Benedikt Rogge

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Cover des Buches Wie uns Arbeitslosigkeit unter die Haut geht (ISBN: 9783867644556)
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Rezension zu "Wie uns Arbeitslosigkeit unter die Haut geht" von Benedikt Rogge

Über „biographische Identitätsmodi“
M.Lehmann-Papevor 12 Jahren


 

Zwar lassen sich die Reaktionen auf und die Folgen der Arbeitslosigkeit durchaus auch in Linien und Kategorien aufzeigen. Nicht jeder Fall ist völlig unterschiedlich von jedem anderen Fall. Dennoch aber, so das Ergebnis dieser Studie von Bernard Rogge, stellt sich die Umgangsweise mit einer Arbeitslosigkeit und die Folgen derselben für den Einzelnen Betroffenen in differenzierter Weise dar. Verallgemeinerungen in Form allzu grober Klassifizierungen treffen die Realität nicht.

 

Dies ist das Ergebnis, dass Rogge im Buch im Übrigen nicht aus abstrakten Überlegungen heraus generiert, sondern handfest aus der Praxis heraus, dem konkreten Befinden und den konkreten biographischen Daten von knapp 60 Personen heraus entwickelt.

 

Diese Sichtung und Ergebnisse der Fallbeispiele liegen seiner Reflektion und seiner „Theorie der biographischen Identitätsmodi“ zu Grunde.

 

Was genau kann bei einem „Statuswechsel“ geschehen? Folgt Ernüchterung und Resignation, Angst und Sorge oder werden konstruktive Kräfte freigesetzt, dem eigenen Leben eine neue Richtung und neuen Sinn zu geben? Ist der Verlust einer konkreten Arbeitsstelle der Beginn für einen Abstieg ins „Bodenlose“ oder  eine Befreiung aus lähmenden Strukturen?

 

Alles trifft zu, soweit das Ergebnis der Auswertung Fallbeispiele. Je nachdem, welche konkrete Persönlichkeit in welchen konkreten Umständen ihre Arbeit erlebt und unter welchen konkreten Entwicklungen dieser verlustig ging.

 

In den Kernstücken der Studie, „Umstellung des Selbst“ (Statuswechsel als episodische, aber vertraute Beeinträchtigung des Selbst), „Verfall des Selbst“ (Erleben als schicksalhafte Katastrophe), „Transformation des Selbst“ (Arbeitslosigkeit als Bestandteil eines guten Lebens), Kampf um das Selbst“ (Arbeitslosigkeit als Drama mit ungewissem Ausgang), „Befreiung des Selbst“ (Arbeitslosigkeit als vorübergehende, aber erwünschte Freistellung)  und deren Überprüfung im Blick auf soziale Ungleichheiten, Kontexte des Identitätsprozesses und der zeitlichen Dynamik dieses Prozesses, findet Rogge zu einer wesentlich differenzierteren Unterteilung der Reaktion auf und der Folgen von Arbeitslosigkeit.

 

„Identitätsmodi“, die konträre Reaktionen hervorrufen und sich wesentlich deutlicher in sich  unterscheiden als die allgemeinen Vorurteile der Arbeitslosigkeit gegenüber vermuten ließen. Neben „Angst, Sorge, Abstieg“ oder „Eh keine Lust auf nichts mehr“ finden sich erkennbar mehr reale Reaktionsweisen des individuellen Umgangs mit einem „Statuswechsel“.

 

So ergibt sich in der Verbindung von Arbeitslosigkeit, dem Identitätsprozess und der psychischen Gesundheit einer Person eine Situationsbeschreibung, die sich einerseits in Typologien fassen lässt und andererseits das Betrachtungsfeld deutlich weitet, dies ist die Essenz dieser Studie unter dem „Schlüsselkonzept der qualitativen Datenauswertung“ als Kernmethode.

 

Verständlich und klar entfaltet Rogge seine Ergebnisse und bietet so einen tatsächliche Erweiterung dieses Feldes sozialer Forschung.

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