ist und ich auch viele englische Bücher lese und meine DVDs ausschließlich im Original anschaue, fehlte mir hier die visuelle Komponente. Es wird viel Slang verwendet und auch schon mal schnell geredet. Ohne zu wissen, wie die Wörter aussehen bzw. geschrieben werden oder die Situation zu 'sehen' , in der sie gesprochen werden, ist auch mir das Verstehen schwer gefallen. Außerdem gibt es über 10 Personen, die man zusätzlich auseinander halten muss. Wer ist wer und hat mit wem ein Verhältnis und wer hat welches Alibi? Fast unmöglich, wenn man keine Möglichkeit zum Blättern hat. Ich musste daher einige Passagen öfter anhören, um sicherzugehen, dass mir nichts Wichtiges entgangen ist. Nicht, dass dies zu bedauern gewesen wäre. Es ist ein Genuss, Benedict Cumberbatch 'The Sexiest Voice Alive' (Ja, ich stehe zu dieser Aussage.) zuzuhören. Mal abgesehen davon, dass seine Stimme bei weiblichen Personen sofort multiple Eisprünge auslöst (Orgasmus wäre schöner, es ist aber bisher noch kein solcher Fall bekannt geworden :-D), hat man ihn nicht ohne Grund für die Sprechrollen des Drachen Smaug und Sauron in der "The Hobbit"-Verfilmung besetzt. Man merkt auch in jeder Sekunde, dass er ein hervorragender Schauspieler ist (Sherlock, Abbitte, Four Lions, TinkerTailorSoldierSpy, WarHorse). Jede einzelne Figur, egal ob männlich oder weiblich, spricht er sehr facettenreich und gibt jedem Charakter Tiefe und Persönlichkeit. Ein überschwenglischer australischer Akzent, ein melodischer französischer Akzent, die Verletzlichkeit einer Künstlerseele oder die kühle Distanziertheit eines Polizisten sind stets glaubhaft und transportieren die Emotionen der Figuren gekonnt direkt ins Herz des Zuhörers. Daher ein extra Bewertungsstern für diese hervorragende Leistung des Sprechers.