Rezension zu Becks letzter Sommer von Benedict Wells
Rezension zu "Becks letzter Sommer" von Benedict Wells
von nebenmir
Rezension
nebenmirvor 15 Jahren
Ein popliterarisches Roadmovie, in dem Musik die tragende Rolle spielt, temporeich, amüsant und ein wenig melancholisch. Hauptfigur Robert Beck bleibt immer gerade so unsympathisch, dass man sich an ihm reiben kann, sein Schüler Rauli so verschlossen, dass der Leser bis zum Ende nicht weiß, woran er mit ihm ist, Becks bester Freund Charlie sorgt für die nötige Dramatik und die Frauen für ein bisschen Romantik. Oder eben Sex. Insgesamt ein angenehm zu lesender Roman, der mit Referenzen an die Popkultur - unter anderem ein Auftritt von Robert Zimmerman sowie einige (vielleicht auch nur eingebildete) Pete Doherty-Verweise - immer mal wieder schmunzeln lässt, dabei aber auch in die Tiefe geht und den Leser auch in dramatischen Momenten zu berühren weiß. Punktabzug gibt es für allzu deutliche Sven Regener-Anleihen: Der Hund als Motiv, der in Wahnsinn und Drogen abrutschende beste Freund, einige Dialoge wirken, als hätte sich Benedict Wells direkt nach "Herr Lehmann"-Lektüre an sein Schreibpult gesetzt. Das verwirrt, jedoch ist davon auszugehen, dass der Autor seinen eigenen Stil in den kommenden Jahren noch festigen wird. Ich freue mich auf sein nächstes Buch.